»Was suchst du hier?«, fragte ich ihn. Er trug genauso wie ich diese Krankenhauskleidung, musste aber nicht mit dem komischen Beutel hierher kommen. Sein Arm aber wurde verbunden, das konnte man sehen.
»Und? Was denkst du?«, stellte er mir die Gegenfrage, während er auf mein Handy deutete.
»Deren Ernst? Was soll das denn sein? Wir werden dort keine Ruhe mehr finden«, regte ich mich auf. Er setzte sich auf das Sofa.
»Johnson muss jetzt bestimmt vor Glück sterben, so gnädig wie er ist gab er dem Außenseiter sein eigenes Blut«, meinte er sarkastisch und verdrehte die Augen.
»Egal wie sehr ich ihn hasse, er hat dir trotzdem dein Leben gerettet«, murmelte ich und sah auf die Bettdecke. Er lachte aber nur auf.
»Wenn ich die Möglichkeit hätte würde ich am besten sein Blut aus meinem Körper wieder auspumpen«, schnaubte er.
»Du würdest sterben«, ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem mir unbekannten Grund wollte ich Daniel verteidigen. Auch wenn er das größte Arschloch der Welt war, er hat ihm trotzdem das Leben gerettet.
»Bedank dich doch einfach bei ihm«, versuchte ich es nochmal.
»Wenn du es unbedingt möchtest, dann bedanke ich mich. Aber das war dann auch schon die erste und letzte richtige Konversation mit dem Spast«, erklärte er und stand auf.
»Wir gehen«, meinte er dann und lief in Richtung Tür. Verwirrend sah ich an.
»Wohin?«, fragte ich.
»Dir ist doch bestimmt auch langweilig, oder?«, er musste nicht viel mehr sagen, schon war ich aufgestanden und zusammen liefen raus. Ohne uns erwischen zu lassen waren wir auch schon im Vorgarten.
Rechts war der Eingang und vorne war ein großer Parkplatz befüllt mit vielen Autos. Hier im Vorgarten gab es einige Sitzplätze, auf die wir uns dann auch hinsetzten.
Eine Zeit lang sagte niemand was.
»Tut mir leid«, unterbrach ich die langanhaltende Stille.
»Was tut dir leid?«, fragte er.
»Das mit Whites habe ich uns eingebrockt«, antwortete ich dann und sah ihn entschuldigend an.
»Kein Problem, wir beide wurden angeschossen also sind wir wieder auf Gleichstand«, meinte er und kurz zuckten seine Mundwinkel.
»Aber es hat Spaß gemacht«, kicherte ich. Er schüttelte nur schmunzelnd den Kopf.
»Nur einige Millimeter weiter weg und du würdest hier nicht mehr lachend sitzen«, sprach er jetzt etwas ernster. Ich winkte aber nur lachend ab.
»Ach was, es geht mir ja gut«, grinste ich ihn an. Er sah mich einfach nur stumm an.
»Warum starrst du mich an?«, fragte ich ihn.
»Weiß nicht«, murmelte er leise ohne seinen Blick abzuwenden. Ich lachte nur verlegen und sah auf den Boden. Das wurde mir zu unangenehm.
»Wann darfst du wieder nach Hause?«, wechselte ich das Thema.
»Eigentlich schon heute Abend, morgen darf ich sogar wieder in die Schule«, sagte er. Ich seufzte frustriert auf.
»Ich habe keine Lust das neue Futter für diese Nervensägen zu sein«, jammerte ich. Er zog eine Augenbraue hoch.
»Dann geh nicht«, stellte er mir seine ach so hilfreiche Lösung vor.
»Oh danke, was würde ich nur ohne dich tun?«, meinte ich sarkastisch und sah ihn gespielt dankend an. Er schüttelte nur amüsiert den Kopf.
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Silks of Heaven | ✔︎
Teen FictionNie wäre Heaven auf die Idee gekommen, dass der ruhige Außenseiter aus dem Geschichtskurs irgendwann einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Doch hier war sie nun. Reisend zwischen Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, zwis...