Your Lies // JK

Kapitel 97

_Alice_
                           

Bevor man Menschen verurteilt, sollte man sie nach ihrer Geschichte fragen.

Menschen die kaltherzig sind, sind es nicht ohne Grund.
Meistens kann das Herz einfach nicht mehr und deswegen hört es auf normal zu funktionieren.

Sieben Menschen, die nach einer Nacht, für immer kaltherzig geworden sind. So fühlt es sich aktuell in der Wohnung an.

Seit drei Tagen bin ich jetzt wieder in der Wohnung und die ganze Atmosphäre um uns herum hat sich geändert.

Niemand kann Nachts ruhig schlafen, wir werden dauernd wach. Meistens liege ich wach in Jungkooks Armen und die anderen gehen aus der Wohnung und kommen erste am nächsten Morgen wieder.

Alles in uns schreit nach Rache. Es ist so, als wäre es unsere einziges Ziel.

Damit die Jungs nicht dauernd an die Nacht vor knapp zwei Wochen zurückdenken müssen, arbeiten sie extrem viel. Sie haben in drei Tagen mehr gearbeitet, als in den letzten Monaten. Ich habe gehört wie Jin mit Jungkook gesprochen hat und ihn darüber informiert hat, dass keiner der neuen Kunden, Jayden kennt.

Sie sind auf der Suche aber es  ist so als wäre er und der Club vom Erdboden verschluckt worden.

Bisher gibt es einfach keine einzige  Spur.

Müsste ich das alles alleine machen, wäre ich daran zerbrochen aber die Jungs geben mir den Halt, den ich benötige.

Jungkook war schon im Krankenhaus immer da und jetzt auch hier in der Wohnung und er ist unglaublich sanft zu mir. Jungkook wechselt jeden Tag meinen Verband. Dieser geht einmal ganz um meinen Bauch und auch Rücken. Am ersten Tag nach dem ich wieder hier hergekommen bin, habe ich es mir angeschaut. Einige Striemen werden für immer eine Narbe bleiben, da bin ich mir ganz sicher.

Doch er, verbindet es nur und lächelt mich sanft an.
Er hält mich auch  stundenlang nur in seinen Armen und streichelt mir über die Haare.

Genau wie er es jetzt tut.

„Wir gewinnen immer mehr Kunden dazu." er berichtet mir immer von deinem Tag.
„Das heißt, dass wir sehr viel Geld verdienen Baby." er küsst meinen Kopf.
„Du darfst Shoppen. Meine Karte und ich werden dir dabei helfen." er lächelt leicht  aber ich schaue einfach nur weiter zu dem großen Spiegel gegenüber von dem Bett und betrachtet unser Spiegelbild.

Ich lächle nicht.

„Sieh mich an." sagt Jungkook plötzlich und automatisch schaue ich zu ihm auf und er drückt seine Lippen heftig auf meine.

Ich bekomme sofort eine Gänsehaut und mein Atem stockt.

„Es reicht.." er haucht es an meine Lippen.
„Lächle wenigstens...nur ein kleines bisschen..bitte..." er beisst mit sanft in die Unterlippe.

Bei seinen Worten, atme ich zittrig an seinen Lippen aus

Jungkook löst seine Lippen ganz von meinen und drückt einen Kuss auf meine Stirn.

„Nichts und niemand, kann dir weh tun und so damit davonkommen. Ich schwöre es dir. Egal wie lange es dauert Baby, wir werden ihn finden."

Seine Worte brennen sich in mein Herz und ich bekomme glasige Augen. Langsam nicke ich und ich weiß, dass Jungkook das tun wird. Er wird ihn finden und er wird ihn quälen.

„ Doch du musst mit mir reden, länger halte ich das nicht aus...ich muss deine Stimme hören...damit ich weiß, dass ich dich  nicht ganz verloren habe...gib mir etwas Hoffnung..bitte.."

Seine dunklen Augen schauen in meine und ich lege meine Hand leicht auf seine Wange.

„Es tut mir-"

„Sag das nicht." unterbreche ich ihn.
„Es war nicht deine Schuld."

Es war wirklich nicht seine Schuld. Woher hätte er es wissen sollen? Woher hätte er wissen sollen, dass dieses Arschloch so krank ist?

Er schließt seine Augen und ich betrachte sein Gesicht.

Wäre er nicht bei mir, müsste ich jetzt in Therapie. Er ist meine Therapie. Sein Geruch, seine Stimme, seine Haut, einfach alles.

„ Ich liebe dich.." flüstere ich leise.

Er öffnet seine Augen und verliert eine Träne.

„Ich liebe dich auch.." er umarmt mich vorsichtig  und drückt sein Gesicht zwischen meine Schulter und meinen Hals und weint. Ich drücke ihn enger an mich. Ich ignoriere den Schmerz, der dadurch an meinem Bauch entsteht.

Wir halten uns gegenseitig. So als könnte uns nie wieder jemand trennen.

Und so ist es auch; Uns  kann und wird nie jemand trennen  können.

Wir werden füreinander immer da sein; In guten wie in schweren Zeiten.
Bis dass der Tot uns scheidet.

Und dieses Versprechen geben wir uns im Bett, beide körperlich und seelisch verletzt und ganz ohne  Brautkleid und ohne Anzug.