Kapitel 57

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_Alice_
                          
                          - 3 Monate später -

Eine Nacht und es hat sich alles verändert.

Für immer.

Wir haben gelernt, was es heißt einsam zu sein.

Ohne das man alleine ist, ist man einsam.

Diese Einsamkeit, kam erst als Jungkook gegangen ist und dann Taehyung.

Ich bin geblieben.

Warum ich geblieben bin?

Es war wie ein Unfall.
Manche Leute, schauen nur zu und gehen dann. Manche schaue nicht zu, sie laufen einfach weiter und ignorieren alles und dann gibt es solche wie mich.

Ich sehe den Unfall und sehe die Konsequenz von diesem Unfall und bleibe, um zu helfen.

An diesem Tag, lagen die Herzen von neun Menschen auf dem Boden. Lauter zerbrochene Herzen.

Rachel ist abgehauen. Jin hat mir erzählt, dass sie noch am gleichen Morgen aus dem Krankenhaus ist. Seitdem ist sie nicht mehr aufgetaucht. Diese Frau kann einem leid tun, doch wie sie das alles getan hat, ist einfach nur falsch.

Jimin war zwei Tage im Krankenhaus und danach haben die Jungs ihn in die  Wohnung gebracht.

In der zweiten Woche, ist Namjoon ins Krankenhaus gefahren um wieder nach Taehyung zu sehen aber er war weg. Die Krankenschwestern meinten, dass er sich selbst entlassen hat und er wurde von einem Taxi abgeholt.

Wir wissen nicht wo er ist.

Und Jungkook?

Er ist in dieser schrecklichen Nacht verschwunden und seit diesem Tag ist er unauffindbar.

Ich vermisse ihn.
Jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde  vermisse ich ihn.

Die Jungs vermissen ihn.
Es wird nicht mehr gelacht.
Nicht viel miteinander geredet.
Was in dieser Nacht passiert ist, hat einfach alles verändert.

Alles läuft jeden Tag gleich ab.

Ich kann nicht schlafen und deswegen bereite ich jeden Tag das Frühstück für die Jungs vor.
Die Jungs frühstücken und dann sind sie bis spät in die Nacht weg.
Ich putze die Wohnung und dann setzt ich mich auf Jungkooks Bett und weine.

Ich weine weil er weg ist.
Ich weine weil Taehyung weg ist.
Ich weine wegen den Fehlern die gemacht wurden.
Ich weine um ihre Freundschaft.
Ich weine weil eine Familie kaputtgegangen ist.

Auch heute ändert sich nichts an dieser Routine.

Wieder bin ich in deinem Zimmer und drücke dein Kissen an mich.

Frage mich, wann er wieder kommen wird.

Ich bekomme es nicht mit, dass die Tür öffnet wird  und Jimin reinkommt. Er setzt sich neben mich und erst als er seine Hand auf meine Schulter legt, schaue ich zu ihm.

„Weine nicht mehr Alice.." Jimin ist seit diesem Tag sehr still. Es ist so, als hätte er keine Kraft mehr.

Mit paar tiefen Atemzügen versuche ich mich zu beruhigen aber es gelingt mir nicht wirklich.

„Es ist schwer." flüstere ich und schau weiter in seine Augen.

„Ich weiß...ich weiß.." Jimin legt seinen Arm um mich und drückt mich an sich.

Ich schmiege meinen Kopf an seinen Brustkorb und atmet seinen Duft tief ein.

Er fühlt sich so unglaublich traurig an. Alles an ihm ist voller Trauer.

„Wir sind nur Menschen..." all die Worte die ich seit Monaten nicht sagen konnte, machen sich jetzt hörbar.
„Du bist nur ein Mensch...du hast Emotionen..." er drückt mich enger an sich.
„Bitte sei nicht so streng zu dir selbst...wir tun alle Dinge, die wir später bereuen aber zu dem Zeitpunkt, passiert es einfach und wir müssen es akzeptieren...damit leben..und uns selbst verzeihen...wir müssen auch den anderen vergeben.." sofort spüre ich wie er sich anspannt und er drückt mich leicht von sich aber ich drücke mich enger an ihn.
„Denn wer nicht verzeiht, wird nicht mehr glücklich. Verzeihe und werde wieder glücklich Jimin." ich hebe meinen Kopf und schaue in sein Gesicht.

Er beisst sich fest auf die Unterlippe und seine Augen sind voller Tränen.

„Wir alle machen Fehler.." flüstere ich und Jimin lässt seinen Kopf auf meine Schulter sinken und er beginnt zu weinen.

Es folgen keine Worte mehr. Er weint in meinen Armen und die Zeit vergeht. Ich streichele deine einen Rücken und hoffe, dass ich etwas von seiner Trauer wegnehmen kann.

Die Tür wird leise geöffnet und ich erblicke Jin. Er steht an der Tür und hat sein Handy in der linken Hand.

Als er mich und Jimin so sieht, muss er kurz die Augen schließen und dann blickt er mir in die Augen.  Jin tritt näher ans Bett als er nahe genug ist , hebt er  sein Handy und dreht das Display zu mir.

Es ist ein Anruf...

Er telefoniert mit meinem Jungkook...

Nach drei Monaten und sechs Tagen... werde ich seine Stimme wieder hören..

Jimin reagiert darauf, wie ich nach Luft schnappe und er löst sich langsam von mir.

Er dreht sich zu Jin und als er das Handy sieht,  steht er auf und nimmt Jin das Handy ab, kommt zu mir und reicht mir das Handy.

Mein Herz rast und als ich das Handy zu meinem Ohr führe, verlassen die Zwei das Zimmer.

„J...Jungkook..." meine Stimme zittert und ich spreche fasst tonlos.

Your Lies // JK Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt