Chapter 28

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Es war warm.

Verdammt warm.

Vor allem wenn man diese dicken Bettlaken trug, mit denen ich durch die Antarktis laufen könnte und trotzdem keine Kälte spüren würde.

»Lady Adeline, schön Euch hier sehen zu können«, begrüßte mich ein mir unbekanntes Mädchen. Sie hatte blonde Haare, die ihr bis zur Taille reichten und hellbraune Augen. Ihr Kleid sah sehr pompös aus, das ganze Gold war nicht zu übersehen und einen gewagten Ausschnitt hatte sie auch noch.

War es normal, dass Frauen hier so rumliefen? Ich sollte echt öfters im Geschichtsunterricht aufpassen.

Fragend sah ich zu Lola, die mir wahrscheinlich versuchte den Namen zuzuflüstern.

Lady Carolin?

Oder meinte sie doch Lady Catherine?

Ich konnte einfach keine Lippen lesen. Also musste ich improvisieren.

»Oh, Lady Caitlyn, es freuet mich auch Euch hier sehen zu können«, lächelte ich sie freundlich an. Doch sie zog nur arrogant ihre Augenbrauen hoch. Ich lag doch nicht richtig. Scheiße.

Im Augenwinkel sah ich wie Lola verzweifelt zu mir sah. War wohl doch der falsche Name. Und dieses andere Mädchen lachte nur höhnisch auf.

»Adeline de Lacy, Ihr trauet Euch nicht an meinen Namen zu erinnern? Wie könnet Ihr nur«, zickig sah sie mich an und rümpfte dann mir ihrer Nase. Arrogante Tusse.

»L-Lady Catherine, Lady Adeline erlebte leider einen starken Sturz und kann sich deshalb an vieles nicht mehr erinnern. Verzeihet meiner Lady«, man konnte den nervösen Unterton in ihrer Stimme hören. Mit einem kurzen Knicks entfernte sie sich auch wieder.

»So also, davon habe ich auch mitbekommen. Dann kann ich Euren Fehler dieses eine Mal durchgehen lassen«, mit einem Schwung warf sie ihre Haare nach hinten und lief dann auch weiter.

»Gut so, niemand wollte dich hier haben«, zischte ich ihr leise hinterher. Lola aber drückte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und schüttelte leicht den Kopf.

»Saget sowas nicht, wenn sie Euch hört dann würde das nichts Gutes bedeuten«, flüsterte sie mir leise zu. Ich nickte nur monoton mit dem Kopf. Wäre ich nicht in diesem Körper von dieser Adeline würde ich der Tusse den Kopf abreißen.

»Setzet Euch, es wird gleich beginnen«, sprach jetzt Alice. Wir konnten von hier oben auf ein großes Feld hinabsehen, auf dem sich wohl das Turnier abspielen würde.

Gegenüber von uns saßen auch einige Adelige, man konnte sie nämlich von anderen Leuten gut unterscheiden. Seien es die Kleider, die Frisuren oder der ganze Schmuck an ihrem Körper.

Sie wollten ihren Adel zur Geltung bringen und das schafften sie auch. Nur mit einem Blick konnte man erkennen, mit wem man es hier zutun hatte.

Überall fingen die Menschen an zu schreien und zu jubeln. Es war ein wildes Chaos dort unten beim normalerem Volk. Die oben sitzenden waren sichtlich genervt von den anderen. Während so gut wie keine jungen Männer zu sehen waren, da diese alle gegeneinander antreten würden, tuschelten und kicherten die jungen Mädchen miteinander.

Es war wie als würden die Leute aus unserer Zeit sich darüber freuen irgendwelche Stars zu sehen. Hier freuten die sich halt auf ihren Prinz Charming in einer etwas anderen Version.

Kurze Zeit später erschienen auch die ganzen Ritter. Oder eben die Adeligen. Was auch immer. Zwei Gruppen stellten sich mit ihren Pferden gegenüber auf und warteten wohl auf das Zeichen, um endlich kämpfen zu können.

Silks of Heaven | ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt