(29) Helfen

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"Hier... Zimmer 103 ist es, hier liegt er", Jungkook hält den Rollstuhl vorsichtig an, als er auf die große weiße Zimmertür starrt und dabei ist sich in diesem für ihn, viel zu bedeutungsvollen, weiß zu verlieren... mit zu vielen Erinnerungen wird der junge Mann von diesem Anblick dieser einen bestimmten Tür konfrontiert.

"Danke. Sie sollten jetzt gehen, wenn Sie wollen können Sie ja morgen zu der Besuchszeit kommen Herr...", Jin's Worte gehen im Satz unter, als er etwas hektisch die Tür öffnet, den Rollstuhl von Jungkook's Händen entwendet und ihn währenddessen mit einem sanften erwartungsvollen Blick ansieht.

"Jeon..", spricht der angesprochene langsam aus, immer noch mit etwas größeren glänzenden Augen an der Tür gefesselt. Seine Augen glänzen. Glänzen aus Erinnerungen. Glänzen aus Schmerz. Glänzen aus Verlust. Glänzen aus dem verborgenen, verdrängeten Hilfeschrei.

Jin schenkt dem noch unbekannten Jungen einen unentschlossen Blick, worauf anschließend ein freundlichen Lächeln folgt und er ihm nochmal leicht zunickt. "Kommen Sie gut nach Hause Her Jeon", erwidert er noch ehrlich, bevor er rückwärts mit Taehyung im Zimmer verschwindet und die Tür vor Jungkook's Augen sich mit einem lauteren Klicken verschließt.

Der durchtrainierte Rücken von Jungkook lässt sich ratlos unsanft gegen die bleiche Hand hinter ihm fallen. Welche allmählich seiner eigenen Hautfarbe gleicht.

Schon wieder. Schon wieder wurde er gesehen, dass ist jetzt schon das zweite Mal. Länger würde das nicht mehr gut gehen. Wie denn auch?

Wimpern hören auf zu schlagen, als sich angeschwollene Augen schließen.

Fast.

Fast hätte er es vergessen.

Den Rucksack um seinen Rücken hätte er schon beinahe vergessen, als er spüren kann wie dieser sich zwischen seinem Rücken und der Wand bemerkbar macht.

Gedankenbefüllt nimmt er ihn ab.

Er muss ihn heute noch bekommen, vielleicht würde es ihm ein kleines bisschen glücklich machen.

Auch wenn es nur ein kleines bisschen ist.

Der junge Mann geht ohne weiteres nachdenken, oder ohne anzuklopfen, erneut in das Krankenzimmer hinein.

"Herr Jeon?! Was machen Sie denn noch hier? Bitte... sie müssen jetzt wirklich gehen!", entgegnet der Pfleger nun ernsthaft aufgebracht, als dieser dabei ist, etwas zu dokumentieren und bei dem Patienten gerade dabei ist Fieber zu messen.

"Tut mir wirklich leid... ich wollte nur-

wie geht es ihn?", den Rucksack hielt er schon ausgestreckt bereit, jedoch ein erneuter Blick auf Taehyung geworfen, sorgt dafür, dass er diesen wieder sinken lässt und Schritte auf ihm zumacht.

"Kann ich Ihnen helfen? Bei irgendwas? Kann ich Ihnen bitte helfen?", fragt er mit einem hohen sanften Ton, streckt seine Hand aus und will Taehyung behutsam über seine Stirn streichen.

"Was? Nein!- Ja! Sie können mir helfen wenn Sie jetzt gehen! Sie dürfen gar nicht hier sein und den Patienten auch schon gar nicht jetzt anfassen!", der Pfleger umgreift gestresst die "helfende" Hand.

"Hat er Fieber?", Jungkook begräbt seine Schuldgefühle in dem zerfetztem Fleisch seiner Lippe.

"Ihm geht es wieder schlechter, oder? Hat er Fieber?", Jungkook wendet seinen Blick auf den mittler weilen gereizten Jin. Seine Augen sind groß und er hofft vom ganzen Herzen eine Antwort zu hören, eine Antwort, welche ihm es leichter macht jetzt gehen zu können.

Die Hände der beiden halten sich immer noch über dem Gesicht des bewusstlosen Patienten.

Der Pfleger muss mit ansehen, wie in Jungkook's Herz Panik sekündlich wächst. Fürsorge seine Augen überfällt. Fühlt an seinem Fingern, wie der Puls des unbekannten Junges sich beschleunigt.

Wer ist dieser Junge?

Jungkook's Emotionen wirken komplett auf ihm ein, weshalb er einen schweren Kloß hinunter schlucken muss.

"Wie stehen Sie jetzt zu dem Patienten? Gehören Sie zu seiner Familie?", Jin lässt vorsichtig die Hand von dem anderen los, er muss schnell mit den Tests weitermachen, als er ein leises alarmierendes Piepen wahrnehmen kann. Er entwendet angespannt das Fieberthermometer von dem Patienten und entfernt im Gegenzug die Aufmerksamkeit von Jungkook.

"Und? Wie sieht es aus? Hat er gerade dolle Schmerzen? Wie sieht es aus?", der andere Junge fährt sich gestresst durch die ungepflegten, vernachlässigten Haare. Schon wieder ist er die Frage aus dem Weg gegangen.

"Hören Sie ich hole gleich den Sicherheitsdienst, wenn sie nicht sofort nach Hause gehen! Wir haben es kurz vor Mitternacht, ich habe keine Ahnung wer Sie sind, ich muss mich jetzt um den Patienten kümmern, Sie lenken mich ab und es ist illegal, es ist illegal dass sie hier sind! Wie schon gesagt, wir haben es kurz vor Mitternacht, keine Besuchszeit und ich weiß nicht wer Sie sind, weil sich dazu nicht äußern, ich hole gleich wirklich die Security, wenn Sie jetzt nicht sofort gehen!", sprudelt ein verzweifelter Jin aufgebracht schnell laut heraus und sieht den Jungen vor sich mit sehr großen, ausdrucksstarken Augen an.

Die unausweichlichen gereizten Emotionen bändigen die Luft zwischen Beiden, lassen der Stimmung keinen Platz für rationale Gedanken, prasseln auf Jungkook mit voller Kraft ein und setzen ohne Mühe dessen unterdrückten Stresshormone frei.

"Es ist meine Schuld! Okay! Es ist meine Schuld!", schreit er nun unkontrolliert durch das Zimmer und stolpert darauf mit einem geschockten Blick ein paar Schritte nach hinten.

"Es ist.. es ist meine Schuld", flüstert er nun eher zu sich selber.

"Nein", haucht nun plötzlich eine raue zerkratzte Stimme in den viel zu laut gewordenen Raum hinein.

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Ich danke dir so fürs lesen!

Ich danke dir so fürs lesen! Hoffe du magst es!🌻💕

Bis Dienstag!💕🌻

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Just a second (Taekook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt