Seit drei Tagen waren sie in der Bank.
Seit drei Tagen war die Stimmung war die Stimmung hier drinnen kalt und unfreundlich.
Seit drei Tagen hätte Martín jeden seiner Komplizen mindestens einmal am liebsten eigenhändig erwürgt, denn durch jeden kleinen Fehler, der eigentlich nicht hätte passieren dürfen, sah er sich selbst im Gefängnis oder in einem anonymen Massengrab, nur weil Sergio so unfähig gewesen war, gute Verbrecher für den Überfall auszuwählen.
Doch noch nie hatte er sich in dieser Zeit so aufgeregt wie heute.
Martín war unten bei Bogotá und Nairobi, denn hier heulten wenigstens keine Geiseln oder die Gewehre der Polizei waren nicht auf ihn gerichtet, während er durch die langen Gänge der Bank spazierte, um nachzudenken, aber hier, hier war es ruhig, und um ehrlich zu sein waren die beiden auch nicht ganz so schlimm wie der Rest.
Der Anführer saß auf einen der Werkzeugkisten und beobachtete Bogotá, der sich gerade Würstchen über einem der Öfen grillte.
Sein rechtes Auge schmerzte inzwischen nicht mehr so stark und er konnte auch wieder recht gut sehen, doch sein linkes, das mit einer improvisierten Augenklappe abgedeckt worden war, heilte langsamer.
"Ist alles in Ordnung, Palermo?", wollte Bogotá wissen und begann zu essen, während er dessen abwesenden Blick bemerkte.
Natürlich ging es ihm nicht gut, denn schließlich war diese verdammte Trauer und die ganzen Schuldgefühle wieder ihm hochgekocht, seit er hier war.
Mit ihrem Plan, aber ohne Andrés."Ja", meinte er nur knapp, doch bevor Bogotá weiter nachhaken konnte, wurden sie unterbrochen.
"NAIROBI! GUAPA!", rief Tokio, die gerade aus dem Aufzug in den Keller getorkelt kam und umarmte ihre Freundin, die Palermo und Bogotá verwundert anstarrte.
Genervt stöhnte Palermo auf und stand auf, um Tokio zurecht zu weißen.
Schließlich waren sie alle überhaupt wegen diesem kleinen Miststück hier, also sollte sie sich wenigstens benehmen und sich nicht betrinken."Tokio, was soll das?", fragte er und ging auf die Frau zu.
"Palermo!", sagte sie und machte Anstalten, auch ihn zu umarmen, aber er hielt sie auf.
"Was - lass mich los!", sie versuchte aus seinem Griff zu lösen.
"Du gefährdest den ganzen Plan", antwortete er nur und schob sie sanft zurück in Richtung Aufzug.
"Für dich gibt es doch auch nur den Plan, oder?", fragte sie gehässig.
"Ja, denn immerhin will ich auch noch ein bisschen weiterleben nach dem Raub."
"Weißt du was, Palermo? Dieser Plan ist Wahnsinn. Als ob du noch glaubst, dass wir hier lebend rauskommen."
Sofort ließ Martín sie los.
"Dieser Plan ist genial, und ganz ehrlich, sei mir dankbar, dass wir deinen Freund überhaupt rausgeholt haben, mit meinem Plan!", schrie er sie an.
"Der Plan ist wohl dein Leben, hm? Aber danach kannst du dich ja endlich umbringen, oder?"
Das reichte.
Er hatte es Sergio erzählt, im Kloster, und wenn sie schon meinte, sie belauschen dann konnte sie doch zumindest den Mund halten, und nicht seine Geheimnisse in der ganzen Bank herumschreien.Martín gab ihr eine heftige Ohrfeige, doch das hielt sie nicht davon ab, ihn noch mehr zu demütigen.
"Du willst doch wieder zu Berlín, oder täusche ich mich? Ihr passt so gut zusammen. Er war genauso ein Psychopath wie du. Arrogant, abgehoben, verrückt-"
Martín spürte, wie Bogotá ihn festhielt, ehe er sich auf Tokio hätte stürzen können, während diese einfach weitermachte, bis Denver sie nach oben zerrte.
Palermo ließ sich auf den Boden fallen und begann einfach nur zu weinen. Ihm war es egal, was sich die anderen beiden gerade dachten, doch für einen Moment konnte er sich einfach nicht mehr beherrschen.
Nairobi zögerte kurz, dann nahm sie ihn in den Arm.
"Shh, alles ist gut", flüsterte sie ihm ins Ohr.
Es schien sie nicht zu stören, dass seine Tränen ihren Overall durchnässten."Ich ... habe ihn ... geliebt", schluchzte Martín.
"Ich weiß", entgegnete sie, ohne ihn loszulassen.
"Ich habe ihn geliebt", flüsterte er nochmals.
"Aber er ist tot", meinte Nairobi, als sie ihn wieder losließ. Sie schien selbst mit den Tränen zu kämpfen. "Und Helsinki ist am Leben.
mögt ihr Palermo und Helsinki zusammen?🥰
Ich inzwischen schon, ich hoffe, beide überleben🙈💗