Wiedersehen | 27

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Für den heutigen Tag machte ich mich besonders schön. Ich wollte Sebastian zeigen, was er an mir hat oder was ihm an mir entgeht. Der funkelnde, goldene Lidschatten betonte meine braunen Augen perfekt. Vielleicht hatte ich mit dem dunkelroten Lippenstift etwas übertrieben, aber schließlich musste ich etwas wagen. Die schwarze Unterwäsche -genauer gesagt, das Dessous- mit den Strümpfen, waren zugegebenermaßen eventuell auch etwas übertrieben. Er sieht es aber nicht, wenn er mich nicht auszieht. Mit Nervosität machte ich mich am späten Abend auf den Weg zu ihm. Leider musste ich mit der Bahn fahren, da ich damals zu faul war, den Führerschein zu machen. Als ich mit der Bahn die Haltestelle erreicht habe, schaute ich mich mit zitternden Händen in der Gegend um. Die Gegend sah ziemlich edel aus. Nach kurzen Umschauen hatte ich auch schon das Haus gefunden, das mir Lena auf einem Foto gezeigt hatte. Mit dem Lift musste ich in den obersten Stock fahren. Ich stand gefühlt zehn Minuten vor seiner Tür und überlegte, ob ich jetzt läuten soll. Zu viel Angst vor seiner Reaktion hatte ich. Ich würde es einfach nicht aushalten, wenn er mir befehlen würde, zu gehen. 

"Mia?", ich schreckte auf, als ich die bekannte Stimme hinter mir hörte. "Was machst du hier?"

"Ich... ich wollte... ich wollte wissen...", mir verschlug es die Sprache, als ich Sebastian Kurz dort in Anzug sah. Er schien erst von der Arbeit zu kommen.

"Komm erstmal rein." Er hielt mir die Wohnungstür auf und ließ mich in seine große, schöne Wohnung rein. Alles war ziemlich schlicht dekoriert. Eben so, wie ich es mir erwartet hätte. Er bat mich auf dem Stuhl Platz zu nehmen und reichte mir ein Glas Wasser. 

"Woher weißt du, wo ich wohne?", fragte er nachdem er sich neben mich gesetzt hat. Ich fühlte mich unerwünscht. Wahrscheinlich wollte er mich gar nicht sehen. Doch ich war so naiv und dumm, dass ich mir dachte -oder wünschte-, er würde mich sofort umarmen, wenn ich kommen würde. 

"Ich wollte dich sehen. Ich habe dich vermisst." Seine Augenringe verrieten, dass er ziemlich müde und fertig war. Wahrscheinlich hatte er einen langen Arbeitstag gehabt und ich war die Letzte, die er sehen wollte. "Hast du mich nicht vermisst?"

"Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wie ich jetzt reagieren soll."

"Beruhig dich erstmal. Du hattest bestimmt einen stressigen Tag." Ich stand auf und massierte seinen Nacken. "Hast du nicht einmal den Sex vermisst?", eigentlich sollte ich gerade etwas ganz Anderes fragen. Ich sollte fragen, ob er wieder mit seiner Ex zusammen ist, aber ich war gerade einfach viel zu horny für diese Konversation. Mit meiner Hand fuhr ich ihm zwischen die Beine. Mia, hör auf! Das kannst du nicht machen!, schrie die Stimme in meinem Kopf. Doch eine andere Stimme meinte nur, ich soll ihm meine sexy Unterwäsche zeigen, damit er mir Fesseln umlegt. Ich hätte gerne mehr Spielzeug aus seiner spezial Tasche ausprobiert. Sobald ich anfing seine Hose aufzumachen, packte er mich plötzlich an den Handgelenken und stand auf. 

"Du kannst nicht einfach so kommen und meinen, ich würde dich jetzt befriedigen." Wahrscheinlich war ihm gar nicht klar, wie fest er meine Handgelenke drückte und wie er mich damit nur noch schärfer auf ihn machte.

"Kann ich das nicht?", fragte ich provokant. 

So hätte ich das Treffen eigentlich nicht geplant, aber ich konnte nicht widerstehen, als ich seine weichen Lippen und starken Arme sah. 

TALK DIRTY TO ME | Sebastian Kurz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt