Chapter 2

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»Wow, also ich hätte echt jeden erwartet zu dem du dich sitzen könntest, aber zu dem Freak? Dein Ernst? Alle lästern über dich«, flüsterte Amy mir zu, was ich nur mit einem Verdrehen meiner Augen kommentieren konnte.

»Also Amy, erstens, er ist kein Freak. Hör auf ihn so zu nennen. Zweitens, ist doch unwichtig was alle sagen, es war ja meine Entscheidung, nicht deren.«

»Hast vielleicht ja Recht. Ich darf nicht einfach urteilen. Aber Heaven du weißt, dass ich nur das Beste für dich will. Lass dir deswegen deinen kleinen Ruf nicht zerstören, oder du bist das neue Mobbingsopfer unserer Mitschüler«, meinte sie dann mit einem besorgten Blick.

Ich wusste, dass sie nur mein Bestes wollte, aber ich wusste auch was in den nächsten Monaten passieren würde, wenn ich nichts dagegen tue.

»Danke Amy. ich habe dich lieb, ja? Vergiss das nicht«, lächelte ich sie an.

»Ich dich doch auch«, versuchte sie beleidigend zu wirken, lachte dann aber los. Ich lachte gleich mit, bis mir dann ein Blick von einer Person auffiel. Daniel schaute emotionslos zu mir rüber, was mir, um ehrlich zu sein, schon etwas Angst machte.

Endlich verhielt der sich wieder normal.

Ich machte mir schon echt langsam Sorgen, ob es ihm heute nicht gut ginge. Sofort stoppte ich mein Lachen, schenkte ihm noch einen bösen Blick und drehte mich dann wieder zu Amy.

»Was denkst du über den Neuen bei den Beliebten? «, fragte ich Amy, die sich kurz unauffällig umdrehte und ihn anschaute.

»Um ehrlich zu sein, ich schätze mal, dass er genauso ein Hohlkopf sein wird wie alle anderen. Ich sehe es schon auf Twitter, nach spätestens einer Party ist der mit unserer Diva Anastasia zusammen«, antwortete sie mir.

»Genau diese Typen sind die schlimmsten. Halt dich fern von so jemanden.«

Zwar hatte sie nie etwas mit ihm zutun gehabt, dennoch aber wollte ich sie warnen.

Diese Zeitreise verwirrte mich nämlich immer noch.

»Was würde der Prinz schon von mir wollen, wenn er die aufgeblasene Puppen Anastasia und Clarissa hat? Hab eh kein Interesse an Bad Boys«, antwortete sie mir.

Ich wusste, dass sie sich Hals über Kopf in diesen Jakob verliebt hatte, der aber leider nach ein paar Tagen Kontakt mit ihr abbrechen würde. Für das bräuchte ich mir auch noch was überlegen, aber zuerst musste ich mit River Kontakt aufbauen.

Okay, also was wusste ich denn über ihn? Er würde dieses Jahr 18 werden, hatte keine Freunde hier an der Schule und ich bezweifelte auch, dass er Freunde außerhalb hatte, redete nicht oft, sah zwar etwas muskulös aus, war aber kein Sportler.

Von seinen Hobbies wusste ich nichts, was genau er nach der Schule machte, wer seine Familie war oder auch ob er diese Freundschaft zwischen uns überhaupt akzeptieren würde.

Auch wenn er es ablehnte, würde ich ihn trotzdem nicht alleine lassen. Vielleicht würde das dann auch gegen die Mobbingsangriffe von Daniel und seiner Gruppe helfen. Wenn River jemanden an seiner Seite hätte, würden sie ihn vielleicht in Ruhe lassen und er konnte, ohne sich das Leben zu nehmen, unbeschwert weiterleben.

Aber was, wenn sein Suizid andere Gründe hatte? Was wenn er psychisch nicht labil war oder Probleme mit seiner Familie hatte? Ich ließ einen tiefen Seufzer von mir. Warum machte ich mir überhaupt so viele Gedanken über einen Typen, den ich gar nicht kannte?

Ich könnte einfach so tun, als wüsste ich nichts. Aber sowas konnte ich nicht über das Herz bringen. Er verdiente es nicht so zu sterben, deshalb musste ich ihm helfen.

Silks of Heaven | ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt