Wichtige Anmerkung vorab:
In diesem Kapitel kommt es explizit zu Sex. Die Szenerie ist nicht Hardcore, aber die Praktik wird klar beschrieben. Wer dies nicht möchte, springt bitte ab *** zum Ende .
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Ich hörte Tooru in seinem Zimmer am Telefon sprechen. Mal lauter, dann im nächsten Satz wieder leiser. Aufgebrachter, dann plötzlich ruhig. Immer wieder kamen mir Wortfetzen zu Ohren wie „Das weiß ich doch!" oder „Mir ging eine Menge im Kopf herum!", bis hin zu „Ja, ich habe immer noch damit zu kämpfen" und „Iwa-chan, du bist mein bester Freund!"
Spätestens, als ich allerdings meinen Namen vernahm, steckte ich mir die Ohrstöpsel ein und drehte die Musik meines Players lauter, dass ich nichts mehr außer dieser hörte. Zum einen konnte ich mich sonst nicht auf meine Japanisch-Hausaufgaben konzentrieren und zum anderen wollte ich nicht ungefragt lauschen.
Im selben Moment als ich auf Play drückte und der Song leise eingespielt wurde, erklangen emsige Schritte im Flur. Türenschieben. Kenzaburou, der seinen Sohn verärgert aufforderte, um diese Uhrzeit nicht so laut zu sein. Toorus Reaktion „Ja ja" und dessen Vater, der ihn daraufhin scharf beim Namen nannte. Noch einmal Türenschieben.
Die Töne von E-Bass und Schlagzeug kamen hinzu, so dass die Musik in meinem Ohr meine Umgebung auszublenden vermochte. Ich fokussierte mich auf Buch und Heft und kratzte mit meinem überspitzten Bleistift über das linierte Papier.
Ich war ehrlich froh, dass es Tooru nicht lange aufschob und heute noch mit Iwaizumi sprach. Klar, gehörte Streit zu einer Freundschaft dazu, aber es hatte sich auf dem Heimweg nicht so angehört, als ginge es nur um die Tatsache, dass er ihm unsere Beziehung und das Zusammenwohnen verschwiegen hatte.
Dass noch mehr vorgefallen war, was den Haussegen zwischen ihnen schief hängen ließ. Vor meiner Ankunft in Sendai.
Gut zwei Stunden später, es war kurz nach zehn, konnte ich meine Lernsachen endlich zuschlagen und wieder in meine Schultasche stecken. Den Musikplayer ebenso ausschaltend, nahm ich die Ohrstöpsel heraus und wurde von Stille in Empfang genommen. Das Telefonat war wohl beendet. Mir auf die Unterlippe beißend, haderte ich. Sollte ich nachfragen gehen? Oder sollte ich ihn lieber in Ruhe lassen? Ich wollte Tooru ja nicht nerven und würde es verstehen, wenn er nach dem Tag einfach nur noch schlafen wollte. Dass ich allerdings auch neugierig war und gerne wüsste, wie es ausging, war nicht verwunderlich, oder?
Unschlüssig stand ich von meinem Platz am Tisch auf, ging zum Schrank, holte meine Schlafklamotten hervor und zog mich um. Ein bisschen Zeit schindend, bis ich mich für die eine oder die andere Option entschied.
Sobald ich mein Shirt über den Kopf gestreift hatte, machte sich mein Handy bemerkbar und ich hob irritiert die Augenbrauen. So spät noch eine Nachricht? Ich kniete mich an den Tisch, wo das Telefon lag, nahm es in die Hand und... verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. Das konnte doch nicht sein Ernst sein?
Was sollte das jetzt?
Oikawa Tooru, 22:05 Uhr
Habe mit ihm geredet.
Er ist immer noch sauer.
Genervt die Luft ausstoßend, begannen meine Finger aggressiv eine Antwort zu tippen:V/N, 22:06 Uhr
Komm rüber.
Es brauchte nicht lange, bis er mir wieder schrieb, was mein Aggressivitätslevel gleich um drei Stufen nach oben katapultierte. Manchmal war Tooru so ein Idiot!
Oikawa Tooru, 22:07 Uhr
Du bist noch wach?
Ich wollte es nur loswerden. |∀・)ジV/N, 22:07 Uhr
Deswegen: Komm rüber.Das ist keine Bitte.
Zwei Minuten vergingen – Keine Antwort.
Mein Auge zuckte nervös. Er hatte es heute wirklich drauf, uns allen auf den Senkel zu gehen!
Ich schoss ruckartig in die Gerade und lief ohne Wenn und Aber direkt aus meinem Zimmer zu dem meines Freundes. Klopfte nicht einmal an, als ich die Tür rasch aufschob, hineintapste, und sie hinter mir wieder ebenso wieder zumachte. Tooru erschreckte sich mit einem hohen Ton, fiel fast rückwärts aus dem Schneidersitz auf seinen Futon und starrte mich entsetzt an, die ich wie der Haussheriff persönlich breitbeinig vor ihm stand, mit verschränkten Armen vor der Brust und strengem Blick.
Er hatte sich ebenso bereits in Schlafklamotten geworfen, trug nur ein einfaches T-Shirt und seine Boxershorts, was mich leicht verlegen werden ließ, aber mein Ärger war stärker. Weitaus stärker, dass es mir gerade nicht einmal etwas ausmachte, in meinem kurzen Küken-Pyjama ein paar Schritte auf ihn zuzugehen:
„Wieso schreibst du mir? Ich bin doch genau nebenan!"
Ich hielt Tooru demonstrativ mein Handy vor die Nase, mit den Nachrichten, die wir eben noch ausgetauscht hatten.
Doch statt darauf etwas zu erwidern, ließ er seine Aufmerksamkeit anderes zuteilwerden:
Er neigte sich vor, analytischen Blickes, und entzifferte Zeichen um Zeichen, nur um daraufhin seine Augen merklich zusammenzukneifen:
„Oikawa Tooru... Hast du mich echt so eingespeichert?"
Tooru zog eine Schnute, als er auf die Namensanzeige mit dem Zeigefinger deutete und holte dann sein Telefon hervor, auf dessen Display ebenso unser Chat zu sehen war.
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So wie du bist (OikawaxReader)
RomanceWas gibt es Schöneres, als dass sich nicht nur deine Eltern trennen, sondern du auch noch dazu verdonnert wirst, mit deiner Mutter nach Miyagi zu ziehen? Fernab deiner Freunde in Tokyo, deines besten Freundes und das mitten im letzten Schulhalbjahr...