Kapitel 58

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_Jungkook_

(Lied zu diesem Kapitel: The Truth Untold by BTS)

Manchmal muss man einfach nur weg.

Sich von allem entfernen.

Denn es scheint alles zu schwer, zu viel, zu gemein, zu herzlos...einfach zu viel.

Man muss weg, um denen die noch da sind nicht wehzutun.

Ich darf meinen Schmerz nicht an der Person ablassen, die mein Atem ist. Die, die mein Leben ist.

Deswegen bin ich gegangen. Ich musste mich von ihr entfernen, damit sie nicht sieht, wie ich weinen. Damit  sie nicht sieht, wie ich zerbreche.

Damit sie nicht sieht, wie Menschen aussehen, wenn sie verraten werden.

Nachdem Jimin mir weinend gesagt hat, was passiert ist.

Wie er Rachel an der Haustür abgefangen hat und dann mit zum Auto geschleppt hat und sie ihm Auto schreiend alles gestanden hat.

Die Wahrheit erzählt hat.

Wie er ausgerastet ist.

Taehyung, wie er sich nicht gewehrt hat.

Wieso er verraten hat, wo sie sind, weil er Angst davor hat, ihn wirklich umzubringen.

Er hat alles erzählt.

Mit jedem Wort, ist mein Leben zusammengebrochen.

Taehyung hat gesehen, wie es mir ohne Rachel ging. Er wusste wie wichtig sie mir damals war und trotzdem, er hatte sie mir weggenommen, während sie noch in meinen Armen lag.

Unsere ersten Begegnung mit Alice war ein Spiel. Es war aufregend. Alkohol war unser Begleiter und Alice hat mit ihrer Art meinen Kopf verdreht. Der Dreier der zustanden gekommen ist, war für mich auch ein Spiel damals, es war belanglos aber es hat sich dahinter mehr verborgen als ich es mir je erträumt hätte.

Mir wurde es schlecht. Ich bin losgefahren. Ohne ein Ziel und ohne mich selbst.

Ich habe mich auf dem Basketballfeld zurückgelassen.

An diesem Tag habe ich in einem Hotel übernachtet. Danach bin ich in einer winzigen Wohnung gelandet und seitdem lebe ich hier.

Ich bin alleine aber nicht einsam.

Sie verfolgen mich alle. Jedes Wort verfolgt mich. Unzählige Flashbacks, von Moment die eigentlich ein rotes Tuch waren. Unterhaltungen zwischen Rachel und Taehyung, die eindeutig waren aber ich war so blind.

Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen.

Ich hätte nie gedacht, dass dieser Spruch stimmt aber er tut es.

Neben dem Schmerz, bin ich wie aus Entzug. Ein Entzug, der schon davor angefangen hatte.
Ich vermisse Alice mit allem was ich habe.
Ich vermisse diese Frau so so sehr.

Deswegen, habe ich den Anruf entgegengenommen.
Jin hat mich jeden Tag angerufen und heute musste ich antworten.

Vielleicht muss ich nur ihren Atmen hören um mich zu beruhigen weil diese drei Monate waren anstrengend.

Sie mussten aber sein.
Alice darf nicht sehen, wie ich weine, wie ich trinke, wie ich schreie, wie ich gegen Wände schlage.

Es würde ihr wehtun und ich kann das nicht.

Auch wenn ihr meine Abwesenheit wehtut, ist es nichts im Vergleich zu dem, wie es ist einen kaputten Menschen zu sehen.

Ich war mir nicht sicher darüber, ob sie bei den Jungs war aber Jin hat mir gesagt, dass sie seit dieser Nacht da ist und sich um die Jungs kümmert.

Er hat mir gesagt das nicht nur ich gegangen bin.

Ich habe nicht nachgefragt, wer noch gegangen ist. Die Antwort liegt auf der Hand und wenigstens das, hat er richtig gemacht.

Jin hat mir auch gesagt, wie sehr sie mich alle vermissen aber das Alice vielleicht etwas beruhigter wäre, würde sie meine Stimme hören.

Ich rechne es Jin hoch an, dass er mich nicht ausgefragt hat. Die einzige Frage die er mir gestellt hat war, ob ich mit Alice sprechen möchte.

Ihre Stimme, wird wie das Wasser, dass sich über mein Feuer legt.

„J...Jungkook..." ihre Stimme hat mir mit dem ersten Ton, mein Herz laut schlagen lassen. Mein Herz hat so heftig geschlagen , dass ich es gespürt habe.

Meine Augen fallen zu und mein Mund wird trocken. Meine Alice. Mein Engel.

Als kein Wort meinen Mund verlässt, atmet sie hörbar aus.

„ Es tut mir leid..." wieso entschuldigt sie sich? Ich öffne meine Augen und schau an die kahle Wand, die vor mir ist.
„Es tut mir leid, dass du sowas erleben musst.... Es tut mir leid, dass ich dir diesen Schmerz nicht abnehmen kann.."

Meine Augen brennen und fasst sofort verlässt eine Träne meine Augen.

„Ich würde dir so gerne dem Schmerz abnehmen...Jungkook...nimm dir so viel Zeit wie du brauchst, okay?...und wenn ich was tun kann, werde ich es tun aber denk daran, egal wann du wieder zurückkommst, ich werde hier sein...ich verspreche es dir."

Niemals hätte ich gedacht, dass ich sie noch mehr lieben könnte als ohnehin schon.

Mit jedem ihrer Worte, habe ich mich gerade mehr in sie verliebt.

Die Tränen die über meine Wangen rollen, kann ich nicht mehr kontrollieren. Meine Stimme existiert nicht mehr.
Ich schreie auch innerlich nicht mehr.

„Ich liebe dich.." haucht sie und ich schluchze auf.

Your Lies // JK Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt