Just a second (Taekook)

(20) Bauchgefühl

Die Natur stimmt sich plötzlich in die angespannte herrschende Stimmung mit ein. Die Blätter pressen sich willig gegen die Scheiben, während der Wind diese mit lauten Befehlston dirigiert. Die Scheiben schreien verletzt auf, als Regen immer und immer wieder gegen sie schlägt.

Das Wetter in dieser Nacht ist genauso umgeschwungen, wie die Stimmung zwischen den Beiden. Das Geräusch des Regens scheint die Situation nur noch viel mehr anzuspannen und provozieren zu wollen.

Hoseok blickt inzwischen auf seine zurückgelassene Hand und hält auf sie inne.

Soll er sich entschuldigen?

Nein, der Patient hatte jemanden gebraucht und zum ersten mal zeigte er einem dies.
"Hören Sie, tut mir leid, wenn Sie sich unwohl fühlen, jedoch bereue ich es nicht, dass~...", die warme Stimme verstummt in dem mittler weilen lauten kalten Zimmer, als er in das Gesicht von Taehyung blickt.

Seine Augen sind geschlossen. Seine Atmung ist sehr ruhig. Sein Körper aber noch angespannt sitzend auf dem Bett.

Seiner Ausstrahlung nach scheint der Junge vor sich gerade in einer anderen Welt zu sein.

Hoseok atmet auf dem Anblick vorsichtig aus und bückt sich schräg über das Bett, ergreift die zuvor weggetretene Bettdecke und lässt diese zart über die Beine des Patienten hochfahren, um ihn wieder zuzudecken und fortzufahren.

"Dass ich versucht habe-", doch schon wieder wird der Arzt verstummt- Taehyung's raue Stimme fällt ihm diesmal ins Wort: "Darf ich raus?", die leeren schwarzen Augen finden die des Arztes, die sich unmittelbar nah an ihm befinden, als Hoseok immer noch dabei ist ihn zuzudecken.

Oben an seinem Oberschenkeln lässt er die Decke abrupt fallen und entfernt sich schnell von ihm, als er den Satz nochmal durch sein Ohr klingeln lässt.

Er will raus?

Hoseok's Augenbrauen ziehen sich verwirrt zusammen. Er weiß doch gar nicht wo er wohnt, wo würde er denn so plötzlich überhaupt hingehen? Ganz abgesehen von seinem gesundheitlichen Zustand. Dieser Junge ist ihm ein absolutes Rätsel. "Ich-... ehm-....nein?", zu verwirrt ist er einfach von der gestellten Frage, was ihm räuspern lässt, um den Patienten nun eine professionelle Antwort geben zu können.

"Sie können nicht-", noch einmal, nochmal wird der Braunhaarige von dem Schwarzhaarigen unterbrochen.

"Ich habe raus gesagt. Nicht entlassen. Lassen sie mich raus. Nach draußen. Jetzt sofort.", Hoseok hört weiterhin Taehyung's Stimme heiser und tief aufklingen, aber sein Ton schlägt auf einmal zu einem Befehlston um, was den Eindruck nun erweckt, dass er nicht mehr fragt, sondern ihm eher die Anweisung erteilt.

Die Augen von Hoseok schauen perplex, sein Mund weiß nicht welche Wörter dieser bilden soll, welcher sprachlos den Anderen beinahe ins Gesicht fällt.

Er fragt ob er nach draußen kann? Bei diesem Wetter? In der Nacht? Nein er fragt nicht, er befiehlt es beinahe? Was ist nur in diesem Jungen gefahren... Warum?-...
"Warum, weiß ich nicht.
Ich will auf mein Bauchgefühl hören."

Zu leicht kann der Schwarzhaarige das Gesicht des braunhaarigen Mannes lesen.
Aber Taehyung würde es eigentlich nicht wirklich als Bauchgefühl beschreiben.

Es ist ein Gefühl, als ob der Regen verlangt, dass er raus geht und sich darunter stellt. Das Schreien der Fenster, als ob auf ihm aufmerksam gemacht werden soll, als wenn diese nach ihm schreien.
Aber auch kein wirkliches Gefühl, kann es beschreiben.
Vielleicht eine Intuition,
eine Intention welche seinen Körper kontrolliert und ihn in dieses Wetter ziehen will.

Aber der Arzt würde es so wahrscheinlich am besten verstehen, mit der Wortwahl, der er selber wählen würde, so kann er diesen am besten umstimmen und durch ihn durchdringen.

Er muss Hoseok das Gefühl geben, sich mit ihm identifizieren zu können.

So richtig verstehen, könnte ihn niemand - sich selbst mit eingeschlossen.

"Aber Sie können sich jetzt nicht auf Ihr Bauchgefühl verlassen! Sie sind nicht in dem Zustand nach draußen zu gehen und es ist nachts - der Regen wird immer stärker, ihr Körper ist noch sehr schwach sie werden-", wieder, schon wieder:
"Ich sollte nicht auf mein Bauchgefühl hören? Dann verraten Sie mir mal bitte wie oft Sie am Tag auf ihr Bauchgefühl hören.
Wieso sitzen Sie überhaupt hier?
Habe ich Sie darum gebeten?
Oder war es etwas anderes?",
die Worte des Arztes, gehen erneut, geschlagen in die von Taehyung hinunter.

Der Arzt ist wieder an diesem Punkt angelangt, dass der Patient ihn dazu bringt, dass ihm nichts einfällt zu sagen. Zu sehr verwundert und eingeschüchtert fährt Hoseok über seine etwas kürzeren brauen Haaren und lässt sich wie Jungkook zurück in den Stuhl sinken.

Würde er ehrlich so etwas wirklich erlauben? Es ist so gefährlich...

Er atmet verzweifelt aus.
Weiter die geistlosen Augen von Taehyung im Visier. Über was denkt er bitte nach? Natürlich ist die Antwort "Nei-", "-Bitte", Taehyung tut es schon wieder.

Aber es scheint den Arzt nicht von ihm wegzustoßen - eher das Gegenteil ist der Fall.

Er bewirkt, dass Hoseok seine Gedanken nicht vollkommen zu Ende bringen kann. Taehyung's eindrucksvolle Stimme ununterbrochen hört. Ohne abgebrochenen Blickkontakt, noch einmal verzweifelt das Wort "Bitte", gehaucht, aus Taehyung's Mund lauscht, während er dabei ist sich in diesen schwarzen Auge beinahe zu verlieren und in ihnen zu ertrinken.

In diesem bestimmten Augenpaar, wo er sich wünscht, die Dunkelheit würde Stück für Stück besiegt werden.

Könnte er ihm denn wirklich so helfen? Würde sein Bauchgefühl, ihm dem ersten Schritt durch seine Dunkelheit zeigen?

Sein Herz schlägt seine besorgten Gedanken aus dem Kopf, bringen die Rationalität und die Vernunft zum schweigen.

Taehyung weiß, dass er den Arzt gleich soweit hat. "Wir gehen zusammen, ich ziehe mich warm an. Sie setzen mich in einen Rollstuhl. Es wird keiner Erfahren. Es wird nichts passieren.
Bitte helfen Sie mir. Bitte helfen Sie mir, ich will wissen, wieso es mich nach draußen zieht.
Ich will es wissen. Ich will es versuchen.
Sie wollen es doch auch wissen.
Ich will versuchen, irgendwas zu wissen."

Der Regen.

Das Geräusch dabei wie der Regen die Welt unter sich versucht zu erobern.
Der Klang, wie der Wind durch die Häuser kämpft, das harte Wasser, wie es auf die Straßen prasselt.

Eine Gänsehaut bildet sich auf seiner weißen Haut, als er sich erinnert, erinnert sich an starken Regen, welchen er aus seinem gerade geräumten Traum erneut hört.

Will er deshalb unbedingt hinaus? Weil er davon geträumt hat?

"Na schön...", reist die gewohnte warme erklingende Stimme nun dieses Mal den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken heraus...

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Hey! Vielen lieben dank fürs lesen!

Ich wünsche dir einen schönen Dienstag!<3

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