~“There is never a time or place for true love. It happens accidentally, in a heartbeat, in a single flashing, throbbing moment.” - Sarah Dessen
-Manchester-
Louis war erleichtert. Nicht nur war Mary weg, sie würden sich bei ihrem nächsten Besuch auch nicht sehen, jedenfalls hatte Liz ihm das fest versprochen. Er konnte es nicht riskieren, wieder mit ihr zu reden. Er konnte es nicht riskieren sie zu sehen, weil er genau wusste dass er, nach all der Zeit, noch immer nicht über sie hinweg war. Was bedeutete die Möglichkeit sich erneut zu verlieben war da - die Möglichkeit das Herz erneut gebrochen zu bekommen. Und das wollte er sich nicht antun.
„Du siehst besorgt aus.“ Liz legte ihre Füße in seinen Schoß und seufzte. „Denkst du über Mary nach?“
Er hatte ihr mehr oder weniger erzählt was vorgefallen war, aber natürlich kannte sie nicht alle Details.
„Ja.“ Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung…war komisch sie wieder zu sehen. Am besten ich vergesse es so schnell wie möglich wieder.“
Er warf Liz nicht vor dass sie kein Kommentar abgab: Sie war schließlich auch mit Mary befreundet, und obwohl er wusste dass sie ihre Taten nicht gutheißen konnte, war sie dennoch loyal zu beiden von ihnen.~
„Es…es wird wieder.“, sagte sie schließlich. „Vielleicht solltest du jemand anderen daten, für eine Weile. Oder…oder einfach nur versuchen dich abzulenken. Du vergisst sie schneller als du denkst.“
„Ich schätze du hast Recht.“ Er lächelte. „Danke.“
„Bitte.“ Sie grinste. „Aber dieser Harry ist echt cool! Und er hat ne tolle Stimme.“
„Ohhh, ist da jemand verliebt?“ Louis zwinkerte ihr spaßeshalber zu, ohne zu wissen wie nahe er der Wahrheit kam.
„Ich doch nicht!“ Liz verdrehte die Augen. „Außerdem ist er ein Player. Hat Mary jedenfalls gesagt. Keine Beziehungen und so.“
„Ach so.“ Louis grinste. „Naja, das wird sich ja noch herausstellen.“
„Er hat mir noch nicht einmal geschrieben!“, warf Liz ein. „Obwohl er meine Nummer-“Ihr Handy machte einen Ton und sie hielt inne um drauf zu schauen.
„Okay, vergiss was ich gesagt hab.“
Louis prustete los. „Er schreibt dir also doch.“
„Das ist das erste Mal, okay?“ Sie machte eine abwehrende Handbewegung, konnte aber das Grinsen nicht von ihrem Gesicht wischen. „Außerdem weiß ich dass er mich nur ins Bett kriegen wollte. Oder jedenfalls hab ich das Gefühl.“
„Wollte?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht will er das immer noch. Vielleicht will er auch nur befreundet sein.“
Für einen Moment sah Louis sie ernst an.
„Sei vorsichtig, okay?“
Dann, bevor Liz etwas anderes sagen konnte, lächelte er wieder und war ganz der Alte und, obwohl sie ihm ansehen konnte dass die Sache mit Mary ihn ziemlich mitnahm, schien er relativ optimistisch zu sein.Sie wünschte nur sie konnte im Hinblick auf ihre eigenen Gefühle für Harry genau so sein.
~
-London-
„Ja…okay, verstehe.“ Mary lehnte sich in ihrem Sessel zurück und starrte an die Decke während sie dem endlosen Monolog ihres Managers lauschte. Es war nicht das erste Mal dass er ihr Probleme bereitete, aber sie bereute es nicht ihn gewählt zu haben. Er war nicht nur auf das Geld aus, wie manch andere Menschen in der Branche, sondern schien sich wirklich für Mary interessieren, was bestimmt nicht oft vorkam. Heute war das Thema ausgerechnet ihr Schulabschluss. Ihr nicht existierender Schulabschluss.
„Hör mal, es gibt jede Menge junger Mädchen die sich ‚Blue Ivy‘ anschauen, und du musst eine Art Vorbild sein…sie können nicht denken dass jeder so viel Glück hat wie du wenn sie einfach die Schule abbrechen…“
Schon seit mindestens einer halben Stunde ging das so. Mary musste zugeben, dass an seinen Worten was dran war. Im Nachhinein sah selbst sie ein dass es eine dumme Idee gewesen war, aber jetzt war es doch sowieso schon zu spät, oder nicht?
„Und was soll ich deiner Meinung nach machen?“, unterbrach sie schlussendlich. Für ein paar Sekunden lang war da Stille. Als ihr Manager antwortete klang er aufgeregt, als hätte er schon die ganze Zeit auf diese Frage gewartet.
„Den Schulabschluss nachmachen. Ganz öffentlich. Dann kriegst du Aufmerksamkeit und bist gleichzeitig ein Vorbild für andere junge Menschen.“Mary’s erster Impuls war zu verneinen. Sie hasste Schule. Sie war damals regelrecht geflohen weil sie es nicht mehr ausgehalten hatte. Außerdem - was würde aus ihrem Job werden? Die Serie wurde fast immer tagsüber gedreht und die Vorstellungen im Theater waren oftmals so spät vorbei dass sie todmüde ins Bett fiel sobald sie nach Hause kam. Andererseits wäre es vielleicht wirklich keine schlechte Idee. Sie konnte die Aufmerksamkeit gut gebrauchen und sie hatte es langsam satt sich von jedem anhören zu müssen dass sie einen Fehler gemacht hatte. Vielleicht gab es tatsächlich eine Möglichkeit irgendwie alles nachzuholen und sich dann wieder auf ihre Karriere zu konzentrieren.
„Wie? Und wie soll ich das mit meinen ganzen Jobs vereinen?“
„Ich würde vorschlagen wir warten bis die Saison im Theater vorbei ist und du dich nur noch um Blue Ivy kümmern musst.“, meinte ihr Manager. „Dann ist es leichter. Es gibt da ganz verschiedene Möglichkeiten. Privatlehrer der dich während deiner Pausen am Set unterrichtet, Privatlehrer der dich außerhalb der Arbeit unterrichtet…du kannst sogar auf eine öffentliche Schule gehen.“Keine der Möglichkeiten klang besonders toll.
„Ich denk drüber nach.“
„In Ordnung. Ruf mich zurück wenn du dich entschieden hast.“
Es sah ihm nicht ähnlich einfach so aufzugeben - er wusste dass er Mary schon überzeugt hatte.Sie legte auf. Das naheliegendste war tatsächlich einen Privatlehrer zu engagieren - es würde kein Spaß werden aber Mary wusste dass sie es irgendwie durchziehen konnte.
Dann war da noch die Sache mit der öffentlichen Schule. Sie brauchte nur noch ein Jahr, aber alleine der Gedanke daran war abstoßend. Außerdem wäre die Schule die am nächsten zu dem Studio war in Manchester. Was bedeutete die Möglichkeit dass sie Louis begegnen würde war ziemlich hoch.
Warum machte sie sich überhaupt Sorgen darüber? Klar, sie interessierte sich immer noch für sein Leben, aber er hatte es ziemlich deutlich gemacht dass es ihm egal war. So egal, dass er sie nie wieder sehen wollte. Woher kam also dieses Interesse?
Für einen Moment kam ihr der Gedanke dass sie ihn immer noch liebte - nicht einmal dass sie Gefühle für ihn hatte, sondern dass sie ihn wirklich liebte, aber sie verwarf die Idee in Sekundenschnelle - das konnte nicht sein. Das war absolut unmöglich. Und sie musste das irgendwie beweisen. Beweisen indem sie ihre Gefühle direkt konfrontierte. Sie musste nach Manchester.Sie starrte hinunter auf ihr Handy, das noch immer leuchtete, obwohl der Anruf beendet war. Und rief zurück.
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Pocket Full Of Dreams
Teen Fiction„Hör auf.“, fuhr er sie an. „Hör auf, du machst mich krank!“ „Du machst dich selber krank.“ Mary schüttelte den Kopf. Wütende Tränen tropften auf die Decke unter ihr, aber es war ihr egal. „Louis, wir hätten beide Schauspieler werden können, zusamme...