Chapter 29

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»Was genau wollen die von uns?«, fragte ich ihn, während diese Männer uns immer noch weiterverfolgten. Durch den starken Wind flogen meine Haare in alle Himmelsrichtungen, weshalb ich meine Sicht kaum sehen konnte.

»Unsere Köpfe«, antwortete er nur und wurde immer schneller, da die Hinteren uns schon fast einholten.

Das Pferd wieherte plötzlich schmerzvoll auf und fiel zu Boden, weshalb wir auch mit nach unten gezogen wurden. Am vorderem Bein des Pferdes konnte man ein steckendes Pfeil sehen. Das Blut floss ununterbrochen und das Pferd wieherte immer schmerzvoller auf, bis es komplett den Geist aufgab und tot umfiel.

Alexander schnappte sich meine Hand und zusammen rannten wir los. Immer tiefer und tiefer in den Wald, bis unsere Sicht von den ganzen Ästen verdeckt wurde.

Doch wir konnten jetzt nicht stoppen. Man konnte die Männer hinter uns noch hören und auch bekam ich immer wieder mehr Pfeile zu Sicht, die einige Bäume trafen.

Sie versuchten uns umzubringen. Doch diese Trottel verfehlten immer und immer wieder aufs Neue.

Er zog mich immer weiter mit sich und auf einmal spürte ich keinen Boden mehr unter meinen Füßen. Zusammen mit Alexander rollten wir einen nicht so hohen Berg hinunter und landeten im leicht feuchten Moos.

»Autsch«, zischte ich auf und rieb mir die Hüfte. Die Landung tat echt weh. Er aber legte sofort seine Hand auf meinen Mund und sah mich warnend an.

Ich durfte keinen Mucks von mir geben, sonst würde der mich noch vor den anderen Typen umbringen.

Das Wiehern der Pferde entfernte sich immer weiter und ich atmete erleichtert aus. Naja, ich versuchte es. Seine Hand war nämlich immer noch auf meinem Mund.

Mit dem Finger tippte ich ihn an und gab ihm ein Zeichen, dass er jetzt loslassen solle. Das tat er zum Glück auch.

»Wo genau sind wir?«, fragend sah ich mich um. Ich konnte nur Linden, Eichen und Fichten sehen.

Kurz gesagt Bäume. Aber da ich tolles Kind mich damals in meiner Kindheit warum auch immer gerne mit Baumarten befasst hatte, konnte ich die alle beschreiben, benennen und die ganzen Fakten über die Arten aufzählen.

Ich brauchte echt einige Hobbys.

Alexander nahm sich einige Grashalme in die Hand und ließ diese dann wieder fallen. Das wiederholte er und sah sich genau an, wie diese runterfielen.
Ging es dem gut?

Dann aber verstand ich was es damit auf sich hatte. Sowas hatte ich schonmal gesehen, mit den Grashalmen konnte man die Windrichtung bestimmen. Was ein Genie er nur war.

»Wir sind nördlich von der Kernburg entfernt«, murmelte er leise. »Wir sollten wieder zurückkehren.«

Warum auch immer spannte er sich beim Reden an.

»Was ist los?«, fragte ich ihn. Er antwortete nicht, sondern stand einfach auf und sah sich noch einige Male um. Kurz rüttelte ich an seinem Oberarm, um eine Antwort zu bekommen.

»Der Norden ist gefährlich«, gab er knapp von sich und sah sich nochmals um. Gefährlich? Was genau war denn hier gefährlich? Wir waren in einem gottverdammten Wald, wenn, dann würden uns wilde Tiere auffressen, aber das war's auch schon.

»Der Norden gehört dem Hause Rodory, also sollten wir uns so schnellst wie möglich vom Acker machen«, fügte er noch zischend hinzu und lief dann los.

»Rodory hört sich wie ein Name aus einem Fantasy-Roman an«, kicherte ich, doch hörte auch sofort wieder auf, als ich einen verwirrten Blick seinerseits bekam.

Silks of Heaven | ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt