dunkle Vergangenheit | 13

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"Ich bin so froh bei dir sein zu dürfen.", oh nein, jetzt geht es los mit den Dingen, die ich nicht sagen sollte. Sein Lächeln auf diese Aussage war zuckersüß.

"Ich bin glücklich darüber, dass du mir Gesellschaft leistest.", meinte er.

"Du bist die einzige Person, die mich mit Respekt behandelt. Dankeschön. Meine Eltern waren dauerhaft nur enttäuscht von mir und mich das auch spüren lassen." Toll, jetzt ein Gespräch über meine dramatische Vergangenheit.

"Warum waren sie enttäuscht?"

"Hauptsächlich, weil sie wollten, dass ich Anwalt oder Arzt werde. Einen Beruf, der sehr anerkannt wird. Ich hab erstmal zwei Klassen wiederholen müssen und danach habe ich meine Zeit mit unnötigen Nebenjobs verschwendet. Mein Vater ist sowieso gegangen. Der bekommt das alles nicht mit. Meine Mutter aber schämt sich für mich. Ein Kind, das nichts auf die Reihe bekommt und nicht weiß, was es will."

"Das tut mir Leid. Ich bin froh darüber, Eltern zu haben, die mich immer unterstützen. Das verdient jeder. Dafür hast du ja mich jetzt, auch, wenn ich keinen Vater ersetzen kann." Kann er das nicht? Daddy Shorty. 

"Darf ich dich umarmen?" Ich wollte seine Nähe spüren. Seinen Herzschlag. Seine mächtigen Arme um meinen Körper. Das letzte Mal, dass mich jemand umarmt hat, musste bestimmt schon einige Jahre her sein. Weder meine Mutter, noch meine beste Freundin umarmten mich, obwohl ich manchmal eine Umarmung gebraucht hätte. Mit einem Nicken antwortete er auf meine Frage. Sofort sprang ich glücklich auf und er nahm mich in seine Arme. Es fühlte sich gut an. Nein, gut war untertrieben. Es war alles, was ich gerade brauche. Unglaublich sicher fühlte ich mich in seinen Armen. Von dem Geruch seines Duschgels brauche ich nicht einmal anfangen zu schwärmen. Wie kann ein Mensch so perfekt sein?

"Danke.", flüsterte ich in sein Ohr. Seine Augen schimmerten, als wir uns ansahen. Er ließ mich nicht los. Er hielt mich fest in den Armen und seine Lippen näherten sich meinen. Herr Bundeskanzler kann überdurchschnittlich gut küssen. Der Geschmack des süßen Weins lag noch in unseren Münden. 

"Ich habe mich in dich verliebt.", beichtete ich ihm.

Plötzlich ging er einen Schritt zurück und seine Nähe war nur noch eine Erinnerung.

"Meinst du das jetzt ernst?", seine Stimme klang rau, leblos.

"Ist das schlimm?", meine Puls beschleunigte sich. Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit, bis er sich die richtigen Worte zurecht gelegt hatte.

"Es tut mir Leid, ich empfinde nicht das selbe für dich." Ist schon okay, stich mit einem Messer nur zu in mein Herz. Ich bin es nicht anders gewohnt. Die Frage ist nur, welchen Teil meines zerbrochenes Herzens du erwischt. In meinem Hals befand sich ein Kloß, der es unmöglich machte zu sprechen.

"Setz dich erstmal.", er führte mich zu dem Sofa und brachte mir ein Glas Wasser. 

"Tut mir Leid, es war... es war dumm von mir zu erwarten, mich würde jemals jemand lieben können.", meine Sicht war vor Tränen verschwommen. Ich sah nicht scharf, dafür spürte ich aber seine Hand auf meiner Schulter. Diese Hand befand sich jedoch nicht lange auf meiner Schulter, da ich sie sofort wegnahm.

"Bitte weine jetzt nicht DESWEGEN. Es ist einfach besser so. Für mich, aber vor allem für dich.", ich spürte die Kälte.

"Ich kann das aber nicht.", mein Pullover war nass von den Tränen.

"Ich würde dich nur verletzen. Ich will niemanden mehr verletzen. Ich kann nicht noch einmal sehen, wie eine Person, die mir etwas bedeutet wegen mir zerbricht.", nun war die Verzweiflung in seiner Stimme zu hören. Er will niemanden mehr verletzen? Hat er davor schon jemanden verletzt oder wie soll ich das verstehen? Liebe macht einen eben verletzlich.

TALK DIRTY TO ME | Sebastian Kurz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt