»So, ihr beide könnt mir jetzt sagen, warum man keine Gewalt anwenden sollte«, mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich die Jungs an.
Wir saßen zu dritt in dem Zimmer von Daniel, Mason auf dem Bett, Daniel auf dem Stuhl und ich auf dem Boden.
Der Boden war eigentlich auch ein netter Sitzplatz.
»Gewalt ist die Lösung für alle Probleme«, gab Mason von sich. Ich verdrehte nur die Augen und sah dann Daniel an. Von dem Idioten dort auf dem Bett konnte ich auch nichts anderes erwarten.
»Ich stimme Collins zu, man sollte Gewalt anwenden, wenn es dann auch gebraucht wird«, sprach dann Idiot Numero Zwei. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände und war kurz davor an einem Nervenzusammenbruch zu leiden.
»Ihr Volltrottel, wir sollen ein Referat gegen und nicht für Gewalt vorbereiten«, erklärte ich ihnen noch einmal.
»Dann schlage du doch was vor«, meinte Mason und sah mich genervt an.
Ich atmete tief ein und wieder aus, um mich etwas beruhigen zu können. Sonst würde Mason gleich zum zweiten Mal meine Hand auf seinem Gesicht spüren.
»Also, Gewalt sollte man nicht anwenden, weil man es auch mit Wörtern klären ka-«, doch ich wurde von einem genervten Aufstöhnen unterbrochen.
»Schau Mauerblümchen, deine Predigt geht mir um ehrlich zu sein komplett am Arsch vorbei. Mit Wörtern? Meine Faust klärt Situationen besser als mein Mund es tut«, grinste Mason mich an.
Stimmungsschwankungen.
»Nein, Gewalt ist keine Lösung«, versuchte ich beide zu überzeugen. Es brachte aber nichts.
»Aber du hast doch Collins auch eine geklatscht, also bist du wie wir«, konfrontierte Daniel mich. Jetzt wollten die auch noch mein Verhalten als Gegenargument nutzen.
»Das... Das war aus Reflex, genau. Ich habe nicht nachgedacht, als ich ihm eine Backpfeife gab, aber ihr tut es schon. Ihr wollt alles mit Gewalt klären, ich aber nicht. Außerdem kann man das doch nicht mit euren Prügeleien vergleichen«, verteidigte ich mich.
Beide sagen nichts dazu. Ich versuchte es noch einmal.
»Was wenn die von euch geschlagene Person es nicht mehr aushält und sich das Leben nimmt?«, fragte ich und sah mit dem Augenwinkel zu Daniel. Daniel, die Frage ging an dich.
Stumm sahen mich beide an.
»Seht ihr? Gewalt ist keine Lösung. Habt ihr ein Problem mit jemanden? Dann klärt es. Aber nicht mit eurer Faust sondern redet mit der Person«, erklärte ich.
»Wie kommst du darauf, dass sich jemand das Leben nehmen würde?«, fragte mich jetzt Daniel. Ich seufzte nur verbittert auf.
Sollte dein Doppelgänger doch am besten wissen, was?
»Die Person hält den Druck nicht mehr aus und findet keinen Ausweg mehr. Er oder sie kann und darf sich nicht wehren und muss tagtäglich den Schmerz aushalten. Wie lange sollte sowas denn noch weiter gehen?«, skeptisch sah ich zu Daniel, der nachdenklich wirkte.
Vielleicht änderten meine Worte ja sein Verhalten.
»Irgendwie hast du Recht, aber irgendwie auch nicht. Wie wärs damit, wenn die Person sich nicht wehren kann, dann klären wir es mit Worten und wenn dies aber nicht der Fall ist dann darf er meine Faust kennenlernen«, haute Mason seine ach so tolle Idee raus.
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Silks of Heaven | ✔︎
Teen FictionNie wäre Heaven auf die Idee gekommen, dass der ruhige Außenseiter aus dem Geschichtskurs irgendwann einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Doch hier war sie nun. Reisend zwischen Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, zwis...