PoV. ~ Leon
„Willst du Zuhause versauern?" fragte mich Le während sie durch die Küche wuselte.
Ich seufzte und warf ihr einen Blick über die Schulter zu. Ich saß gerade auf der Couch, meine Beine hingen über die Lehne.
„Ich bin 119 Jahre alt Le. Meine Zeit unnötig zu nutzen, darin bin ich inzwischen Meister." murmelte ich und Le verdrehte genervt die Augen.
„Ach du großer Meister was ist dann dein Plan für die Zukunft? Du kannst ja schlecht dein unendliches Leben auf dieser Couch verbringen." sie beugte sich über ihren Teller, welchen sie eben aus dem Ofen genommen hatte und auf den Tisch gestellt hatte, und biss genüsslich in ihren Toast. Der Käse tropfte auf ihren Teller und sie seufzte genüsslich auf, bevor sie anfing zu kauen.
Ich beobachte sie.Ich hatte mal versucht menschliche Nahrung zu mir zu nehmen, jedoch ging das nicht gut aus. Unser Körper verfügt über kein funktionierendes Verdauungssystem, weswegen ich auch alles wieder auskotzte. Seitdem ließ ich die Finger davon, auch wenn es erstaunlich gut roch und wahrscheinlich auch schmeckte. Wenn man Helena beim Essen zusah, konnte man zumindest denken das es göttlich gut war.
Sie kniff die Augen zusammen und zog eine Schnute.
„Beobachte mich nicht so gruselig beim Essen." als Provokation grinste ich sie auch noch an, als sie den Toast komplett in ihren Mund schob. Sie schnaufte und leckte dann genüsslich jeden Finger einzeln ab.
Ich lachte und schüttelte den Kopf.Die letzten Tage hatte ich echt hauptsächlich mit nichts tun verbracht. Ich ging nicht mehr zur Schule, da es eigentlich für mich reine Zeit Überbrückung war. Dadurch, dass ich mit 19 aufgehört hatte zu altern, war ich leider in dem Alter, wo jeder dachte ich müsste noch zur Schule gehen.
Ich seufzte. Wenigstens hatte ich die Fähigkeit Gedanken von Menschen zu löschen oder zu manipulieren. Das machte ich immer, wenn es auffiel, dass ich schon zu lange so jung aussah. Es fiel nicht vielen auf, da ich sowieso nie oft in der Menschenwelt unterwegs war. Aber wenn doch musste ich es tun, auch wenn ich nicht gerne in den Köpfen der Leute herumschnüffelte.
Es war purer Selbstschutz für die Menschen. Stellt euch vor ihr wüsstet, dass Blutsauger auf der Welt leben. Es wäre das reinste Chaos.
„... ich bin so froh wenn die Prüfung um ist." Helena ließ seufzend ihren Kopf auf den Tisch knallen und murmelte dann leise Flüche über ihr Studium.
Sie studierte Medizin, wofür man ein schlaues Köpfchen brauchte, was das Mädchen eindeutig besaß. Dumm anstellen konnte sie sich aber trotzdem.
„Ich könnte dein persönlicher Spickzettel sein" ich grinste sie an und sie hielt mir den Mittelfinger hin, weswegen ich lachen musste.
Wir hatten das einmal gemacht. Ich war während ihrer Prüfung in die Schule spaziert, hatte dem Lehrer die Zettel mit den Lösungen abgeknöpft und für sie kopiert. Als er sie dann während der Prüfung damit spicken gesehen hat, hatte ich seine Erinnerung daran gelöscht, die ihrer Mitschüler auch.
Ich machte das schon seit ich ein Vampir war, weswegen es mich nicht mehr viel Zeit oder Anstrengung kostete. In ihren Kurs saßen aber auch nur gesamt fünf Schüler und der Lehrer, weswegen es kein großer zeitlicher Aufwand war ihr zu helfen.
Seitdem hatte sie mich nicht mehr gebeten ihr zu helfen, stattdessen büffelte sie lieber für ihre Prüfungen. Fleißig fleißig.
Ich wär ja zu faul dafür, aber jeder wie er will.„Wir machen das nie mehr wieder." sagte sie, als sie mich lachen hörte. Ich hatte meinen Spaß dabei, ihr hatte es jedoch mehr Stress bereitet als wirklich geholfen und sie war fast durch die Prüfung durchgefallen, obwohl sie nur abschreiben musste. Naturtalent.
Gerade als ich ihr antworten wollte, stach mir ein süßlicher Geruch in die Nase, vermischt mit einem penetrant riechendem Gift.
Ich verspannte meine Muskeln, meine Zähne fuhren schlagartig aus und auch meine Augen begannen im dunklen rot zu glühen.
Helena starrte mich geschockt an, „was ist passiert Lez?".
Ich kannte den Geruch. Ich würde ihn überall wieder erkennen, doch das Gift in seinem Geruch störte mich gewaltig.
Ich antwortete Le nicht, ich verschwand sofort aus der Tür und war innerhalb von ein paar Sekunden bei ihm.
Als ich sah was dort passiere, ballte ich meine Hände zu Fäusten.
Ein Vampir hatte seine Zähne tief in Luca's Hals geschlagen und presste seinen Körper fast in perverser Weise gegen seinen.
Luca ließ den Kopf auf die Seite hängen, er stand nichtmal mehr auf seinen Beinen, sondern hing in den Armen von diesem Drecksack.
Ich knurrte, doch der Vampir schien mich einfach zu ignorieren.
Da er mich eh ignorierte, packte ich ihn hinten an seinem Hals, umschloss seinen Kiefer und riss diesen nach unten.
Sein Kiefer knackte und brach dann, sodass ich seine Zähne aus Luca's Hals herausziehen konnte, ohne das der Fremde ihm Haut ausbiss.
Ich löste seine Arme blitzschnell von Luca, den der Fremde dann einfach fallen ließ.
Ich zerrte den Vampir schnell von ihm weg und lief mit ihm in den Wald, welcher nahe der Straße war. Dort drückte ich ihn gegen den nächsten Ast, sodas sich dieser durch den Körper des Vampirs bohrte.
Dieser keuchte auf, zeigte sonst aber keine Reaktion.
„Du dreckiger Bastard." ich fauchte ihn an, sodass sein Kopf in die Höhe schoss.
Seine glühenden Augen starrten in meine und seine blutigen Lippen grinsten mich dreckig an.
„Ich werde ihn wieder finden und dann direkt umbringen." er lachte.Ich biss mir ins Handgelenk und ließ mein Blut über seinen Kopf fließen. Sofort verging ihm sein lachen und er starrte mich aus panisch aufgerissenen Augen an.
„Was zur Hölle bist du?." fragte er und versuchte sich vom Baum hinter ihn wegzudrücken, doch ich presste ihn mit meiner Hand fest gegen den Baumstamm, er hatte keine Chance zu entkommen.
Ich grinste ihm ins Gesicht, dann zog ich das Feuerzeug aus meiner Hosentasche und zündete seine Haare an.
Sofort ging er in Flammen auf. Der Vampir schrie auf, hatte aber keine Möglichkeit um sich zu wehren.
„Schönes Leben noch." murmelte ich, drehte mich um und lief wieder zu Luca zurück.
Ob der Fremde das überleben würde, war unklar. Vampire konnte man nur töten, indem man ihre Körper mit reinem Silber durchbohrte und ihre Leiche verbrannte. Ich hatte kein Silber hier, weswegen ich ihm auf den Baum gespießt hatte.
Allerdings war mein Blut genauso entzündbar wie Benzin. Ich konnte damit Leute heilen, diese Fähigkeit hatte jeder Vampir, aber auch töten wenn ich wollte. Selten passiert es mal, dass sich ein Mensch in einen von uns verwandelt wenn er unser Blut trinkt, weswegen auch Le so ausgerastet ist, als ich damals Luca mein Blut gegeben hatte.
Als ich wieder bei dem bewusstlosen Körper war, stieg mir der Geruch nach Verwesung in die Nase. Ich hörte ihn langsam atmen und auch sein Herz schlug viel zu langsam in seiner Brust.
Ich kniete mich neben ihn und versuchte den Geruch seines Blutes zu ignorieren. Es war aber leichter als sonst, da das Gift, welches er anscheinend im Körper hatte seinen Geruch gut überdeckte.
Ich wusste nicht was ich machen sollte, ich wusste nur das er sterben wird wenn ich mich nicht schnell entscheiden konnte.

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Love me Vampire!
VampiriTextausschnitt: --------- Sofort wirbelte ich herum, packte jetzt den Jungen am Kragen seines Pullovers und drängte ihn gegen die Wand. Ich hörte sein Herz schlagen während er mir mit großen Augen in meine sah. Das hatte er wohl nicht erwartet. Ich...