~“Friendship is born at that moment when one man says to another: "What! You too? I thought that no one but myself . . ."” -C.S. Lewis
-Manchester-
„Sie ist jetzt da.“ Liz steckte sich eine ihrer blonden, welligen Strähnen hinters Ohr und stand auf. „Ich muss sie abholen gehen.“
Louis nickte, abwesend. Liz hatte ihm das ganze erst vor ein paar Tagen erzählt und, um ehrlich zu sein, war sie sich nicht sicher was er darüber dachte. Er hatte noch nichts gesagt, keinerlei Emotionen gezeigt. Es bereitete ihr Sorgen weil er ähnlich gewesen war, nach der Trennung.
„Louis…ich kann auch hier bleiben wenn du willst.“, sagte sie zaghaft. „Ich muss sie nicht abholen.“
„Doch, das musst du.“ Er seufzte. „Geh einfach, Liz. Es wird schon nicht so schlimm sein. Ich muss mich einfach an den Gedanken gewöhnen.“
„Sicher?“
„Sicher.“
Sie entschloss sich nicht länger zu verweilen, falls die Schuldgefühle wieder zuschlagen sollten, sondern stand stattdessen auf und begann sich anzuziehen. Auf dem Weg die Treppe runter und nach draußen checkte sie ihr Handy. Wie immer hatte er nichts geschrieben.Das hatte er schon länger nicht mehr. Sie wusste dass es an dem Gig lag - oder besser gesagt, an dem Gig der nicht stattgefunden hatte. Liz hatte keine Ahnung wie es Harry wirklich ging, aber Mary hatte ihr erzählt dass es wohl nicht so gut aussah. Was Liz wusste war dass er seinen Youtube-Account deaktiviert hatte - ein drastischer Schritt, den sie nicht ganz nachvollziehen konnte. Am liebsten würde sie ihm helfen, so wie Freunde es eben taten. Aber anders als Louis kannte sie Harry erst seit einer kurzen Zeit, nicht gut genug um so mit ihm umzugehen. Sie hatten zwar jede Menge gechattet und sich besser kennen gelernt, aber seit der Sache mit dem Gig antwortete er nicht mehr auf ihre Nachrichten. Kein Wunder. Ihm ging es bestimmt schrecklich.
Sie packte das Handy weg und stieß die Eingangstür auf, fest entschlossen nicht mehr drauf zu schauen bis sie Mary traf.
Sie war etwas zu spät dran - als sie den Treffpunkt erreichte war ihre Freundin bereits da, ein Koffer in der einen Hand und die Autoschlüssel in der anderen. Zuerst war ihr Blick so fixiert auf Mary, dass sie ihn nicht bemerkte. Dann, als die beiden sich endlich von der Umarmung gelöst hatten, sah sie ihn. Ihr Herz begann zu rasen, eine Reaktion die sie einfach nicht unterdrücken konnte.
Harry’s Haare waren länger als beim letzten Mal, als hätte er sich nicht die Mühe gemacht sie schneiden zu lassen und sein Gesichtsausdruck war emotionslos, obwohl sie sich einbildete ein gewisses Interesse in seinen Augen aufflackern zu sehen als er ihren Blick erwiderte.
„Hi.“, sagte sie fast schüchtern, weil sie nicht genau wusste ob sie nun wütend auf ihn sein sollte oder nicht. Schließlich hatte er sie ignoriert, aber aus gutem Grund. Jetzt da sie ihn sah konnte sie nichts als Mitleid empfinden. Er war nur noch ein Schatten seiner Selbst.
Mary bemerkte ihren Blick und seufzte.
„Er ist so seit sie den Gig abgesagt haben.“, meinte sie leise genug dass er es nicht hören konnte: Das war vor fast zwei Monaten. Liz schüttelte den Kopf.
„Bleibt er auch hier?“
„Ja. Ich wollte ihn nicht alleine zurücklassen. Hab irgendwie Angst…naja, dass er zu Drogen oder so einem Scheiß greift.“
„Oh.“ Liz schluckte. „Wo soll er hin? Ich hab nur Platz für dich bei mir zuhause, das weißt du.“
Es tat ihr wirklich Leid, aber sie würde Harry niemals aufnehmen können - alleine schon wegen ihrer Familie. Das wollte sie ihm nicht antun. Die einzige Möglichkeit wären Marys Eltern, aber die wohnten außerhalb, weswegen sie Liz gefragt hatte ob es möglich wäre eine zeit lang bei ihr zu wohnen. Soweit sie wusste wären das sowieso nur ein paar Monate - Mary hatte es irgendwie geschafft für den Abschluss in diesem Jahr zugelassen zu werden, was bedeutete sie würden zusammen fertig werden.„Ja…“ Mary seufzte. „Ich dachte…naja, Louis hat eine ausklappbare Couch…“
„Louis?“ Liz schluckte. Meinte sie das Ernst? „Ähm…ich weiß nicht ob er dich sehen will…“
„Muss er nicht. Harry ist nicht ich. Und ich werde ganz sicher nicht einfach so vorbeikommen.“
Elizabeth zögerte. Und dann: „Okay. Ich frag ihn. Aber ich kann nichts versprechen.“
„Danke.“ Mary strahlte sie an. „Du bist die Beste. Können wir erst Mal zu dir?“„Sicher. Aber lass Harry’s Koffer gleich im Wagen, bei mir kann er ja sowieso nicht bleiben.“
Irgendwie hatte Liz ein schlechtes Gefühl bei der Sache - Harry war nur eine Verbindung zwischen Mary und Louis und sie war sich nicht sicher ob das eine gute Idee war.
~
„Harry? Warte…der Harry?“
Louis wirkte nicht halb so abgeneigt wie Liz erwartet hätte.
„Ja…der Harry.“, antwortete sie ausweichend. „Ihm geht es anscheinend nicht so gut und Mary wollte ihn nicht alleine lassen.“„Hm.“ Louis nickte. „Ich hab mitbekommen dass etwas nicht stimmt. Er hat anscheinend Youtube aufgegeben.“
„Ja, soviel weiß ich auch…“, meinte Liz. „Kann er hier bleiben? Nur die paar Monate bis zum Abschluss. Dann sind sie, soweit ich weiß, wieder in London.“
Er schien für ein paar Sekunden darüber nachzudenken, nickte aber schlussendlich.
„Unter einer Bedingung: Ich will Mary nicht hier haben.“
„Ich weiß. Hab ich ihr gesagt. Ich glaube sie will dich auch nicht sehen.“Das war eine Lüge. Mary war es anscheinend ziemlich egal ob sie Louis begegnete oder nicht. Sie war hier um ihr Ding durchzuziehen, so hatte es jedenfalls Liz verstanden.
„Okay, dann bring ihn her.“
„Oh, super.“ Liz grinste. „Er wartet im Treppenhaus.“
Sie hatten auf den Weg zu Louis etwas geredet, zögerlich. Harry war ganz anders als beim letzten Mal als sie sich gesehen hatten. Leer, irgendwie. Liz hatte es nicht gewagt zu fragen warum eine Absage ihn so fertig machte. Er schien nicht in der Stimmung zu sein um darüber zu reden.Er war immer noch da als sie Louis’ Wohnungstür öffnete. In Wahrheit sah er so aus als hätte er sich nicht für eine Sekunde von der Stelle bewegt, als wäre er eine Statue.
„Harry.“, sagte sie sanft. „Du kannst reinkommen.“
Wortlos erhob er sich von der Treppenstufe und griff nach seinem Koffer. Ihre Schultern berührten sich leicht als er an ihr vorbei die Wohnung betrat.„Hi.“, hörte sie Louis grüßen, und obwohl Liz noch immer im Türrahmen stand konnte sie sich genau vorstellen wie er Harry in diesem Moment beäugte. Vielleicht starrte dieser sogar mit der selben Intensität zurück. Schließlich war er Mary’s Ex.
„Hallo.“
„Du kannst die Couch haben.“
„Danke.“Die Couch quietschte als einer der beiden, vermutlich Harry, sich darauf fallen ließ. Obwohl Liz sich noch immer Sorgen über das ganze machte - darüber ob Louis und Harry überhaupt zurecht kommen würden - entschloss sie sich zu gehen. Sie hielt es nicht aus in Harry’s Nähe zu sein. Nicht wenn er so war. Nicht wenn er so wenig Lust auf alles hatte dass Liz keine Chance hatte an ihn heran zu kommen. Auch sie brauchte Zeit um sich an diesen Harry zu gewöhnen.
Sie nickte Louis, der inzwischen im Flur stand, zu, ein Zeichen dass alles in Ordnung war und dass sie jetzt gehen würde, und er nickte zurück. Sie verstanden sich auch ohne Worte und das war auch gut so. Wortlos schloss sie die Tür hinter sich.~
„Brauchst du irgendwas?“
Louis wusste nicht genau, wie er mit Harry reden sollte, größtenteils weil er ihn überhaupt nicht kannte. Nicht persönlich, auf jeden Fall. Er hatte aber schon das ein oder andere Video gesehen.
Harry blickte auf. Sein Blick war gleichgültig, vielleicht sogar etwas traurig. Das Schlimmste war dass Louis keine Ahnung hatte wie er ihn trösten konnte.
„Magst du Videospiele?“, fragte er, als seine erste Frage ignoriert wurde. Zu seiner Überraschung nickte Harry. Und Louis hatte zum ersten Mal eine Idee wie er das alles angehen konnte.
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Pocket Full Of Dreams
Teen Fiction„Hör auf.“, fuhr er sie an. „Hör auf, du machst mich krank!“ „Du machst dich selber krank.“ Mary schüttelte den Kopf. Wütende Tränen tropften auf die Decke unter ihr, aber es war ihr egal. „Louis, wir hätten beide Schauspieler werden können, zusamme...