Es war Daniel höchstpersönlich, der fragend zu mir runterschaute. Kurze Zeit später streckte er seinen Hand aus, um mir hoch zu helfen, doch ich schlug diese weg und stand selber auf.
»Deine Hilfe brauche ich nicht«, zickte ich ihn an und wollte schon gehen, als er mich plötzlich am Arm hielt.
»Ich habe dich was gefragt, antworte mir dann auch.«
»Es interessiert dich nicht. Lass mich los«, zischte ich und zog meinen Arm weg, der danach etwas schmerzte. Man, wie feste drückte der bitte zu?
»Du und Tyler alleine im Raum, was? Erzähl, was habt ihr denn so alles getrieben?«, fragte er mich leise und sah mich mit dunklen Augen an.
Geschockt riss ich meine Augen auf und klatschte ihm auch eine. Wow, die zweite Backpfeife heute, der Tag konnte doch gar nicht mehr besser werden.
»Halt deine Nase von Sachen raus, die dich nicht interessieren Johnson«, flüsterte ich ihm leise zu und rannte die Treppen runter. Ich wollte hier raus. Keiner der beiden hatte das Recht mich so zu behandeln und mich in der Art zu erniedrigen.
Doch wartet nur ab, Tyler, du wirst deine Rache morgen erhalten und Daniel du, bei dir werde ich es langsam und schmerzvoll angehen.
Als ich dann schon fast am Ausgang war, sah ich ihn dort stehen. Er hatte mal wieder seine Kapuze auf und sah mich emotionslos an.
Doch in dem Moment interessierte es mich nicht, ob er mich alleine gelassen oder vergessen hatte, ich rannte einfach zu ihm und umarmte ihn so fest ich nur konnte.
»Warum warst du nicht dort?«
Er sagte weder was, noch regte er sich.
Kurz darauf reagierte er aber dann, indem er mich zurück umarmte. Langsam beruhigte ich mich. Diese Umarmung war genau das was ich brauchte. Es fühlte sich unrealistisch gut an.
Meine Atmung wurde regelmäßiger und mein Herz schlug nicht mehr so schnell wie davor. Seine Wärme und sein Duft umgaben meinen ganzen Körper. Er roch nach Aftershave und Minze.
Ich war einem Jungen noch nie in meinem Leben so nahe gewesen, jetzt aber umarmte ich einen mir eigentlich noch komplett fremden Typen und fühlte mich dabei wohl. Was passierte mit mir? Warum fühle ich mich ihm gegenüber so angezogen?
»Tut mir leid, dass ich nicht früher kam«, flüsterte er mir zu und ich spürte, dass er seinen Kinn auf meinen Kopf legte. Seine tiefe, aber auch sanfte Stimme beruhigte mich etwas mehr und ich hörte auf mit dem Schluchzen.
So blieben wir dann auch für eine kurze Zeit, viel zu kurz meiner Meinung nach. Als er sich von mir löste, verschwand seine Wärme mit ihm. Ein kalter Schauer ging mir den Rücken runter.
»Danke«, meinte ich dann leise auf den Boden schauend. Doch bevor er antworten konnte, hörten wir Schreie einen Stock über uns. Um genauer zu sein Tylers und Daniels Schreie.
Nervös biss ich mir auf die Lippe. Tyler traf höchstwahrscheinlich auf Daniel, während er versuchte mich zu finden.
»Lass mich durch, ich werde diese kleine Schlampe umbringen«, schrie Tyler Daniel an. Dieser sagte aber nichts dazu.
»Sie wird noch sehen was es bedeutet sich mit mir anzulegen. Mich abzuservieren und mir noch eine zu klatschen? Der werde ich dieses verdammte Schulleben zu Hölle machen!«
Doch dann hörte man bis auf ein lautes Geräusch nichts mehr. Bevor ich aber dem Gespräch weiterzuhören und erfahren konnte, was dort oben überhaupt geschah, zog mich River am Arm mit nach draußen.
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Silks of Heaven | ✔︎
Teen FictionNie wäre Heaven auf die Idee gekommen, dass der ruhige Außenseiter aus dem Geschichtskurs irgendwann einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Doch hier war sie nun. Reisend zwischen Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, zwis...