Epilog

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Fünf Jahre später

»Und wie findest du es?«, aufgeregt drehte ich mich so gut es ging im Kreis und sah dann zu Amy.

»Du siehst atemberaubend aus«, meinte sie dann und grinste mich an. »Deinem zukünftigen Ehemann werden die Augen rausfallen.«

Gespielt schlug ich ihr an die Schulter und sah dann noch einmal in den Spiegel. Die Frisörin verwandelte meine Haare zu einer wunderschönen Hochsteckfrisur. Vorne hingen einige Strähnen raus, doch trotzdem hatte die Frisur was elegantes an sich. Der Schleier fiel mir bis zur Taille und war mit kleinen Perlen beschmückt. Mein Kleid klebte wie eine zweite Haut am Oberkörper und fiel dann etwas lockerer auf den Boden. Von der Brust bis zur Taille waren viele glitzernde Steine zu sehen, unten wurden es zwar immer weniger, dennoch aber passten sie perfekt zum anderen Teil des Kleides.

»Hallo ihr Süßen! Los Heaven, der Altar wartet auf dich«, ein lächelnder Jimmy begrüßte uns. Er war der Mann, in den sich meine Mutter sofort verliebte. Anfangs musste ich mich an seine etwas andere Art gewöhnen, jetzt aber war er wie ein wahrer Teil dieser Familie und brachte uns mit seiner guten Laune immer zum Lachen, egal was zurzeit los war.

In den letzten Jahren wuchs er mir echt ans Herz. Und ich konnte nicht in Worte fassen, wie glücklich er damals war, als ich ihn fragte, ob er mich zum Altar begleiten wolle.

Er ließ damals seinen Tränen freien Lauf und meinte dann, dass ich wie eine Tochter für ihn wäre und ich ihn damit einen Traum verwirklichen konnte. Jimmy hatte nämlich keine Kinder.

»Na dann, los jetzt«, noch mit einem Atemzug tritt ich dann nach vorne und hackte mich bei ihm ein. Wir hielten die Trauung im Freien. Und zu unserem Glück war auch das Wetter perfekt heute.

Links und rechts saßen die Gäste, die uns dann klatschend begrüßten. Eine wundervolle Hochzeitsmelodie lief im Hintergrund und alles war beschmückt mit verschiedener Dekoration, die Amy und ich zusammen ausgesucht hatten.

Ich würde gleich heiraten. Und erst jetzt wurde mir das so richtig bewusst. Mit Knien, die sich wie Wackelpudding anfühlten, liefen wir zusammen zu meinem Bräutigam, River.

In seinem Anzug und mit dem Dreitagebart sah noch männlicher aus, als er es normalerweise tat. Wie vor Jahren spürte ich immer noch dieses Kribbeln im Bauch und fühlte mich wieder wie die 17-jährige Heaven, die durch Zeiten und Welten reiste, um einen ihr eigentlich unbekannten Jungen zu retten.

Und jetzt heiratete sie diesen Jungen. Eine komplett absurde Liebesgeschichte, eine Liebesgeschichte, die was besonderes an sich hatte.

Es war nämlich unsere Geschichte. Meine und Rivers Geschichte. Eine Geschichte, die wir sogar noch unseren Enkelkindern erzählen würden.

Mit jedem Schritt stieg die Aufregung in mir. Er lächelte mich an. Keine einzige Sekunde wendete er den Blick von mir ab. Wie geklebt starrte er zu mir.

Angekommen stellten wir uns gegenüber. Der Priester sah uns mit einem verschmitzten Lächeln an und fing dann auch zu reden.

»Bringt die Ringe bitte her«, rief der Priester und schon sahen wir eine uns die ganze Zeit angrinsende Amy, wie sie die Ringe herbrachte. River nahm meinen und legte ihn mir an. Das Gleiche tat ich dann auch bei ihm.

»Ich heiße euch alle herzlichst Willkommen zu dieser Trauung«, begrüßte der Priester die Gäste.

Nachdem er den Trautext vorließ und seine Predigt hielt, sprach er noch persönlich zu uns.

»Ich wünsche euch beiden eine lange und wundervolle Ehe. Seid gesegnet«, meinte er dann. Dankend sahen wir ihn an.

»Wollen Sie, River Smith, Heaven Anderson zur Frau nehmen und sie lieben und ehren; in guten sowie schlechten Zeiten bis der Tod euch scheidet?«, fragend sah er zu River. Dieser lächelte mich wieder mit seinem wunderschönen Lächeln an.

»Ja, ich will«, antwortete er dann. Nur diese wenigen Worte brachten mich dazu innerlich Purzelbäume zu schlagen.

»Wollen Sie, Heaven Anderson, River Smith zum Mann nehmen und ihn lieben und ehren; in guten sowie schlechten Zeiten bis der Tod euch scheidet?«, jetzt sah er mich an. Ich musste schon wie eine Verrückte aussehen mit diesem Dauergrinsen auf meinem Gesicht.

»Ja. Ja ich will«, antwortete ich dann. Die Gäste applaudierten, doch darauf konnte ich mich in dem Moment nicht konzentrieren. Wieder zogen mich seine wundervollen Augen in seinen Bann.

»Nun darf der Bräutigam die Braut küssen«, waren die letzten Worte des Priesters. River näherte sich etwas zu mir und grinste mich an.

»Aber gerne doch«, meinte er flüsternd und schon lagen seine Lippen auf meinen. Egal wie oft wir uns schon geküsst hatten, jedes Mal würde es ein neues Feuerwerk in mir geben. Und ich war mir sicher, dass das auch noch in unseren verheirateten Jahren so bleiben würde.

Wir lösten uns voneinander und vergaßen dann die ganze Welt. Nur wir beide waren hier und starrten uns wieder glücklich an.

Ich habe diesem Jungen das Leben gerettet. Und jetzt stand ich vor dem Altar und gab ihm das Ja-Wort.

Vielen Dank liebes Schicksal. Ohne dich würde ich diese tolle Person, die Liebe meines Lebens niemals kennengelernt haben. Ohne dich würde ich niemals diese ganzen Abenteuer erlebt haben. Ohne dich würde ich niemals vor diesem Altar stehen und meinen jetzigen Ehemann heiraten.

Nie hatte ich mir das Leben so geplant. Doch das Schicksal interessierte sich nicht für meine Pläne, sondern änderte diese und verursachte somit ein riesengroßes Chaos in meinem eigentlichen sonst so ruhigem Leben.

Und dafür war ich unendlich dankbar.

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Silks of Heaven | ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt