Kapitel 21

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~“The heart was made to be broken.” - Oscar Wilde

Harry war wütend. Er war so wütend dass es ihm schwer fiel sein Gesicht nicht zu verziehen oder Zayn ins Gesicht zu schlagen. Es war ihm ein Rätsel warum Zayn jemals so etwas tun würde: Er und Liz hatten sich noch nicht einmal lange gekannt und jetzt machten sie vor seinen Augen rum?

Für einen Moment vergaß Harry dass er sich nicht verlieben wollte. Er vergaß dass es ihm egal sein sollte und dass es vielleicht sogar gut war wenn Zayn und Liz zusammen waren - dann würde es leichter sein das alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.

Stattdessen ballte er die Hände zu Fäusten und warf Zayn einen giftigen Blick zu. Dieser erwiderte ihn ruhig, fast herausfordernd.

„Hey, seit ihr ein Paar?“, fragte Niall, der nichts von dem stillen Austausch zu bemerken schien. Sein Blick war auf Liz und Zayn fixiert die immer noch dicht beieinander standen.
Zayn zuckte mit den Schultern.

Harry nahm einen tiefen Atemzug und drehte sich weg, in einem Versuch sich zu beruhigen. Er konnte keine Szene machen. Er konnte weder Liz noch Zayn zur Rede stellen. Er konnte nicht riskieren dass irgendjemand etwas von seinen Gefühlen ahnte.

Er beschloss sich an Liam zu hängen, der sich zusammen mit Mary und Louis auf den Weg zum Ausgang machte. Obwohl die drei etwas scheinbar wichtiges diskutierten konnte er sich nicht dazu bringen aufzupassen. Das einzige was er im Kopf hatte war der Kuss. Und nicht nur der: damals beim Flaschendrehen als Liz Niall geküsst hatte. Als sie Louis die Zunge in den Hals gesteckt hatte, ohne jegliche Zweifel, als wäre es ihr komplett egal mit wem sie da gerade rummachte. Sie hatte ja sogar Harry geküsst, damals in der Disko.
Aber trotz allem wollte sie keinen Sex. Das war es jedenfalls was sie ihm mehr oder weniger deutlich gemacht hatte. Er war sich auch ziemlich sicher dass sie mit keinem der anderen geschlafen hatte. Warum also legte sie es so darauf an jeden der ihr unter die Finger kam zu küssen?
„Harry, alles okay?“, fragte Liam stirnrunzelnd. Harry atmete aus und nickte. Auch Liam sah nicht besonders glücklich aus, allerdings konnte sich Harry nicht denken warum. Vielleicht war er ja doch müde, wollte es aber nicht zeigen.
„Alles in bester Ordnung.“, log er, ein falsches Lächeln auf den Lippen. „Es war so cool dich zu treffen. Danke dafür.“
„Hey, kein Problem.“ Liam lächelte auch, halbherzig, und klopfte Harry auf die Schulter. „Wir schreiben noch wegen der Sache mit der Band. Gib nicht auf.“
„Werd ich nicht. Danke.“

Damit war Liam verschwunden. Harry schaute ihm nicht nach, ließ aber zu dass Mary sich neben ihn gesellte.
„Ist wirklich alles okay?“, fragte sie zweifelnd. Natürlich würde sie nicht so schnell aufgeben: Sie kannte ihn schließlich viel besser als Liam.
„Ja.“ Er verdrehte die Augen. „Alles super. Sorry, das Ganze war etwas nervenaufreibend.“
„Schon okay, ist verständlich.“, meinte sie, und obwohl sie sich nichts anmerken ließ wusste dass er sie mit seiner abwehrenden Haltung verletzte. Er war ein schlechter Freund: Alleine schon die Wochen nachdem der Gig geplatzt war waren ein Anzeichen dafür. Und trotzdem war Mary bei ihm geblieben und hatte irgendwie dafür gesorgt ihm eine neue Perspektive zu geben indem sie ihn mit sich nach Manchester genommen hatte.
„Hey, uh…“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Danke. Aber es ist wirklich alles gut.“
Sie nickte und schien zumindest halbwegs zufrieden mit der Antwort.
Seufzend holte Harry sein Handy wieder raus und öffnete seine Nachrichten.

patricia ;) : Also ich hätte nächste Woche Zeit! Willst du vorbeikommen?

Für den Bruchteil einer Sekunde wollte Harry ‚Nein‘ sagen, weil er es sich auf einmal nicht vorstellen konnte sie wieder zu sehen und mit ihr zu schlafen als wäre etwas in seinem Leben noch normal. Dann erinnerte er sich daran dass er keine Wahl hatte: Wenn er auch nur für eine Sekunde nachgab würde er wieder zweifeln, an sich selber und an seinen Grundsätzen, und das war das letzte was er wollte. Leben ohne Liebe war gut. Es war nahezu perfekt: Kein Drama, keine lästigen Verpflichtungen und Sex mit vielen verschiedenen Frauen, nicht nur mit einer. Warum also kam ihm die ganze Sache mit Beziehungen auf einmal so viel besser vor als früher?

Pocket Full Of DreamsWhere stories live. Discover now