„Oikawa V/N...Klingt gar nicht mal so übel!"
„Was erzählst du da für einen Stuss!"
Ich konnte nicht vermeiden, dass ich rot wurde und Yumei legte das Heft zur Seite, welches sie in las, während wir gemeinsam zu Mittag aßen.
„Wieso? Ihr seid doch so lovey-dovey, dass ihr gewiss gleich nach der Schule durchbrennt!"
„Blödsinn!!" Ich trank aus meinem Trinkpäckchen, das Orangensaft enthielt, und blickte verlegen und irgendwie auch ein bisschen ertappt zur Seite.
Heiraten... das war natürlich noch viel zu früh! Aber eine gemeinsame Zukunft wollte ich schon mit ihm haben... und auf der Zielgeraden zu jener befanden wir uns ja auch. Der Schultrott hatte uns nämlich seit einer Woche wieder, ich saß mit den beiden Mädchen gerade auf dem Dach, und die allgemeine Aufregung wegen des Interhighs und dessen Nachwirkung hatten sich allmählich gelegt.
Die ersten Tage waren natürlich schwer gewesen. Zunächst einmal das Finalspiel der Karasuno gegen Shiratorizawa. Eigentlich hatte sich Tooru nach außen hin vehement dagegen gestrebt, zu diesem zu gehen.„Was soll ich da? Ich bin doch nicht gestört und zieh' mir diese Siegerfressen rein!", zeterte er am Telefon gegenüber Iwaizumi, als jener am Abend bei ihm durchrief und nachhakte. Der Gesichtsausdruck meines Freundes hatte dabei diabolische Züge angenommen und er lachte drüber, als wäre er der Überlegene... reine Farce. Er wollte nicht zeigen, wie sehr es ihn nervte, dass nicht er dort stehen würde. Und aus dem Grund wollte er auch nicht hingehen! Als er aufgelegt hatte – saßen wir gerade eigentlich beieinander und taten nichts anderes als ein wenig zu kuscheln, auf dem Handy was anzugucken oder über Banalitäten zu sprechen – legte sich seine aufgeregte Miene und stattdessen trat eine düstere, nachdenkliche ans Tageslicht. Dann sah er zu mir auf, forschend.
„Willst du hingehen?"
Ich blinzelte und stieß hörbar die Luft aus. „Was fragst du mich das?", murrte ich leise. „Du weißt, dass mich das interessiert und... ich weiß genauso, dass es dir auch in den Fingern kribbelt."
Tooru sah mich einen Moment lang mit großen Augen an, lehnte sich dann aber zurück und stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab. „Nie im Leben! Was soll ich das? Ob nun Karasuno oder Shiratorizawa gewinnt... Ich bin doch kein Masochist, dass ich mir von denen meine Niederlage unter die Nase reiben lasse!", fuhr er wieder mit diesem gespielten Grinsen auf, starrte dann aber zur Decke.
Ich gab ihm einen Stups in die Seite, was ihn aufschrecken ließ, und erhob mich. „Du bist echt bescheuert!"
„Hey, warum beleidigst du mich jetzt?!"
„Weil dein dämlicher Stolz mich gerade echt nervt!", gab ich von mir, neigte mich noch einmal zu Tooru runter und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ich geh ins Bad."
Die Zeit, die ich dort verbrachte, hatte ihn vermutlich zum Nachdenken angeregt und schließlich standen wir am Tag darauf dann doch wieder vor der großen Sport- und Eventhalle.
Ich musste zugeben, dass er es übertrieb: Tarnkleidung. Aber sorry Tooru, die Brille machte keinen Unterschied! Und selbst wenn du dich in die hinterste Reihe verziehst... Iwaizumi würde dich immer finden!
So saßen wir zu dritt nebeneinander und wurden Zeuge von einem nervenaufreibenden Spiel über fünf Sätze. Ich musste zugeben, dass es ehrlich beeindruckend, aber zeitgleich echt frustrierend war zu sehen, wie sich Karasuno selbst jetzt noch weiterentwickelte – im Spiel. So sehr, dass sie Shiratorizawa letzten Endes bezwangen. Nur die Siegerehrung ließen wir uns entgegen: Tooru schob mich vor sich her, so dass ich wiederum Iwaizumi in den Rücken stieß, der nur mit den Augen rollte und zu seinem besten Freund meinte „Alter, du bist echt ein Arschloch."
Und ja, es hatte noch ein Weilchen gebraucht, bis auch Toorus Laune langsam wieder ein normales Level erreicht hatte. An dem Tag selbst hatte er mit mir in einem Laden mürrisch dagestanden, einen Schal gedankenverloren um den Nacken gewickelt, und war dabei total in seine Welt abgedriftet. Murrte zwei Mädchen, die ihn für einen Verkäufer hielten, seinen modischen Ratschlag zu, und hielt sich auch sonst in Grummelstimmung.
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So wie du bist (OikawaxReader)
RomanceWas gibt es Schöneres, als dass sich nicht nur deine Eltern trennen, sondern du auch noch dazu verdonnert wirst, mit deiner Mutter nach Miyagi zu ziehen? Fernab deiner Freunde in Tokyo, deines besten Freundes und das mitten im letzten Schulhalbjahr...