▫▪Kapitel 49▪▫

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TAEHYUNG

"Jungkook, würdest du mir bitte den Tacker reichen?", fragte ich meinen Sekretär, der etwas gelangweilt auf seinem Stuhl gammelte. Während sich meine Arbeit neben mir stapelte, hatte er beinahe nichts zu tun und auch wenn mich das irgendwo nervte, war es in Ordnung. Er war nach wie vor am Einarbeiten, seine wichtigste Aufgabe war das Beobachten und Belauschen meiner Taten. Er sollte übernehmen, wie ich dachte, sollte übernehmen, wie ich sprach, sollte übernehmen, wie ich handelte; er sollte wortwörtlich meine rechte Hand werden. Das erforderte Zeit und wenngleich er mir seit zwei Wochen nun schon aushalf, hatte er noch immer viel zu lernen.

"Ich kann die Blätter auch kurz zusammenheften. Das kriege ich wohl hin." Die Laune Jungkooks war definitiv nicht an ihrem Höhepunkt und hätten wir nicht so viel zu tun, würde ich das sogleich ändern. Offenbar schien er seine Arbeit doch nicht so sehr zu hassen, viel mehr konnte er es nicht ausstehen, nichts tun zu dürfen. Aus diesem Grund begann ich mir zu überlegen, welche Arbeit ich ihm überlassen könnte und warf einen Blick auf meinen Computer. Der leuchtende Bildschirm beinhaltete sämtliche meiner Termine und meiner Aufgaben, alles, worüber ich völlige Kontrolle hatte.

Doch vielleicht war es an der Zeit, mal ein Teil dieser Kontrolle abzugeben.

"Okay", sagte ich also und richtete mich in meinem Sessel auf. Trotz strengen Blickes, den ich auf den Jüngeren gerichtet hatte, bemerkte er sofort, dass ich ihm wohl gesinnt war und hastig sprang er auf. Er eilte zu mir und nahm die Blätter an sich, die er aneinanderzuheften hatte. In kurzen Worten erklärte ich ihm, welche Anordnung von Nöten war und was er dabei zu beachten hatte.

"Das schaffe ich", sagte Jungkook fest überzeugt, sobald ich geendet hatte und leicht nickte ich. Er mochte unvernünftig, naiv und unbedacht sein, aber er war fleißig. Gab ich ihm Arbeit, verrichtete er sie zuverlässig.

"Beweis es", antwortete ich schließlich nur und widmete mich wieder meinen eigenen Aufgaben. "Außerdem werde ich dir noch einige Akten und E-Mail-Adressen senden. Du sollst diesen Personen kurze Rückmeldungen liefern und Unklares hinterfragen. Das Meiste ist offensichtlich, in ihren Angaben sind häufiger kleine Fehler und die fehlenden Angaben sind ebenfalls leicht zu erkennen. Weißt du trotzdem nicht weiter, frag mich", ordnete ich hinzufügend an. Kurz nickte Jungkook und machte sich dann direkt an die Arbeit.

Na, sieh mal einer an, er war tatsächlich zu gebrauchen. Und das nicht nur für Sex und weiteren Spaß, wie ich vorerst geglaubt hatte.

Ohne einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden, kehrte ich zu meinem eigenen Aufgabenbereich zurück. Ich tätigte Anrufe und schloss Verträge ab, handelte Kosten und Anfragen aus, wodurch ich hochkonzentriert arbeitete. Nur selten stellte Jungkook eine Frage, und wenn er es tat, war diese schnell beantwortet. Somit verlief der Vormittag ruhig, bis die Uhr schließlich die Mittagspause ankündigte.

"Lass uns erst einmal aufhören. Wir essen etwas und machen dann mit neuer Energie weiter", kündigte ich an. Zeitgleich erhob ich mich und schaute auffordernd zu Jungkook, der sich nickend erhob und dabei ein Wort fertig eintippte. Erst dann schaute er zu mir und begab sich an meine Seite, sodass wir gemeinsam den Raum verlassen konnten.

Etwas war merkwürdig an der Art und Weise, wie Jungkook sich an meiner Seite befand. Noch nie zuvor hatte ich jemanden wirklich als Sekretär angesehen, zu den meisten hatte ich Distanz gehalten und kaum Gespräche geführt. Sie hatten ihre Arbeit so gut gemacht, wie man es von durchschnittlichen Frauen erwartete und ein Mann hatte ich zuvor nie angestellt gehabt. Selbst Hoseok, der mir am nächsten stand und ebenso in meinem Unternehmen arbeitete, war während den Arbeitszeiten nur selten bei mir. Nun jedoch gemeinsam mit Jungkook zur Mensa zu laufen, war skurril. Diese einfach Handlung widersprach meiner Persönlichkeit und meiner persönlichen Moral, das war jedem der Anwesenden bewusst. Dennoch verdrängte ich diesen Gedanken gekonnt, schließlich knurrte mein Magen und ich konnte etwas zu Essen vertragen.

"Normalerweise essen wir zwar in meinem Büro, aber für heute ist es okay, wenn wir in der Mensa essen. Du kannst dich mit deinen Mitarbeitern unterhalten und an anderen Tagen gern auch allein hier herkommen", erklärte ich Jungkook, nebenbei die Tür zur Mensa öffnend.

"Mal sehen", nickte dieser nur und schaute sich sogleich neugierig um. Obwohl sein Gesichtsausdruck neutral blieb, erkannte ich ein neugieriges Funkeln in seinen Augen. Er mochte sozial distanziert wirken, aber in diesem Moment wurde mir wieder einmal klar, dass auch er nur ein gewöhnlicher Junge war, der sich nach Freunden sehnte. Diese Sehnsucht konnte ich verstehen, allerdings hatte ich gelernt, dass Menschen allein besser dran waren. Ob Jungkook es ebenso herausgefunden hatte, blieb mir vorerst noch ein Rätsel.

Zusammen gingen wir zur Essensausgabe und nachdem ich kurz erwähnt hatte, dass Jungkook zu mir gehörte, durfte auch er sich an dem Essen bedienen. Die Küchendamen standen unter mir, sie betrachteten mich mit großen Respekt und waren ausgesprochen höflich zu mir. Etwas anderes duldete ich jedoch auch nicht.

"Wohin willst du sitzen?", fragte ich meinen Sekretär, als wir uns mit befüllten Tabletten umblickten. Alle Tische waren besetzt, überall saß bereits jemand. Für gewöhnlich blieb ich in meinem Büro, ich bevorzugte eine ruhige Umgebung zum Essen, aber ich wollte Jungkook nicht vollends allein lassen. Zumindest nicht heute. Außer mir kannte er immerhin niemanden.

"Lass uns zu dem Jungen dort sitzen! Der sieht so allein aus", schlug Jungkook vor und deutete auf einen jungen Mitarbeiter. Ich erinnerte mich an ihm, er arbeitete noch nicht lange hier. Meines Wissens nach wurde er erst vor einem Monat eingestellt, es war kein Wunder, dass er allein zu sein schien. Zudem war er vermutlich in Jungkooks Alter, was wiederum bedeutete, dass sie sich anfreunden könnten. Das würde ihm sicherlich gut tun, deshalb hatte ich keinerlei Gründe, dagegen zu sprechen.

"In Ordnung."

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Heyyy, EommaCookie hier~
Ich weiß, ich weiß, das Update hat sich unfassbar verspätet, ups-
Meine Motivation ist soweit wieder zurück, lediglich Schulstress und Zeit sind meine größten Gegner und offenbar auch die Fähigkeit, an dieser Geschichte weiterzuschreiben. Grrr, ich hab völlig verlernt, Taehyung zu schreiben und muss mich erst wieder in alles hineinfinden. Entschuldigt bitte, wenn Taekook in meinen nächsten Kapiteln weicher wirken, ich bin einfach zu soft für diese Story xD
Dennoch musste ich dem lieben Txemvn helfen, ihn alles allein schreiben zu lassen ist nämlich ziemlich unfair :c
Ich hoffe, wir können gegen Jahresende noch häufiger als einmal updaten und wir werden unser Bestes geben! Entschuldigt bitte nochmal die lange Wartezeit, ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür :c
Bitte bleibt geduldig, wir werden euch nicht enttäuschen!
~Cookie

Missing メ VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt