Kapitel 30

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~“The very essence of romance is uncertainty.” - Oscar Wilde

„Hey.“ Dieses Mal zögerte Liam nicht, sondern schloss seine Arme direkt um Zayn als dieser die Tür zu seiner Wohnung öffnete.
„Hi.“ Zayn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, aber Liam sah es sowieso nicht weil Zayn sein Gesicht in seiner Schulter vergrub als sie sich umarmten. „Es ist gut dich zu sehen.“
„Es ist gut dich zu sehen.“ Als wäre er schon hunderte Male zu Besuch gewesen schloss Liam die Tür hinter sich. Heute waren nicht einmal die Bodyguards dabei, ein Zeichen dass Liam ihm wohl zumindest ansatzweise vertrauen musste.

Für ein paar Sekunden grinsten sie sich nur an, dann fing sich Zayn endlich.
„Komm rein! Ich bin zwar nicht so spannend wie der Abschlussball bei dem die anderen gerade sind, aber ich wette ich kann dich irgendwie unterhalten.“
„Daran zweifle ich nicht.“ Liam streifte seine Sneakers ab und folgte Zayn ins Wohnzimmer.

Zayn presste die Lippen zusammen als er sich auf’s Sofa fallen ließ während Liam für ein paar Sekunden stehen blieb und sich umschaute. Zayn’s Wohnung war, wie er leider zugeben musste, relativ klein, vollbepackt mit Möbeln die er aus zweiter Hand erstanden hatte anstatt sie neu zu kaufen - es sah leider immer noch nicht so gut mit dem Geld aus, jetzt wo er gerade erst am Anfang seiner Karriere stand. Er hoffte inständig Liam würde es nichts ausmachen, obwohl er genau wusste dass Liam an anderes gewöhnt war. Aber dann, als Zayn kurz davor war zu fragen ob alles okay war, lächelte Liam und sagte: „Sehr gemütlich. Ich mag’s.“
Erleichtert erwiderte Zayn das Lächeln und entspannte sich.
„Tut mir leid, ich hatte kaum Zeit alles aufzuräumen. Dein Besuch war zu spontan.“, meinte er als Liam sich neben ihn setzte. Die Couch war so eng dass sie sich fast schon ein bisschen zu nahe waren und Zayn schämte sich fast schon dafür dass es ihn so wenig störte. Denn er hatte sich versprochen sich nicht in Liam zu verlieben, unter keinen Umständen. Liam war hetero. Liam hatte weibliche Supermodels gedated, Tänzerinnen und andere Sängerinnen. Alleine schon mit ihm befreundet zu sein war ein Privileg. Zayn konnte es immer noch nicht glauben - seit dem Treffen vor ein paar Tagen hatten sie kaum aufgehört zu chatten und dann hatte Liam plötzlich gefragt ob er vorbeikommen könnte weil er gerade in London war, und wie zum Teufel hätte Zayn ‚Nein‘ sagen können?

„Kein Problem. Ist eigentlich ziemlich aufgeräumt hier - du solltest mal meinen Tourbus sehen.“

Zayn verdrehte die Augen.
„Im Ernst, ich weiß dass du viel mehr Luxus gewöhnt bist.“
„Im Ernst,“, äffte Liam ihn nach, auf eine spielerische, freundschaftliche Art. „Es macht mir nichts aus.“
Zayn musste lachen, hob eine Hand vor den Mund um es zu verdecken.
„Okay okay, ich hör ja schon auf!“, meinte er. „Aber du darfst dich dann wirklich nicht mehr beklagen.“
„Werd ich nicht.“, erwiderte Liam fast trotzig. Zayn war sich auf einmal hundertprozentig sicher dass Liam es auch wirklich einhalten würde, selbst wenn Zayn’s Wohnung in eine Ruine zerfiel, nur um ihm und sich selbst etwas zu beweisen.

„Na gut.“ Zayn lehnte sich gehen die Lehne des Sofas und schwang seine Beine oben drauf, sodass er seitwärts drauf saß und Liam direkt ansehen konnte. „Themenwechsel - was wollen wir machen?“
Liam sah ihn mit falscher Empörung an.
„Da komme ich, der großartige Liam Payne, dich besuchen und du-“
„Ach halt die Klappe!“
Dieses Mal lachten sie beide und Zayn spürte wie die Nervosität die ihn überkommen hatte als Liam ihn gefragt hatte ob er kommen konnte, langsam aber sicher schwand. Es war gut so - er konnte sich diese Freundschaft nicht von irgendwelchen Gefühlen verderben lassen.

„Okay, das ist zwar wirklich klischeehaft, aber wir können einen Film schauen? Oder Videospiele spielen.“, schlug Zayn vor. Um ehrlich zu sein war das das einzige woran er im Moment denken könnte, das einzige dass sie eventuell machen könnten.
„Film klingt gut.“ Liam zuckte mit den Schultern und dann leuchtete sein Gesicht auf, ein Anzeichen dafür dass er eine Idee hatte. „Und davor zeigst du mir deine Kollektion. Deal?“
„Meine Kollektion?“ Zayn biss sich auf die Lippe. Er hatte eigentlich keine Probleme damit jemandem seine Designs und deren Umsetzungen zu zeigen, aber bei Liam war es komischerweise anders - Liams Meinung war wichtig für ihn. Und er hatte Angst dass es ihm nicht gefallen würde. Trotzdem…er konnte nicht einfach ‚Nein‘ sagen. „Okay. Aber ich warne dich - so toll ist es nun auch wieder nicht. Das meiste was ich bisher fertig gestellt hab sind nur Prototypen die ich vor der tatsächlichen Veröffentlichung bestimmt noch verändern werde. Vielleicht kommen manche auch überhaupt nicht in die Kollektion-“
Als wüsste er dass Zayn nervös war streckte Liam einen Arm aus und legte sie vorsichtig auf Zayn’s Knöchel, das Körperteil dass ihm am nächsten war.
„Keine Angst, ich bin mir absolut sicher dass ich es nicht hassen werde.“, versicherte er. „Im Gegenteil - ich vertraue auf deinen Geschmack.“
Zayn spürte wie ihm das Blut ins Gesicht und ein Kribbeln in den Bauch schoss, nickte aber. Wenn Liam so weitermachte würde es schwer werden solche Gefühle in Zukunft zu unterdrücken.

Pocket Full Of DreamsWhere stories live. Discover now