Es wurde schon dunkel als ich fertig mit meinen Hausaufgaben war. Am besten sollte ich mich auf den Weg zu Amy machen, bevor es noch richtig anfing zu dämmern.
Erst als ich aufstand, bemerkte ich, dass ich immer noch meine Uniform anhatte. Wie fiel mir das bitte während den ganzen Stunden nicht auf?
Ich ging zu meinem Schrank und holte ein schwarzen Pulli und eine dunkelblaue Jeans raus. Schnell zog ich mich um, kämmte meine Haare und band diese dann zu einem hohen Zopf.
Dann holte ich mir noch eine kleine Handtasche, in der ich wichtige Sachen wie mein Handy und meine Schlüssel verstaute. Schnell flitzte ich die Treppen runter und zog mir meine Schuhe an.
Niemand war da. Mom meinte doch, dass sie mit ihren Freunden ausgehen würde. Da fiel es mir nicht auf, jetzt aber kam es schon komisch rüber. Mom traf sich nie mit Freunden zum Ausgehen. Aber das könnte ich sie ja später fragen, erstmal sollte ich zu Amy.
Amy wohnte gar nicht mal weit weg, es waren um die fünf Minuten zu Fuß. Deshalb kam ich auch schnell an und klingelte dann bei den Williams'.
»Hey Heaven«, strahlte mich die Mutter von Amy an.
»Hey Mrs. Williams«, begrüßte ich sie dann auch.
»Komm rein, es muss bestimmt kalt draußen sein«, lud sie mich ein. Ich lächelte sie an und betrat das Haus. Zum Glück hatte sich hier nichts verändert.
Der Eingang war wie immer, rechts stand der Schuhregal und links konnte man runter in den Keller. Wenn man geradeaus ging, betrat man die Küche, die mit dem Wohnzimmer verbunden war. Oben befanden sich die Bade-und Schlafzimmer. Alles war sehr modern und eigentlich so gut wir nur in schwarz und weiß gehalten. Trotzdem fühlte sich das Haus nicht kühl an, sondern strahlte durch die Familie Williams eine gewisse Wärme aus.
»Amy, Heaven ist hier«, rief sie zu Amy, die höchstwahrscheinlich sich in ihrem Zimmer fertigmachte.
»Komme gleich«, kam dann die Antwort von oben.
»Bist du hungrig, Liebes?«, fragte mich Mrs. Williams. Ich schüttelte nur dankend den Kopf.
»Nein danke, ich habe schon gegessen«, Lüge. Aber wenn ich ihr sagen würde, dass ich noch nicht gegessen hatte, würde sie mich wortwörtlich dazu zwingen, auch wenn ich nicht hungrig war.
»Hey Heaven, komm mit nach oben«, kam dann eine aufgestylte Amy runter. Sie trug ein weißes, enges Kleid, welches ihr bis Mitte Oberschenkel ging. Dazu hatte sie sich dezent geschminkt und ihre blonden Haare fielen ihr glatt über die Schultern.
»Du siehst gut aus«, kommentierte ich ihr Aussehen.
»Danke dir«, antwortete sie mir lächelnd. Zusammen gingen wir nach oben, wo wir dann auf den Bruder von Amy stießen, David. Blieb er denn normalerweise nicht im College?
Er sah von seinem Handy auf und unsere Blicke trafen sich. Es war ein komisches Gefühl ihn immer wieder zu sehen, da ich einen jahrelangen Crush auf diesen Typen hatte.
Dieser löste sich aber in Luft aus, als ich auf einer netten Art und Weise von ihm abserviert wurde. Und das vor drei Jahren. Vor all seinen Freunden. Trotzdem war es mir immer noch sehr peinlich. Tja, damals war ich halt noch frisch 15 und dumm wie Stroh.
»Hey Heaven«, begrüßte er mich mit seiner noch tiefer gewordenen Stimme. Wäre dieses peinliche Ereignis nicht geschehen, würde ich höchstwahrscheinlich immer noch auf ihn stehen.
»Hey«, brachte ich nur raus. Er war kein schlechter Mensch, nein, eigentlich war er sogar ganz nett für einen Aufreißer wie ihn.
Schlecht sah er auch nicht aus, er hatte wie Amy blonde Haare und blaue Augen, dazu aber noch einen muskulösen Körper und ein markantes Gesicht. Kein Wunder, dass er ein wahrer Frauenheld war.
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Silks of Heaven | ✔︎
Roman pour AdolescentsNie wäre Heaven auf die Idee gekommen, dass der ruhige Außenseiter aus dem Geschichtskurs irgendwann einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Doch hier war sie nun. Reisend zwischen Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, zwis...