~“And the danger is that in this move toward new horizons and far directions, that I may lose what I have now, and not find anything except loneliness.” - Sylvia Plath
„Hey.“ Mary lächelte ihn leicht an als er eintrat. Etwas stimmte nicht, das merkte er sofort, aber er beschloss erst einmal nicht zu fragen. Stattdessen sagte er: „Hab gehört du hast deine Eltern besucht.“
„Jaa…“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich dachte sie wussten nicht einmal das du hier bist.“
Mary verdrehte die Augen.
„Vielleicht hab ich sie nicht besucht.“, gab sie zu. „Vielleicht wollte ich dir und Liz nur ein bisschen Zeit für euch geben.“
„Zeit für uns?“ Harry wusste genau dass sie versuchte abzulenken, und er hasste sich dafür dass es klappte. Was meinte sie bitte damit?
„Wolltest du sie nicht flachlegen?“, fragte Mary gelangweilt. „Ich hab dir die Chance dazu gegeben.“
„Nein…ich meine ja, aber…“ Harry schüttelte den Kopf. „Du würdest mich nie aus diesem Grund mit ihr alleine lassen. Komm schon. Was ist passiert?“
„Anstrengendes Gespräch mit Louis.“ Mary starrte auf ihre Hände. „Deine Geschichte gegen meine Geschichte?“
„Okay.“, meinte Harry und ließ sich neben sie auf das Bett fallen. „Sie hat auf deinem Handy angerufen weil Louis weg war und sie dich fragen wollte ob du was wusstest, ich hab ihr Hilfe angeboten, wir haben Krankenhäuser abtelefoniert, waren spazieren und dann hab ich ihr was auf der Gitarre vorgespielt.“
Mary schnaubte. „Klingt mehr nach einem Date, um ehrlich zu sein. Hast du sie ins Bett bekommen?“
Sie war frustriert, das merkte er sofort - normalerweise hätte sie niemals etwas dergleichen gefragt. Sie mochte Liz zu sehr um zu wollen dass sie und Harry miteinander schliefen. Sie wollte nicht dass Liz von ihm fallen gelassen wurde.„Nein.“ Er schüttelte den Kopf, ohne wirklich zu wissen welches der beiden Statements er gerade verneint hatte. Das war doch kein Date gewesen, oder? Harry hatte keine Dates. „Was ist mit dir?“
„Louis wollte mich sehen. Nur um mir zu sagen dass ich ihm scheiß egal bin und dass ich aufhören soll mich für ihn zu interessieren.“, erklärte sie offen, was ungewöhnlich war. Sie hatte ihm nie viel von ihrer Zeit mit Louis erzählt, größtenteils deswegen, weil er Louis nicht einmal persönlich kannte. Als er Mary kennengelernt hatte, war sie jemand anderes als sie mit Louis gewesen war.„Aber er ist dir nicht egal, oder?“
Sie zuckte mit den Schultern. Ihr Gesichtsausdruck war unlesbar.„Keine Ahnung. Ich meine…natürlich bedeutet er mir noch was. Ich hab so oft an ihn gedacht…ich denke immer noch oft an ihn.“
„Oh.“ Harry biss sich auf die Lippe. Mary hatte immer noch Gefühle für Louis - es war so offensichtlich, aber sie merkte er wahrscheinlich selbst nicht. Und er konnte es ihr nicht einfach sagen. Es würde sie zerstören. Also zuckte er mit den Schultern. „Lag bestimmt daran dass du nicht wusstest was mit ihm war. Vielleicht geht es dir jetzt besser.“
„Ich hab sein Leben ruiniert. Er hat gesagt er wäre nicht glücklich. Er hat gesagt er hätte keine Perspektive.“
Harry ließ sich neben sie aufs Bett fallen und stupste ihr Knie mit seinem an.
„Nicht deine Schuld.“
„Als ich noch da war wollte er auch Schauspieler werden.“, wendete sie ein. „Wir wollten zusammen hier raus und die Welt erobern.“
„Aber…“ Harry hob eine Augenbraue. „Du bist nach London gegangen. Was war mit ihm?“
„Er wollte dass ich meinen Schulabschluss mache.“ Sie senkte den Kopf. „Er hat gemeint dass er nicht mitgehen würde wenn ich keinen Schulabschluss hätte.“
„Lass mich raten - dein Wunsch war stärker?“
Mary nickte. „Ich hab’s nicht mehr ausgehalten. Ich dachte wirklich er würde es sich anders überlegen und mitkommen aber…“
Sie verstummte, und für ein paar Sekunden schwieg Harry ebenfalls. Jetzt war alles viel verständlicher. Und nicht so schlimm wie er erwartet hatte.„Tut mir leid.“, meinte er schließlich. „Ich versteh warum du ungern darüber redest.“
„Ja…alles was ich erreicht habe, habe ich nur erreicht weil ich ihn zurückgelassen habe.“„Manchmal müssen wir Menschen zurücklassen um etwas besseres zu erreichen. Mach dich nicht verrückt. Morgen sind wir wieder in London und du musst ihn nicht wiedersehen.“
Obwohl Mary nichts sagte, war es als könne er ihre Gedanken lesen - Was wenn ich ihn wiedersehen will?~
„Kaum zu glauben dass ihr schon wegfahrt.“ Liz’ Blick war auf Harry fixiert der seinen Koffer gerade im Auto verstaute.
„Wir kommen dich bald wieder besuchen.“, versprach Mary lächelnd. Liz nickte weil sie wusste dass Mary es wirklich so meinte, vor allem weil sie dank dem Vorfall mit Louis kaum Zeit miteinander verbracht hatten. Nächstes Mal würde sie dafür sorgen dass die zwei sich nicht begegneten, da war sie sich sicher.„Das hoffe ich doch.“ Sie ließ sich von Mary umarmen und sah zu wie ihre Freundin sich ans Steuer setzte, bereit zur Abfahrt. Harry schloss den Kofferraum und blieb für einen Moment vor Liz stehen, als wolle er noch etwas sagen, schien sich aber im letzten Moment umzuentscheiden.
„Wir sehen uns.“, sagte er stattdessen und und beugte sich runter damit er sie umarmen konnte. Es kam unerwartet, aber Liz fing sich schnell und erwiderte die Umarmung, in der Hoffnung er würde nicht ihr viel zu schnell klopfendes Herz bemerken. Sie hatte keine Ahnung woran es lag, aber es fühlte sich an als wäre sie kurz davor sich zu verlieben, und das wollte sie auf keinen Fall. In gewisser Weise war sie sogar froh darüber dass er wegfuhr - klar, sie würde die zwei vermissen, aber dann hatten sie und Louis wenigstens Zeit ihre Gefühle in Kontrolle zu bekommen.„Es war cool dich zu treffen.“, meine sie als er sie losließ und einen Schritt zurück trat.
„Wir schreiben, okay?“ Er grinste. „Ich hab ja jetzt deine Nummer. Wenigstens das hab ich geschafft!“
Wenn es einen Preis fürs Rotwerden geben würde, würde Liz ihn wahrscheinlich gewinnen. Sie sah zu Boden um es zu verbergen, lächelte aber.
„Du hast Glück dass ich sie dir überhaupt gegeben hab!“, scherzte sie. „Glaub mir, das mach ich nicht bei jedem.“
„Oh, jetzt fühl ich mich besonders.“ Er grinste sie noch einmal an und dann, bevor er sie zu lange ansehen konnte, drehte er sich weg und ging um’s Auto rum um sich neben Mary zu setzen.
Liz winkte als sie davonfuhren und versuchte zu lächeln, selbst als sie schon viel zu weit weg waren um sie noch sehen zu können.

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Pocket Full Of Dreams
Teen Fiction„Hör auf.“, fuhr er sie an. „Hör auf, du machst mich krank!“ „Du machst dich selber krank.“ Mary schüttelte den Kopf. Wütende Tränen tropften auf die Decke unter ihr, aber es war ihr egal. „Louis, wir hätten beide Schauspieler werden können, zusamme...