Kapitel 25

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PoV. ~ Luca

Ich hörte ein leisen Fluchen aus der Küche, als ich die Treppe runterging.

Mein Körper fühlte sich noch immer taub und kraftlos an, jedoch hatte ich schrecklichen Hunger und Leon's Angebot zu frühstücken würde ich definitiv nicht ablehnen.

Als ich den Raum betrat musste ich fast lachen, als ich Leon fluchend am Herd stehen sah.

Er starrte böse in die Pfanne, welche vor ihm auf dem Herd stand und kratzte mit einer Gabel darin herum, allerdings übte er dabei so viel Druck aus, das das Stück Metall einfach in zwei Teile zerbrach.
Jetzt musste ich doch lachen.

Sofort schoss sein Kopf in die Höhe und er sah mich mit einem beleidigten Gesichtsausdruck an.

„Sag ja nichts." murmelte er und warf anschließend die Gabel in den Mülleimer unter der Spüle.

„Ich glaub die Pfanne kannst du auch gleich wegwerfen. Wenn du mit Metall auf einer beschichteten Pfanne rumkratzt, machst du sie kaputt." sagte ich und stellte mich ihm gegenüber an den Herd.

Leon seufzte und warf die Pfanne ebenfalls in den Müll, nachdem er das etwas, was er kochen wollte auch entsorgt hatte.

„Was genau wolltest du da machen?" ich deutete mit einem Kopfnicken auf den Herd.

„Frühstück, für dich versteht sich. Ich kann keine menschliche Nahrung essen." sagte er schlicht und zuckte mit den Schultern.

Als er das sagte, schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Dafür das er den taffen Vampir spielte konnte er echt süß sein.

„Grins nicht so dämlich." knurrte er und ich musste lachen.

„Ich weiß dein Bemühen zu schätzen, aber ich mach das schon, trotzdem danke." ich schnappte mir eine andere Pfanne und Eier aus dem Kühlschrank. Dazu schnitt ich mir ein paar Scheiben von einer Tomate ab und holte auch den aufgeschnittenen Speck heraus, bevor ich alles in der Pfanne zu einem leckeren Frühstück zubereitete.

Leon hatte sich mir gegenüber an der Herdplatte abgestützt und beobachtete fasziniert was ich tat. Es war irgendwie niedlich, dass ihn das so begeisterte, wenn ein Mensch kochte.

„Hast du jemals menschliche Nahrung gegessen?" fragte ich, schaltete die Herdplatte ab und suchte nach einem Teller.

Leon war schneller, mit einem Windhauch stand er neben mir und hielt mir einen Teller hin. Wo hatte er den rausgenommen?

„Ja, aber Vampire haben kein funktionierendes Verdauungssystem, weswegen wir menschliche Nahrung nicht bei uns behalten können. Ich würde Blut liebend gern gegen dein Frühstück eintauschen." er seufzte, drehte sich zum Kühlschrank und holte einen Blutbeutel aus einem Sichtgeschützten Fach heraus.

Er biss mit den Zähnen die Ecke ab, bevor er den Inhalt in eine Tasse kippte.

Ich sah ihm gebannt dabei zu, als er die Tasse an seine Lippen hob und den Inhalt in seinen Mund fließen ließ. Fast sofort wechselte seine Augenfarbe von blau zu dunkelrot.

Er warf mir einen Seitenblick zu und drehte mir dann knurrend den Rücken zu.
„Starr mich nicht so an."

„Ich finde das, wie du bist fast so faszinierend, wie du mich beim Kochen." ich schaufelte mein Frühstück auf meinen Teller und setzte mich dann an den Küchentisch.

Leon ließ sich mir gegenüber auf den Stuhl fallen und hielt noch immer die Tasse fest umklammert vor seinem Mund, jedoch trank er gerade nichts. Seine roten Augen bohrten sich in meine braunen und ich musste schlucken.
Sein Blick war viel zu intensiv.

Langsam schob ich mir den ersten Bissen in den Mund und fing an zu kauen, während mich Leon nach wie vor gebannt beobachtete. Ich durfte ihn nicht anstarren, aber er sah mich an als würde er mir am liebsten den Teller klauen und es selbst essen.

„Es ist echt unheimlich, wenn du mich so anstarrst." sagte ich und musste grinsen, als Leon ertappt den Blick senkte.

——

„Seit wann bist du eigentlich ein Vampir?" fragte ich nach einer Weile, als wir beide unser Frühstück gegessen hatten. Leon hatte seine Tasse schon abgespült und lehnte mit verschränkten Armen an der Theke.

„Ist da jemand neugierig geworden?" er sah mich an und versuchte anscheinend einzuschätzen wie sehr er mir vertrauen konnte. Ich konnte mir vorstellen das er anderen gegenüber ziemlich misstrauisch war.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich versuch nur dich besser kennenzulernen."

„Wieso?" fragte er schlicht.

Gute Frage. Ich kannte den Jungen eigentlich fast gar nicht, wusste nur das er mir schon des öfteren das Leben gerettet hatte und letzte Nacht mit mir in einem Bett geschlafen hatte. Und natürlich wusste ich das er kein normaler Mensch war, sonst wusste ich nicht viel von ihm.

„Nenn es Neugier oder ehrliches Interesse. Ich will wissen wer du bist und wieso du bist, wie du bist." Leon spannte bei meinen Worten den Kiefer an und sah mich lange an, bevor er etwas dazu sagte.

„Ich wurde so geboren, vor 119 Jahren." ich öffnete schockiert die Augen.

„Ich wusste das du älter bist als ich, aber so Alt hätte ich auch nicht gedacht." murmelte ich. Leon's Mundwinkel umspielte ein ganz leichtes Lächeln.

Gerade als ich ihn weiter ausfragen wollte, kam Helena in die Küche spaziert.

Sie band sich gerade ihre langen schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und schenkte uns ein Lächeln, als sie uns sah.

„Guten Morgen ihr zwei." sagte sie und schnappte sich ihre Tasche, welche neben dem Kühlschrank am Boden stand.

„Wie gehts dir Luca?" fragte sich mich, als sie neben Leon stehen blieb.

„Bisschen müde, sonst ganz gut." sie bedachte mich mit einer hochgezogenen Augenbraue, dann lächelte sie mich an.

„Es freut mich wenns dir wieder gut geht. Lez wieso richt es hier verbrannt?" damit wendete Leon den Blick von mir ab und sah seine Cousine an.

„Ich hab versucht etwas zu kochen und hab dabei sowohl ne Gabel als auch ne Pfanne von dir geschrottet." Helena verdrehte die Augen und gab ihm ne Kopfnuss.

„Überlass das Kochen den Menschen du Dödel. Die Pfanne ersetzt du mir." sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange bevor sie sich umdrehte und das Haus verließ.

Ich saß nach wie vor auf meinem Stuhl am Küchentisch und musste über das Verhalten der beiden schmunzeln.

Leon konnte mir erzählen was er wollte, er war kein Monster. Allein das er sich für das Leben eines Menschen eingesetzt hatte und das Verhalten gegenüber von Helena bewies, dass er kein böser Vampir war.

Love me Vampire!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt