»Wir werden sterben. Oh Gott, ich bin doch viel zu jung dafür. Schön dich kennengelernt zu haben River, die Freundschaft zwischen uns wird mir auch im nächsten Leben was bedeuteten«, plapperte ich nervös lachend los.
Ich bin mir sicher, ich leide unterm Murphy's Gesetz. Eine andere Erklärung konnte es wirklich nicht geben.
»Jetzt beruhige dich mal, ich verspreche dir, dass wir hier lebend rauskommen. Du muss dich nicht verabschieden«, versuchte er die Situation unter Kontrolle zu bringen.
»Setzt dich neben mich«, meinte er dann.
»Wie?«, fragte er ich ihn.
»Sag mal hat dein Gehirn nach all den Nervenzusammenbrüchen etwa aufgehört zu arbeiten? Quetsch dich einfach hier durch«, fuhr er mich an und zeigte auf die Lücke zwischen seinem Sitz und dem Beifahrersitz.
Ich werde nicht zurück argumentieren, weil er einfach Recht hatte. Darauf könnte ich auch selber kommen. Ich kletterte zum Beifahrersitz und setzte mich hin.
»Schnall dich nicht an, wir steigen gleich aus«, befahl er mir, als ich den Gurt in meine Hand nahm.
»Was? Die werden uns doch umbringen«, meinte ich dann aufgebracht.
Ich weiß, dass unser Tank leer ist, aber durchs Aussteigen können wir ja gleich »Hey, tötet uns doch, zwei zum Preis von einem und das ohne jegliche Verfolgungsjagd« zu diesen Typen rufen.
»Vertrau mir, ich habe eine Idee«, meinte er dann und fuhr diesmal in einen anderen Wald hinein. Man, was hatten die alle mit diesen Wäldern?
»Ich zähle gleich bis drei und wir werden aussteigen. Renn einfach mir hinterher und pass auf nicht gesehen zu werden ja? Bleib in meiner Nähe«, sagte er und fuhr weiter in den Wald rein.
Dann parkte er das Auto seitlich, höchstwahrscheinlich um die anderen abzuhalten, uns finden zu können. Ab da gab unser Tank schon das Leben auf und wir stoppten Mal wieder mitten im Nirgendwo. Hinten konnte ich schon die anderen Autos hören.
»1, 2....3, renn!«, rief er leise und wir öffneten gleichzeitig die Tür, um wegzurennen. Wir rannten wortwörtlich um unser Leben. Einige Sekunden später nahm River meine Hand und zog mich mit in einen Busch. Es war kalt, sehr kalt sogar. Wie waren noch im Januar.
»Sie sind ausgestiegen«, flüsterte er mir zu. Ich aber konnte nur die Gestalten anstarren, die sich immer weiter zu uns bewegten. Als ich meinen Blick abwendete, sah ich zu River, der verschwitzt Ausschau nach den Typen hielt.
Geschockt riss ich die Augen auf, als ich seinen blutverschmierten Arm sah, welchen er mit seiner bloßen Hand, die auch schon voll mit Blut war, hielt.
Er versuchte wahrscheinlich die Blutung zu stoppen.
»Du wurdest ange-«, fing ich an, wurde aber durch seine andere Hand auf meinem Mund gestoppt.
»Sei leise, sie kommen immer näher«, erklärte er mir und rückte uns beide dann etwas weiter runter, damit sie uns nicht sehen konnten. Ich nickte ihm stumm zu und er nahm darauf seine Hand wieder zurück. Still beobachteten wir die Männer, die alles durchsuchten, um uns, oder besser gesagt River, zu finden.
»Schießt alles an, was sich bewegt. Mir egal ob Tier oder Mensch, ich möchte seine Leiche haben«, schrie einer von ihnen, womöglich der Boss dieser Truppe. Wir sahen uns ängstlich an und er legte nur seinen Zeigefinger auf die Lippen. Eine falsche Bewegung und wir kriegten die Kugel in den Kopf geschossen. Nichtmal richtig atmen traute ich mich.
Sie suchten immer weiter und weiter, doch kamen zum Glück nicht in unsere Richtung, da wir uns hinter zwei großen Bäumen versteckten, die dicht miteinander zusammengewachsen waren, sodass man hier nicht von einem Fluchtweg ausgehen konnte.
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Silks of Heaven | ✔︎
Novela JuvenilNie wäre Heaven auf die Idee gekommen, dass der ruhige Außenseiter aus dem Geschichtskurs irgendwann einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Doch hier war sie nun. Reisend zwischen Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, zwis...