Martín rannte schon fast in irgendein Büro der Bank, und schloss sie ab bevor er weinend auf den Boden sickerte.
Nairobi war Tot, wegen ihm.
Helsinki war kaputt, wegen ihm.
Andrés war Tot, wegen ihm.Er war ein Monster.
Der alles vernichtet was er in die Hände bekommt. Er hat den ganzen Plan ruiniert, der so schön von ihm und seine Liebe erschaffen wurde. Er wollte jetzt am liebsten zu ihm, und sich für alles entschuldigen. Ihm weinend in die Arme fallen.Und ihm sagen wie sehr ihn doch liebt...Er traf eine Entscheidung.
Er holte mit seine zittrige Hand, sein Taschenmesser aus der Tasche.
Das Messer musste extrem scharf sein, damit es klappte. Was es auch war.,,Ich komm zu dir Andrés..''
flüsterte er bevor er die Klinge an sein Unterarm ansetzte. Er drückte es fest hinein und zog es runter.
ES KLAPPTE!!!
Das Blut strömte hinaus und Martín begann zu lachen.
Vor Glück.Er ritzte sich noch ein kleines ,,A'' auf das Handgelenk bevor er sich mit ein Lächeln hinlegte. Sein Arm brannte und schmerzte fürchterlich doch er lächelte breit. Er mochte es. Es wurde ihm langsam schwindelig und schwarz vor's Auge deshalb schloss er sie.
Er sah alle schöne Erinnerungen vor seinen Augen.
-Das Kennenlernen mit Andrés.
-Die Idee Andrés erzählen vom Bankraub.
-Das zusammenziehen ins Kloster mit Andrés.
-Immer das betrinken mit Andrés und danach tanzen mit Andrés.
-das Planen mit Andrés
-die ganze Hochzeiten von Andrés
-das zusammen lachen mit Andrés..Alle Erinnerungen waren mit Andrés was hat er bloß davor ohne ihn gemacht?
Doch an eine Erinnerung blieb er fest hängen. Das ist die letzte, schönste und zugleich traurigste Erinnerung. Nämlich ihr Kuss.
Er fühlte wieder diese Gefühle im Bauch, die er in diese wunderbare Sekunde hatte. Diesen Glück, diese Mut, diese erwiderte Liebe.
Gleich...
Nur noch ein Augenblick und dann würde er ihn wieder sehen und das alles wieder fühlen.
Gleich ist es soweit.,,Andrés....''
flüsterte er mit letzter Kraft, mit einem Lächeln, bevor er seinen letzten Atemzug nahm und alles schwarz wurde.
♡
"Martín", flüsterte jemand. "Martín, wach auf."
Erschöpft öffnete er seine Augen.
"Wo bin ich?", flüsterte er, während er sich noch an das grelle, weiße Licht, das ihn zu umgeben schien, gewöhnen musste.
"Das ist eine interessante Frage, findest du nicht auch?", entgegnete wieder jemand, woraufhin sich Martín aufrichtete, um sich besser umschauen zu können.
Er kannte diesen Ort, da war er sich ganz sicher, aber er brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es Andrés' Kloster war - oder besser gesagt eine Art andere Version davon, denn Martín hatte das Gebäude viel grauer und dunkler in Erinnerung, und nicht so vollkommen und hell wie hier.
"Bin ich im Himmel?", war das einzige, was er hervorbringen konnte.
"Im Himmel?"
Dieser jemand setzte sich neben ihn ins Gras des Innenhofes und starrte mit ihm zusammen hoch in die weißen Wolken, die über ihren Köpfen vorbeizogen."Nein, das ist natürlich die Hölle, siehst du das denn nicht? Schau, dahinten foltern wir die Verstorbenen...", erklärte Andrés lachend und zeigte auf die geöffnete Tür zur Kirche, aus der die wunderschönen Gesänge der Mönche zu hören waren.
"Wie witzig, Andrés", meinte Martín, doch sobald er den Namen ausgesprochen hatte, drehte er sich zu dem Mann neben ihn.
"Andrés?", wiederholte er zuerst verwundert, aber dann so überglücklich, dass er sich auf seinen Freund warf, sodass die beiden nach hinten ins Gras fielen. "Andrés, ich ... ich weiß nicht was ich sagen soll, ich bin-"
"Shh, ganz ruhig. Es ist jetzt alles gut, hörst du?", sagte dieser und umarmte ihn auch.
Martín begann zu weinen.
Aber nicht aus Wut oder Trauer, sondern vor Glück, denn wenn das hier wirklich der Himmel war, dann hatte Andrés recht gehabt:
Irgendwann würden sie wieder vereint sein.Und jetzt ... jetzt konnte nichts mehr die beiden trennen.
Andrés fuhr ihm sanft über den Arm, um ihn schließlich beruhigend an die Hand zu nehmen, doch als er über das eingeritzte A strich, hielt er inne.
Martín öffnete bereits den Mund, um zu sich zu rechtfertige, aber sein Freund unterbrach ihn.
"Es spielt keine Rolle, wie du hier her gekommen bist. Ich weiß, dass es dir nicht gut gegangen ist, nach all dem, was da unten passiert ist, aber vielleicht solltest du wissen, dass es Helsinki, Sergio und den anderen gut geht."
Woher Andrés das so genau wusste wollte Martín lieber nicht in Frage stellen, denn nachdem er jetzt bereits gelernt hatte, dass es so etwas wie einen Himmel gab, war wohl alles möglich.
"Und Nairobi auch", fügte Andrés hinzu.
"Nairobi ... ist sie hier?", fragte Martín, der plötzlich wieder das Bedürfnis hatte, sich bei ihr zu entschuldigen.
"Ja. Und sie ist dir nicht böse, falls du darauf hinaus willst."
Martín nickte kurz, bevor er er seinen Freund einmal musterte.
Nichts deutete darauf hin, dass Andrés jemals eine Krankheit gehabt hatte, denn er schien vor Freunde und Glück fast schon zu strahlen."Manchmal kann der Tod im Leben die größte Chance sein", murmelte Martín.
"Was?", wollte Andrés wissen.
"Ich habe gesagt, dass ich froh bin, endlich wieder bei dir zu sein", erklärte Martín lauter und lächelte.
"Ist das alles, was du mir sagen willst? Nairobi meinte nämlich, dass-"
"Dass ich dich liebe? Ja, das tue ich. Und zwar von ganzen Herzen", meinte Martín.
"Ich dich auch", wisperte Andrés, bevor Martín ihn fröhlich küsste.
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