Just a second (Taekook)

(3) Kontrollverlust

Immer und immer wieder rammt er die kalte Luft sehnsüchtig so tief wie möglich in seinem Hals hinein, als er sich endlich nach mehreren Minuten ein wenig von der Geschwindigkeit verabschieden kann.

Unmittelbar ist er endlich sein Ziel nah gekommen.

Bei jedem erkämpften Atemzug fühlt es sich für ihn an, als wenn man seinen Hals immer wieder aufs neue zuschnürt und ruckartig loslässt.

Immer wiederholt - ohne Pause.

Seine dunklen Augen klammern sich verkrampft weiter fixiert auf sein Ziel
- alles andere ausgeblendet -
welches ihn auf der anderen Straßenseite erwartet.
Sein Körper versucht in der Zeit so schnell und viel wie möglich Luft in ihn einzujagen,
bis der verzweifelte Junge ihn wieder bis zur Überanstrengung treiben würde.
Seine Groben - unkontrolliert lauten Atemzüge verstimmen jedoch in dem regnerischen Wind, welcher gnadenlos immer und immer wieder auf Taehyung's nassen Körper einschlägt.

"Jimin", hauchen seine angeschlagenen Stimmbänder in die Nachtluft hinein, welche sich so anfühlen, als würden sie eingefroren von der Kälte sein - und vom kurzen vibrieren seiner Stimme gleich zerbrechen.

Sein Ziel immer noch vor Augen.

Sein zittriger Körper, welcher sich durch diese Nacht durchkämpft, trägt Taehyung mit immer noch schnellen Schritten mitten auf die Straße.

Sein Ziel immer noch vor Augen - seine erschöpften nassen Augenlider krampfhaft aufgerissen.

- alles andere ausgeblendet-

Seine Lippen zucken.
So hell.
So hell?
Grelles Licht drängt sich plötzlich in dem Augenwinkel des Jungen.
Laut.
So laut
- zu laut !
Einen schrillen unangenehmen Ton nimmt er noch wahr, welcher sich sofort in Taehyung's nassen roten Ohren ausbreitet und in seinem Kopf herumhallt.
Seinen Körper drehend zur Lichtquelle,
erkennt er, das ein großes dunkles Auto unmittelbar nah vor ihm mit einer schnellen Geschwindigkeit zurast.
Renn!
Renn!
Renn weiter!
Brüllt diese Stimme in seinem Kopf -
alles passiert so schnell - zu schnell.

Ohne zu zögern rennt er los -
runter von der höllischen Straße.

So wäre es wahrscheinlich gekommen,
wenn die Beine des keuchenden Jungens sich nicht vorher widersprüchlich verkrampfen und sich gegen weitere Schritte wehren - nicht mehr schafft er diese zu bewegen und es ihm stattdessen ausgelaugt auf den nassen kalten Straßenboden reißt.

Es ist passiert.
Es ist doch passiert.
Er hat die Kontrolle verloren.