Heaven
»Lady Adeline, Ihr sollet jetzt aufstehen. Ihr Vater erwartet Euch«, versuchte mich jemand wachzurütteln. Ich aber vergrub mein Gesicht nur noch tiefer ins Kissen.
Träumte ich noch? Warum sollte mein idiotischer Vater denn auf mich warten?
Und wer war Lady Adeline?
Ich öffnete die Augen und sah dann in ein lächelndes Gesicht. Das Mädchen schien jünger als ich zu sein, hatte komische Kleidung an, die aus dem Mittelalter stammen konnte, und trug zwei geflochtene Zöpfe. In ihrem Gesicht konnte man auf den rosigen Wangen einige Sommersprossen erkennen.
»Meine Lady, Ihr müsset schnell aufstehen, wir sollen Euch umziehen. Ihr wisset doch, Euer Vater wartet nicht gerne«, meinte sie und zog mich nach oben. Wie redete die bitte?
Ein genauso gekleidetes Mädchen betrat den Raum. Sind das Bettlaken in ihren Händen?
»Alice, bring das Kleid schnell her«, befahl sie dem Mädchen mit den komisch aussehenden Bettlaken.
Endlich war ich wieder bei Sinnen und konnte den Mund aufmachen.
»Wer zum Teufel seid ihr?«, fragend sah ich sie an. Die Augen von dem Sommersprossen-Mädchen weiteten sich und sie sah mich besorgt an. Ihre Augen wurden sogar leicht glasig.
Ging es der gut?
»Lady Adeline, Eure kleine Dienerin dachte echt es wäre nichts schlimmes, doch jetzt wisset Ihr nicht mehr wer Ihr seid. Alice, ruf sofort den Wundarzt«, hektisch sah sie zur besagten Alice, die schnell nach draußen flitzte.
»Sag mal, was habt ihr denn zu euch genommen? Soll das irgendwie eine neue historische Serie werden und ich durfte zufällig mitspielen oder was geht hier ab?«, die alle waren doch nicht mehr ganz dicht hier.
»L-Lady Adeline... Wie redet Ihr denn u-und was sind das für Fremdwörter?«, fassungslos starrte sie mich an. Verwechselte die mich gerade mit jemanden?
»Schau, ich heiße nicht Adeline, sondern Heaven. Heaven Anderson ist mein Name, kapiert? Und hör auf mich Lady zu nennen, sind wir hier etwa im Mittelalter?«, lachte ich, doch als ich das ernste Gesicht von diesem Mädchen sah, hörte ich wieder auf zu lachen.
»Meine Lady, seid Ihr etwa von Dämonen besessen?«, schockiert versuchte sie immer noch ihre Tränen zu unterdrücken.
Entschuldige? Von Dämonen besessen?
»Ich glaube du bist hier die, die besessen ist«, schoss ich genervt zurück.
Dann sah ich mir das Zimmer genauer an. Wie man es aus einer historischen Serie nur erwarten konnte.
Alles war hier aus Holz, das Zimmer war recht dunkel und außer dem Bett, einem Tisch und einem Schrank gab es hier so gut wie gar nichts.
»Wo sind wir hier überhaupt? Hast du ein Handy dabei? Dann kann ich wenigstens ein Taxi anrufen, damit es mich abholen kann«, sie sah mich mit offenem Mund an.
»Meine Lady, Eure kleine Dienerin versteht nicht, was genau Ihr versuchet zu sagen, verzeihet mir«, mit gesenktem Kopf sah sie auf den Boden.
Ich glaube die meinte das alles hier ernst.
Mir kam nur eine Sache in den Sinn, welche das alles hier erklären konnte.
»Sag mir, im welchem Jahr sind wir?«, fragte ich sie dann. Sie sah nur stirnrunzelnd zu mir.
»W-Wie bitte?«, stotterte sie. Man war dieses Mädchen schwer von Begriff.
»Welcher König oder welche Königin regiert gerade?«, versuchte ich es noch einmal. Vielleicht verstand sie mich ja diesmal.
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Silks of Heaven | ✔︎
Teen FictionNie wäre Heaven auf die Idee gekommen, dass der ruhige Außenseiter aus dem Geschichtskurs irgendwann einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Doch hier war sie nun. Reisend zwischen Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, zwis...