~Life isn't about finding yourself. Life is about creating yourself. -George Bernard Shaw
-Manchester-
„Louis! Warte!“ Mary stieß die Tür von dem Restaurant auf und folgte ihm nach draußen. Die Kälte umhüllte sie wie ein Schleier, ließ sie erzittern weil sie ihre Jacke drinnen gelassen hatte. Sie ignorierte es und rannte stattdessen schneller, folgte Louis der regelrecht vor ihr floh.
Die Menschen die auf dem Bürgersteig unterwegs waren machten widerwillig Platz als sie vorbei sprintete.
„Louis!“, wiederholte sie und dieses Mal schien er sie zu hören, denn er wurde langsamer und kam an der Straßenecke schließlich ganz zum Stillstand, schwer atmend. Mary stoppte als sie ihn erreicht hatte. Auch sie war außer Atem, aber das machte ihr nichts aus: Sie hatte ihn endlich eingeholt. Und hatte keine Ahnung, was sie tun sollte.
Mit einem Mal wurde ihr klar, was sie getan hatte - warum zum Teufel war sie ihm gefolgt? Warum riskierte sie diesen Zustand des Waffenstillstandes zwischen ihnen? Für einen Moment dachte sie ernsthaft darüber nach, einfach umzukehren, zurück zu ihren Freunden zu gehen, dann verwarf sie die Idee wieder. Was würde er von ihr denken?
„Hi.“, sagte sie keuchend, weil sie nicht wusste was sie sonst sagen sollte.Er nickte, sein Gesicht abgewandt, seine Haltung geschlossen, als hätte er keine Lust darauf, sich mit ihr zu unterhalten. Hatte er wahrscheinlich auch nicht. Nicht nach allem was sie ihm angetan hatte.
„Louis…ich…“
„Was machst du hier?“, unterbrach er sie und sah sie endlich an - die Wärme, die sie von ihm kannte schien verschwunden zu sein. Im Gegenteil: Er wirkte kalt, unnahbar, wie ein Fremder.
„Ich besuche Liz.“, antwortete sie kleinlaut, obwohl sie genau wusste dass das nicht die Antwort war, die er hören wollte. Die Frage war, warum sie hier war, hier draußen bei ihm anstatt drinnen im Restaurant bei ihren Freunden.
„Ich wollte mit dir reden.“, fügte sie hinzu. Wollte sie das wirklich? „Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen.“
„Ich weiß nicht, worüber wir zwei reden sollten.“
„Wie geht es dir?“Er hob eine Augenbraue, als wäre er enttäuscht dass sie so etwas banales fragte - dass so etwas banales sie überhaupt interessierte.
„Super.“, sagte er sarkastisch. „Mein Leben ist super. Glaub mir, es ist unglaublich toll keinerlei Perspektive für die Zukunft zu haben und jeden einzelnen Tag in einem unterbezahlten, langweiligen Job zu verbringen.“
Mary’s Augen weiteten sich.
„Warte.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du hast keinen Job der dir Spaß macht? Aber was ist mit-“„Warum interessiert es dich überhaupt? Du bist auf dem Weg nach oben. Warum würdest du dich um die Probleme von jemandem wie mir kümmern?“
Das war eine Seite von ihm, die sie komplett vergessen hatte: Er war manchmal zynisch, spöttisch. Früher hatte sie das nicht ertragen können, aber jetzt war sie zu sehr an solche Leute gewöhnt - in ihrer Brache wimmelte es nur so von ihnen.„Nur weil…nur weil wir keinen Kontakt mehr haben, heißt das nicht dass ich mich nicht für dich interessieren kann.“, erwiderte sie ruhig. „Mein neues Leben hat nichts damit zu tun.“
Er sah so aus als wolle er noch etwas sagen, hielt sich aber im letzten Moment zurück.„Okay. Was auch immer.“
Bevor Mary protestieren konnte, ging er weiter. Dieses Mal folgte sie ihm nicht.
~
„Wo will sie hin?“
Liz starrte auf Mary’s leeren Stuhl, von dem sie, nur einige Sekunden zuvor, aufgesprungen und nach draußen gehastet war.
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Pocket Full Of Dreams
Jugendliteratur„Hör auf.“, fuhr er sie an. „Hör auf, du machst mich krank!“ „Du machst dich selber krank.“ Mary schüttelte den Kopf. Wütende Tränen tropften auf die Decke unter ihr, aber es war ihr egal. „Louis, wir hätten beide Schauspieler werden können, zusamme...