~“The meeting of two personalities is like the contact of two chemical substances: if there is any reaction, both are transformed.” - C.G. Jung
„Harry? Harry, wo ist Liz?“
Mary musste schreien um die laute Musik zu übertönen. Es frustrierte sie - das nervigste war dass Harry so betrunken zu sein schien dass er sie kaum wahrnahm. Er tanzte gerade mit irgendeinem ihr unbekannten Mädchen als sie von der Bar zurückkehrte, Liz nirgendwo in Sicht. Obwohl tanzen wohl das falsche Wort war. Er schien kaum fähig zu sein sich auf den Beinen zu halten. So besoffen war er nur selten, und Mary hasste Nächte wie diese, weil sie diejenige war die ihm dann nach Hause helfen musste um zu verhindern dass er irgendwo einfach umkippte und die Nacht im Alkoholrausch verpennte.„Harry?“ Mit einem Ruck zog sie ihn von dem Mädchen weg. Er gab bereitwillig nach, starrte sie nur verwirrt an. Mary seufzte.
„Harry.“, wiederholte sie laut und langsam. „Wo ist Liz? Sie muss dich nach Hause bringen.“
Weil sie schlecht einfach so bei Louis aufkreuzen konnte. Er hatte es ziemlich deutlich gemacht dass er sie nicht sehen wollte. Nicht, dass es ihr etwas ausmachte. Das versuchte sie sich jedenfalls einzureden.
Harry blinkte nur und sie schüttelte wütend den Kopf. Er protestierte nicht als sich ihre Hand um sein Handgelenk schloss und sie ihn mit sich zum Ausgang zerrte. Sie brauchte jetzt frische Luft. Und Harry vermutlich auch.Die kalte Luft war angenehm, umhülle die beiden als sie aus der Disko traten. Harry schwankte hin und her, und, um zu verhindern dass er das Gleichgewicht verlor half sie ihm sich auf die Treppe vor dem Gebäude zu setzen. Sofort vergrub er das Gesicht in den Händen und lallte etwas Unverständliches. Mary setzte sich neben ihn, ließ sogar zu dass er sich leicht an sie lehnte, obwohl sie Angst hatte er würde kotzen. Auch sie war etwas angetrunken, aber noch lange nicht so schlimm wie Harry, deswegen lag es auch an ihr Liz ausfindig zu machen damit sie Harry zu Louis’ Wohnung bringen konnte.
Liz war, laut Mary’s Handy, online, was ihr einen Funken Hoffnung gab. Fast schon hätte sie vermutet es stimmte etwas nicht. Vielleicht war Liz nur auf dem Klo oder holte sich was zu trinken. Kein Grund zur Sorge.
mary: hi! wo bist du hin? harry ist komplett besoffen, du musst ihn nach hause bringen
Sie schickte die Nachricht ab und wartete. Obwohl die Kälte langsam durch ihre Klamotten drang fror Mary nicht, größtenteils wegen dem Alkohol der ihr noch immer durch die Adern floss, aber auch teilweise weil Harry eine menschliche Heizung war. Praktisch immer konnte sie sich in solchen Situationen auf seine Körperwärme verlassen.
Liz antwortete nicht. Nicht nach zehn Minuten und auch nicht nach zwanzig, und schließlich wurde es Mary zu viel. Harry sah nicht so aus als könne er das noch länger durchhalten - was er jetzt brauchte war ein Bett und ein Eimer in den er sich notfalls übergeben konnte, und der einzige Ort wo das möglich war, war Louis Wohnung.
Und war sie nicht sowieso hier um sich zu beweisen dass es ihr nichts ausmachte in seiner Nähe zu sein? Zugegeben, sie hatte nicht erwartet dass es so bald war, aber alles in allem hatte sie keine Angst ihn zu sehen. Oder?
Sie schüttelte die Zweifel ab und erhob sich. Harry stöhnte als sie ihm aufhalf.
„Okay, du weißt dass ich dich lieb hab und alles, aber das mache ich wirklich ungerne.“, meinte sie, mehr zu sich selbst als zu Harry, der sowieso nicht zuzuhören schien, als sie in seine Hosentasche griff. Sie musste ein bisschen suchen bis sie den Schlüssel zu Louis’ Wohnung gefunden hatte, aber schließlich lag er in ihrer Hand. Es fühlte sich an als würde er Tonnen wiegen, als würde er nicht in ihren Besitz gehören, weil er zu Louis’ Wohnung, zu seinem Leben gehörte. Und sie tat das nicht.
„Hör auf dich selbst runter zu ziehen.“, sagte sie sich und legte ihren Arm um Harrys Taille um ihn zu stützen als sie losgingen. Wenn sie Glück hatte schlief Louis schon. Vielleicht würde er sie nicht einmal bemerken. Und doch war da etwas in ihr dass es sich wünschte - wie sollte sie sich sonst beweisen dass sie keine Gefühle mehr für ihn hatte? Das ging nur bei einer Konfrontation.

YOU ARE READING
Pocket Full Of Dreams
Fiksi Remaja„Hör auf.“, fuhr er sie an. „Hör auf, du machst mich krank!“ „Du machst dich selber krank.“ Mary schüttelte den Kopf. Wütende Tränen tropften auf die Decke unter ihr, aber es war ihr egal. „Louis, wir hätten beide Schauspieler werden können, zusamme...