Durch das Klingeln meines Weckers wurde ich wach. Noch komplett übermüdet stand ich auf und ging ins Bad. Kurz spritzte ich mir Wasser ins Gesicht, um schneller wach zu werden, was mir aber nicht viel brachte.
Benommen zog ich mir dann unsere Schuluniform an, bestehend aus einer weißen Bluse, einem dunkelblauen Pullover, auf dem das Schullogo Willow High drauf genäht war, kombiniert mit einem blauem Faltenrock bis zu den Knien und weißen Kniestrumpfhosen.
Unsere Schuhe dürfen wir uns zwar selber aussuchen, aber es mussten immer schwarze Schuhe sein.
Die Jungs hatten genau das gleiche Oberteil wie wir und trugen dazu noch eine lange, graue Hose. Genauso wie wir mussten sie auch schwarze Schuhe tragen.
Wie man es sich vorstellen konnte, eine Privatschule mitten in Chicago. Ich hasste diesen Dress Code, man konnte sich null individuell entfalten und es langweilte einen immer die gleiche Uniform anzuziehen. Seufzend band ich mir noch schnell einen Zopf, was bei uns Pflicht ist, doch bei den It-Girls wird immer zufälligerweise gar nicht daraufgeachtet oder mal auch ein Auge zugedrückt. Sehr mysteriös, was?
Ich nahm mir meine Schultasche und ging dann runter ins Esszimmer. Meine Mom bereitete schon das Frühstück vor und mir lief sofort das Wasser im Mund zusammen.
»Habe ich dir schon gesagt, wie lieb ich dich habe«, rief ich ihr glücklich zu. Sie drehte sich um und grinste mich an.
»Zufälligerweise immer dann, wenn du bekommst, was dir gefällt«, meinte sie lachend. Ich sah meiner Mom sehr ähnlich. Die braunen Haare und Augen habe ich beide von ihr vererbt bekommen. Außerdem ähnelt mein Gesicht ihrem sehr, was mich sehr glücklich machte. Je weniger von meinem Erzeuger desto besser.
Als sie mir endlich den Teller vor die Nase stellte, konnte ich nicht mehr abwarten und nahm mir dann einen großen Bissen.
»Mom, ich liebe deine Pancakes einfach«, sagte ich mit vollem Mund, was ihr natürlich nicht so gefiel.
»Heaven, wie oft noch, nicht mit vollem Mund reden«, versuchte sie streng zu wirken, schaffte es aber nicht und lächelte mich dann an.
Ich sah mich während dem Essen im Zimmer rum und zog meine Augenbrauen hoch. Wo war denn die Weihnachtsdekoration?
»Mom, warum hast gestern Abend die Weihnachtssachen weggeräumt, du weißt doch wie sehr ich die mag«, schmollte ich. Normalerweise ließ sie diese immer bis zum Ende des Jahres.
Verwirrt sah sie mich an.
»Schatz, ich weiß zwar, dass du die Sachen über alles liebst, aber was meinst du mit Weihnachten? Wir haben September, was hast du den bitte für wirres Zeug geträumt?«, fragte sie mich und fing gleichzeitig an zu lachen.
Jetzt war ich die Person, die verwirrt schaute.
»Was meinst du Mom? Wie kommst du auf September? Vor zwei Tagen hatten wir noch Weihnachten«, antwortete ich ihr dann mit einer ernsten Miene.
Wieso wollte meine Mutter mit mir scherzen? Plötzlich änderte sich ihr Blick zu einem besorgten und sie legte ihre Hand auf meine Stirn.
»Sag mal Schatz, Fieber hast du nicht, willst du heute lieber zu Hause bleiben? Wobei, am ersten Schultag zu fehlen wäre jetzt auch nicht schön«, entweder mir oder meiner Mom ging es nicht gut.
»Mom, du meinst wohl den letzten Schultag vor den Winterferien, wie kommst du bitte darauf das wir im September wären und ich heute den ersten Schultag hätte? Was ist mit meinen ganzen Klausuren, die ich geschrieben habe und deiner Geschäftsreise im Oktober auf die du dich so gefreut hast? Am Anfang war es ja lust-«, sie unterbrach mich abrupt.
DU LIEST GERADE
Silks of Heaven | ✔︎
Teen FictionNie wäre Heaven auf die Idee gekommen, dass der ruhige Außenseiter aus dem Geschichtskurs irgendwann einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Doch hier war sie nun. Reisend zwischen Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, zwis...