Daniel
Langsam öffnete ich meine Augen und sah dann ins weiße Nichts. War ich etwa tot?
Mit einem Ruck versuche ich aufstehen, doch dann spürte ich einen starker Schmerz am ganzen Körper und ließ mich wieder ins Kissen fallen.
Was war nur passiert? Ich hörte ein Knirschen etwas weiter entfernt von mir. Wahrscheinlich öffnete jemand die Tür.
»Mr. Johnson, Sie sind ja wach, das ist super«, meinte so ein Typ in Kittel. Also ein Arzt. Doch was suchte ich hier? Als ich versuchte mich zu erinnern, bekam ich starke Kopfschmerzen und drückte mir sofort die Schläfen.
»Mrs. Wilson, holen Sie Schmerzmittel«, hörte ich den Arzt sagen.
»Mr. Johnson beruhigen Sie sich, durch den Autounfall litten sie an einer sehr starken Kopfverletzung«, erklärte mir der Arzt. Autounfall?
Jetzt fiel es mir wieder ein, wir waren auf dieser Gala und stritten uns dann. Auf einmal schrie sie und es wurde alles schwarz. Ich sah mich im Raum um, doch sie war nicht hier.
»Meine Freundin saß im Auto, wo ist sie? Ihr geht es gut, richtig?«, fragte ich den Arzt hektisch. Zögernd sah er mich an.
»Machen Sie ihren verdammten Mund auf«, zischte ich ihm zu. Er schluckte nur schwer und starrte nur zu mir.
»Wo ist sie?«, fragte ich noch einmal.
»I-Ich weiß es nicht. Ich bin nur für Sie zuständig, bitte beruhigen Sie sich jetzt«, antwortete er mir. Ich packte ihn am Kragen und zog ich nah zu mir.
»Interessiert mich nicht. Gehen Sie einen anderen Arzt fragen. Sie wissen doch ganz sicher wie ich heiße, oder? Ich bin Daniel Johnson, Sohn von Marc Johnson, also überlegen Sie sich genau was Sie tun«, flüsterte ich ihm bedrohlich ins Ohr und ließ ihn dann los.
Er nickte stark mit dem Kopf und machte sich auf den Weg um nach Heaven zu fragen. Wenn ihr etwas passiert sein sollte, könnte ich mir das nie verzeihen. Alles war meine Schuld. Hätte ich mich doch nur auf die Straße konzentriert und sie nicht angeschrien.
»Verdammt«, schrie ich auf und schlug das Tablett neben mir auf den Boden. Nach einer kurzen Zeit kam dieser Arzt wieder zurück.
»A-Also Mr. Johnson, Ihre Freundin heißt Heaven Anderson, richtig?«, fing er an. Ich nickte ihm zu und er redete weiter.
»Da das Auto auf einen Baum rechts von der Straßenseite gelenkt wurde, ist sie gegen den Baum geprallt und hat somit viel schlimmere Verletzungen als Sie abbekommen. Um ihre Freundin noch retten zu können, haben die Ärzte sie nach der OP in ein künstliches Koma gesetzt. Es wäre wohl ein Wunder, dass sie es überhaupt überlebt hat«, informierte er mich und wurde dann von mir schnell rausgeschickt.
Ich versuchte mir durch die Haare zu gehen, doch spürte ich wie mein Kopf mit einem Verband verbunden wurde. Langsam lehnte ich mich nach hinten.
Ich konnte mich noch erinnern wie sie das Lenkrad nach rechts drehte um dem LKW zu entweichen. Und jetzt schwebte sie selber in Lebensgefahr.
Diese hohle Nuss, warum opfert sie sich denn für jemanden wie mich?
Plötzlich spürte ich was salziges auf meiner Wange. Ich fasste es mit meinem Finger an. Es war eine Träne. Ich weinte. Ich weinte für sie. Ich wollte nicht, dass sie sich verletzte, schon gar nicht wegen mir.
Ich musste zu ihr. Also versuchte ich mit aller Kraft aufzustehen. Doch ich war zu schwach. Ich versuchte es immer und immer wieder erneut, egal wie sehr es schmerzte. Sie müsste jetzt bestimmt mehr leiden als ich.
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Silks of Heaven | ✔︎
Teen FictionNie wäre Heaven auf die Idee gekommen, dass der ruhige Außenseiter aus dem Geschichtskurs irgendwann einmal eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen würde. Doch hier war sie nun. Reisend zwischen Raum und Zeit, zwischen Realität und Fantasie, zwis...