"Denkst du wirklich, dass ich dich nicht liebe? Ich fühle das zwischen uns auch, genau wie du. Es ist ... außergewöhnlich, einzigartig, wunderbar und glaub mir, ich weiß einige über die Liebe, schließlich war ich fünf mal verheiratet, aber was ich dir nie gesagt habe ist, dass ich mit keiner dieser Frauen etwas gefühlt habe, so wie ich es mit dir tue. Nicht mal ansatzweise."
Martín stand auf.
Er hatte nicht erwartet, dass dieser ganz normale Abend so enden würde, mit einem halben Liebesgeständnis von seinem besten Freund."Du und ich, wir sind Seelenverwandte. Aber nur zu 99 Prozent. Wie du weißt, mag ich die Frauen einfach viel zu sehr."
Auch wenn es Martín einen winzigen Stich im Herzen versetzte, nahm er all seinen Mut zusammen und ging langsam auf Andrés zu.
"Aber ist 1 Prozent gegen 99? Ich wette, du bist nicht mutig genug, um es auszuprobieren", flüsterte Martín grinsend.
Auch in Andrés' Gesicht breitete sich ein Lächeln aus - ein Lächeln wie das eines hungrigen Wolfes, der gerade seine Zähne flätschte, wie Martín fand - und die beiden waren sich so nah, dass er Andrés' Atem auf seinem Wangen spüren konnte.
"Der eine Prozent ist ein winziges Mitochondrion - aber es definiert das Verlangen", entgegnete Andrés ruhig.
"Mitochondrion...", wiederholte Martín leise.
"Und wo ist das Verlangen? Hm? Hier?"Andrés konnte nicht aufhören zu lächeln, während Martín vorsichtig mit beiden Händen über dessen Schläfe und dann über die Wangen fuhr.
"Ganz ruhig ... hab keine Angst", wisperte Martín, während er eine Hand behutsam um Andrés' Nacken legte.
Aber Andrés hatte keine Angst.
Nicht vor Martín, nicht vor dem, was er für seinen Freund empfand, nicht vor dem, was jetzt kommen würde.
Er hatte nie Angst davor gehabt, doch jetzt, wo Martín ihn langsam küsste, zuckte er doch etwas zusammen.Es fühlte sich so richtig an, so vertraut.
"Du bist doch ein Feigling, hm?", sagte Martín und küsste ihn noch einmal gegen Andrés' geschlossene Lippen.
Feigling.
Andrés war nie in seinem ganzen Leben ein Feigling gewesen, und also er nichts darauf entgegnete, sondern sich nur kurz auf die Lippe biss, wusste Martín, dass er gewonnen hatte."Nah, wo ist das Verlangen?", flüsterte er noch einmal grinsend, bis Andrés entschieden genug von diesen Provokationen seines Freundes hatte.
Er drückte Martín gegen die nächstbeste Wand, wo er ihn so fordernd küsste, dass Martín überrascht nach Luft schnappen musste.
Es war also wahr.
Das ganze, was Sergio ihm über Jahre eingeredet hatte.Er liebt dich, Andrés. Martín liebt dich.
Und obwohl Andrés niemals gedacht hätte, das dies jemals passieren würde, musste er sich eingestehen, dass es sich so verdammt gut anfühlte, Martín zu küssen.
Aber gerade, als dieser sich bereits daran machte, Andrés' Jackett aufzuknöpfen, unterbrach dieser den Kuss und trat einige Schritte von Martín weg.
"Ähm ... ich habe etwas wichtiges mit Tatiana zu klären-"
"Was denn? Willst du ihr sagen, dass du gerade ernsthaft mit mir schlafen wolltest?", wollte Martín halb beleidigt, halb lachend wissen.
"Das auch. Und dass ich vielleicht überlege, zum sechsten Mal zu heiraten, nachdem unsere Scheidungspapiere da sind."
Mit diesen Worten schnappte sich Andrés seinen Mantel und rannte fast schon aus der Kapelle, während er noch "Ich liebe dich, Martín, vergiss das nie" schrie, und seinem Freund die Möglichkeit gab, darüber nachdenken zu können.
"Er will mich heiraten", flüsterte Martín ungläubig, bevor er vor lauter Freude beinahe das Schreien angefangen hätte.
danke für 2k Aufrufe🥺❣
Fortsetzung: ja oder nein?🤔😅