Kapitel 15

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~“The grace of God means something like: Here is your life. You might never have been, but you are because the party wouldn't have been complete without you.” - Frederick Buechner

„Warum nicht?“
„Weil ich gerade keine Lust auf eine Party habe.“ Liz zog sich die Knie an die Brust. „Du kannst doch Harry fragen ob er mitgeht.“
„Niall hat dich aber auch eingeladen.“
„Sag ihm ich bin erkältet.“
„Er weiß dass du nicht erkältet bist, er hat dich gestern in der Schule gesehen.“
Es war genau eine Woche her seit sie und Harry das Gespräch geführt hatten - und jedes Mal wenn auch nur sein Name erwähnt wurde brach ihr Herz ein kleines bisschen. Sie kam schlechter damit zurecht als gedacht und es fraß sie von innen auf.
Mary seufzte.
„Okay. Ich sag ihm du hast Pläne.“, meinte sie. „Aber falls du es dir doch anders überlegst…“
„Dann komme ich, versprochen.“ Liz nickte. Es tat ihr Leid Mary so im Stich zu lassen, aber sie konnte einfach nicht anders. Sie hatte Harry fast jeden Tag gesehen und sie brauchte eine Auszeit, bevor sie irgendwann einfach so in Tränen ausbrach.

„Na gut.“ Mary lächelte leicht. „Ich sag Niall schöne Grüße.“
Niall war echt cool, das musste Liz ihr lassen - sie hatte zwar noch nicht so viel mit ihm geredet wie Mary, die fast alle ihre Stunden mit ihm hatte, aber er schien einer dieser Menschen zu sein die nett zu absolut jedem waren der ihnen über den Weg lief. Irgendwann bald, das nahm sie sich vor, würde sie sich schon besser mit ihm anfreunden. Aber bis dahin musste sie erst einmal ihre eigenen Gefühle in den Griff bekommen.

                                                         ~

„Hey, da bist du ja.“ Louis drückte sie fest an sich als sie die Wohnung betrat und Liz erwiderte die Umarmung ebenso fest, weil sie Louis wirklich vermisst hatte. Es war toll Zeit mit den anderen zu verbringen, aber sie hatte sich in den letzten Jahren einfach schon so sehr daran gewöhnt nur mit Louis Zeit zu verbringen, dass sie sich erst einmal einleben musste.

„Hi.“, sagte sie leise, versuchte dabei nicht einmal fröhlich zu klingen. Louis wusste so ungefaähr was los war und er verurteilte sie nicht dafür.
„Filmabend?“, meinte er und überging ihren traurigen Tonfall. Sie liebte ihn dafür wie er immer versuchte sie aufzuheitern. Sie hoffte es würde auch dieses Mal klappen.
„Filmabend.“, stimmte sie zu. „Aber nichts mit Liebe, bitte. Was ist der unromantischste Film den du hast?“
„Uhh, wie wär’s mit Findet Nemo?“, schlug er vor. Liz nickte. Das klang gut genug.
Er ging voraus ins Wohnzimmer während sie Schuhe und Jacke auszog und ihm schließlich folgte. Louis schob gerade die DVD ein, als sie sich auf das Sofa fallen ließ. Alleine der Gedanke daran dass Harry hier schlief war wie ein Messerstich, allerdings ließ sie sich nichts anmerken als Louis sich neben sie setzte und nach der Fernbedienung griff um den Film zu starten. Sie wollte ihn nicht da mit reinziehen. Er wusste nur, dass sie verletzt war von der Sache mit Harry, aber mehr hatte sie ihm nicht erzählt und hatte es auch nicht vor. Wenn sie ihre Gefühle preis legte würde es nur noch schwerer sein sie zu vergessen.

Die ersten paar Minuten verliefen ruhig - Liz lehnte sich an Louis während er immer mal wieder Witze machte die sie zwar zum Lächeln brachten, es aber nicht schafften sie komplett aufzumuntern. Aber dann, irgendwann begannen ihre Gedanken wieder abzuschweifen und Bilder von jener Nacht in der Disko stiegen ihr wieder in den Kopf - was er jetzt wohl machte? Sie konnte sich gut vorstellen dass er mit irgendwelchen Mädchen tanzte, vielleicht sogar mit einer nach Hause ging, denn warum sollte er nicht? Harry war wieder er selbst und mit jedem Tag schien er neue Kraft zu gewinnen.

„Liz, ist alles okay?“ Louis schüttelte sie sanft. „Du weinst.“
„Oh.“ Schniefend wischte Liz die Tränen die ihr das Gesicht hinabliefen weg. Sie hatte gar nicht gemerkt dass sie weinte. „Ja, alles okay. Es ist nur…die Sache mit Harry macht mich fertig.“
„Du magst ihn mehr als du zeigst, oder?“, fragte er besorgt. Sie ließ es zu dass er sie tröstend an sich drückte und nickte. Alle ihre Pläne ihm nichts zu erzählen schienen auf einmal unwichtig und obwohl sie wusste dass sie es später bereuen würde erzählte sie ihm alles.
„Ich kann einfach langsam nicht mehr. Ich sehe ihn jeden Tag.“, sagte sie am Schluss, als Louis die ganze Geschichte gehört hatte. Harry hatte ihm anscheinend jede Menge erzählt, weswegen er sogar mehr wusste als sie erwartet hatte.
„Es tut mir leid.“ Er seufzte. „Ich weiß dass es hart sein muss, vor allem weil er hier wohnt.“
Sie nickte.
„Glaub mir, ich find es toll dass die beiden hier sind, aber irgendwann halte ich es einfach nicht mehr aus.“
„Ja…verständlich.“
Sie vergrub ihr Gesicht in Louis Schulter und ließ den Tränen freien Lauf, während er ihr beruhigend über den Rücken strich.
„Wetten er ist gerade wieder mit irgendeiner Tusse im Bett?“, meinte sie mit belegter Stimme als sie sich einigermaßen beruhigt hatte. „Wenn ich mir nur vorstelle was bei dieser Party gerade passiert…“
„Shh, nein.“ Louis schüttelte bestimmt den Kopf. „Du denkst jetzt nicht über sowas nach. Liz, du bist ein wundervoller Mensch, und wenn er die Möglichkeit mit dir zusammen zu sein nicht nutzt dann hat er Pech gehabt.“

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