Missing ﾒ Vkook

▫▪Kapitel 45▪▫

JUNGKOOK

Langsam nippte ich an dem Glas, das ich wie Taehyung zwischen zwei Fingern hielt, und ließ das erste Mal den Eigengeschmack von Alkohol meine Kehle hinunterwandern. Leicht verzog ich mein Gesicht, denn es fühlte sich an, als würde ein brennend wärmender Reiz zusammen mit der Flüssigkeit nach unten wandern. Taehyung beobachtete das Ganze bloß amüsiert und wackelte leicht mit seinem Glas, ehe er auch einen Schluck daraus zu sich nahm.

Anders als ich war er dieses Gefühl schon seit Ewigkeiten gewohnt, er kannte den Geschmack von Alkohol, konnte vermutlich zu jeglichem Getränk, das sie hier anboten, etwas sagen und entscheiden, welches gut war und welches nicht. Deshalb verwunderte es mich nicht, dass sein Ausdruck mehr wirkte, als würde er es sogar genießen.

Vorhin noch hatten wir beim Essen ein sehr ernstes Thema angesprochen und die Stimmung wurde so viel düsterer, als es eigentlich gewollt war. Wir brachten kaum mehr Worte hervor, denn ich lag vermutlich richtig, wenn ich annahm, dass das ein Thema war, über das keiner so gerne sprach. Und das sollte auch normal so sein.

Ich musste mir aber eingestehen, dass es keine Rolle spielte, wie sehr ich mich dagegen wehrte, denn Taehyung und ich waren uns womöglich doch um einiges ähnlicher, als ich je hätte zugeben wollen. Ein Stechen in meinem Herzen hatte sich für einen Moment bemerkbar gemacht und ich versuchte mit einem Seufzen wieder in die Realität zu gelangen. Doch als das nicht klappte und wir uns lediglich schweigend gegenüber saßen, war es an der Zeit, das zu ändern.

Es war Taehyungs Idee, weiter nach oben zu gehen und den Abend mit einem Sekt ausklingen zu lassen. Er fragte mich, ob ich schon mal Alkohol getrunken hatte, doch ich schüttelte zu seiner Überraschung den Kopf. Das letzte, woran ich dachte, als ich tagtäglich versuchte um das nackte Überleben zu kämpfen, war Alkohol, der all meine Sinne trüben würde.

Aber ich hatte keine Ausrede parat und hatte seinem Vorschlag nickend zugestimmt. Deshalb waren wir nun an dem Ort, an dem wir waren und taten das, was ich vor ein paar Tagen niemals gedacht hätte. Ich presste meine Lippen aneinander und beobachtete, wie er einen weiteren Schluck zu sich nahm, weshalb ich beschloss, es ihm gleich zu tun. Ich wollte ihm nicht ein Bild vermitteln, das ihm sagte, dass ich nichts vertragen konnte.

"Ich werde nicht so viel trinken, schließlich muss ich uns später noch nach Hause bringen", sagte er dann und ich brummte leicht zur Antwort. Ich musste ihm lassen, dass er sich an Regeln hielt, wenn sie ihm passten, aber er wollte unser Leben vermutlich einfach nicht riskieren. Außerdem wusste ich nicht, wie viel er trinken konnte, bis er wieder einen Zustand wie beim letzten Mal erreichen würde.

"Schmeckt es dir?", wollte er von mir wissen und ich schaute von meinem Glas auf, ihm direkt in seine Augen. Die Augen, in denen ich mich beinahe verlieren könnte, doch ich konzentrierte mich auf seine Frage und antwortete: "Na ja, ich würde es nicht dauernd trinken wollen."

Er lachte auf und nickte verstehend, aber trotzdem schaffte ich es, das Glas mit meinem nächsten Schluck zu leeren. Er nickte mir zu und es dauerte keine zwei Minuten, da bestellte er die nächsten beiden Gläser. Ich verstand den Sinn und Zweck dahinter nicht so wirklich, doch ich wollte es auch nicht hinterfragen, die Atmosphäre war angenehm und man konnte sich eigentlich auch nicht beschweren.

"Wann gehen wir nach oben?", wollte ich dieses Mal von ihm wissen und er überlegte für einen Moment. "Jetzt", war seine abrupte Antwort und er erhob sich von seinem Platz, mit dem Glas in der Hand. Er nickte auf meines und wartete, bis ich ebenso wieder auf dem Beinen war, ehe wir den Weg nach oben antraten. Ich passte einfach nur auf, dass der Alkohol in meinem Glas auch darin blieb und spazierte ihm hinterher.

Lange dauerte es nicht, bis wir oben ankamen und mir direkt die kalte Abendluft entgegen wehte. Ich atmete einmal tief durch und hatte das Gefühl, als würde sich für einen kleinen Moment alles drehen. "Alles okay?", kam es von Taehyung, doch ich nickte bloß und wir stellten unsere Gläser auf einem der oben stehenden Tische ab. Ich trank noch einen letzten Schluck, ehe wir gemeinsam an das Geländer gingen und von oben aus die Aussicht genossen.

Ein Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus und ich konnte dieses Gefühl nicht in Worte fassen, ich konnte sogar mein Herz gegen meine Brust hämmern spüren.

Gleichzeitig merkte ich aber auch, dass meine Sinne immer trüber wurden und ich legte meine Hand auf dem Geländer ab, ließ dann meinen Blick umhergleiten. Bis ich mich schließlich dabei erwischte, wie ich das markante Seitenprofil des Älteren musterte. Ich erblickte seine Hand auf dem Geländer und aus einem Grund, den ich nicht erklären konnte, legte ich meine Hand auf die seine.

Er schaute mir in die Augen, sprach fragend meinen Namen aus, doch ich zuckte bloß leicht mit den Schultern.
"Du bist betrunken", stellte er fest und wenn ich an die Gläser dachte, die ich schon geleert hatte, war das gar nicht so weit von der Realität entfernt. So fühlte sich dieser Zustand also an, ich verlor jegliches Schamgefühl, mir wurde alles egal.

"Kann sein", antwortete ich ihm und grinste leicht, als ich sein Gesicht weiter inspizierte. Von seinen Augen, bis hin zu seiner Nase und stehen blieb ich zu guter Letzt bei seinen Lippen. Er schien das zu bemerken, denn er drehte sich zu mir und musterte mich weiterhin.

Ich konnte dieses Gefühl nicht erklären, es war wie ein Drang, von dem ich wusste, dass ich ihm nicht nachgehen sollte, aber in diesem Moment wollte ich es einfach unbedingt tun. Nein, es fühlte sich sogar so an, als müsste ich es tun, um mein rasendes Herz zu beruhigen.
Also ging ich einen Schritt näher an ihn heran und presste meine Lippen auf die seine. Und ehe ich mich versehen konnte, erwiderte er den Kuss und mir wurde mit einem Mal wieder ganz warm.

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Ich wollte gestern schon updaten, aber hab meinen 18ten gefeiert und kam nicht dazu 😂