In Gedanken versunken, lief ich durch die leeren Schulflure. Es war bereits abends und die meisten Schüler waren schon zuhause. Ich war bis gerade eben noch mit meiner AG beschäftigt und wollte nur kurz meine Unterlagen in meinen Spind packen, bevor ich ebenfalls nach Hause gehe. Gerade als ich allerdings die Treppen hoch lief und in einen anderen Gang einbog, hörte ich Liams Stimme. Ich drehte mich 180° um und sah, wie Liam sich mit Jacob unterhielt. „Ich meine es Ernst, lass sie in Ruhe", sagte Liam ernst aber ruhig an Jacob gerichtet. „Wie gesagt, das war alles nur Spaß! Ich werde sie in Ruhe lassen, versprochen" erwiderte Jacob, als sich unsere Blicke trafen. Unsicher sah ich ihn an, während seine funkelnden Augen mich fixierten. Anstatt etwas zu sagen, drehte er sich wortlos um und verschwand in einem anderen Flur. Fragend sah ich zu Liam, „hast du mit ihm meinetwegen geredet?". „Hättest du mir schon früher gesagt, wie er dich behandelt, hätte ich das auch schon früher gemacht", erwiderte mein großer Bruder, während er zu mir gelaufen kam. Er war ja nett von Liam, aber ich wollte das nicht. Die Schule war der einzige Ort, an dem ich Ich sein konnte und nicht immer nur die kleine Schwester „von" war. Ich wollte, dass dies so bleibt, aber dafür darf nicht jeder wissen, dass ich Liams kleine Schwester bin. Es ist nicht so, dass ich es komplett verheimlichen möchte, aber ich möchte es einfach auch nicht herumerzählen. Bisher hat das eigentlich ganz gut funktioniert, mal abwarten ob das so bleibt. „Ich habe ihm nicht gesagt, dass du meine Schwester bist. Aber wenn dich jemand scheiße behandelt, dann sage mir das. Du weißt, dass ich das normal kläre und ich nichts von dem Kindergarten hier halte" erwiderte Liam. „Ich weiß", antwortete ich. Liam war nicht wie Mason und die Zwillinge. Die drei lebten das High School leben. Liam hingegen konnte mit den allem nicht so viel anfangen. Er war anders als die meisten hier. Er hielt nichts von den ganzen Spielchen und Intrigen und ging ganz normal mit den anderen um. Liam machte sich nicht viel daraus, dass er der beliebteste Schüler der Schule war und jeder mit ihm befreundet sein wollte. Er nutzte das nicht aus und wollte hier einfach zusammen mit seinen Freunden eine coole Zeit haben. Ich denke, dass genau deswegen Liam auch so extrem beliebt ist. Der Football Captain ist immer beliebt, aber bei Liam war das schon sehr ausgeprägt. Es war einfach alles, das bei ihm passte. Er erfüllte nicht das typische Klischee. Er war zwar Captain und sah gut aus, aber er war sehr bodenständig, nicht mit materiellen oder äußeren Dingen zu beeindrucken und entsprach auch sonst nicht dem Klischee. Die Mädchen machten sich reihenweise an ihn ran, aber das interessierte ihn meist nicht. Es war aber auch nicht so, dass er sie total abblitzen ließ. Er machte ihnen nett und freundlich klar, dass er kein Interesse hat, was die anderen nur noch mehr anstachelte sich an ihn ran zu machen. Er hing viel mit seinen Freunden ab und hielt sich von dem ganzen Kindergarten hier fern, was ihn für viele nur noch unnahbarer machte. Durch all das, war er so beliebt und bekam eigentlich alles, was er wollte, sodass selbst Jacob auf ihn hörte, wenn Liam ihm sagte, dass er mich in Ruhe lassen soll. Mein Bruder hatte ein komplett anderes Leben an der Schule als ich. „Danke", sagte ich zu Liam. Vielleicht war es doch besser so. Auf mich hat Jacob immerhin nicht gehört. „Sag mir einfach, wenn du ein Problem mit jemandem hast und dann können wir das klären", mein großer Bruder legte seinen Arm um mich und lief mit mir aus dem Schulgebäude. Liam war sehr beschützerrisch, aber war dabei trotzdem immer ruhig. Wenn ich ihm sagte, dass ich ein Problem habe, läuft er nicht gleich zu dieser Person und haut ihr eine rein, er versucht das immer normal zu klären und selbst wenn das nicht geht, konnte er zwar auch mal lauter werden, aber er schlug nie einfach so zu. Mason hingegen war, zumindest gerade, das komplette Gegenteil von Liam. Und dann gab es noch die Zwillinge, Luke und Dylan. Sie waren ebenfalls im Football Team und nutzten den Status, den sie hatten auch gerne aus. Mit ihren hellbraunen, verwuschelten Haaren und dem durchtrainierten Körper kamen sie auch bei den Mädchen sehr gut an, was vor allem Dylan gerne ausnutzte. Wir verstanden uns eigentlich ganz gut. Klar gab es immer mal wieder Streit, aber auch das gehörte dazu. Trotzdem verstand ich mich von den vier mit Liam am besten. Er war einfach er. Mit ihm konnte man sich normal unterhalten und er behandelte mich auch nicht immer wie eine nervige kleine Schwester. Ich war sehr froh, dass er mein Bruder war. Ich fuhr mit ihm nach Hause, wo ich mich in eine der Hängematten zurückzog.Die letzte Woche war seltsam. Mason verhielt sich weiterhin sehr komisch. Er war total aggressive und gefühlt ständig wütend. Ich musste mir andauernd blöde Sprüche anhören. So gut es geht, versuchte ich es zu ignorieren, etwas dagegen zu sagen hatte absolut keinen Sinn. Jake und Cole waren so gut wie die einzigen, auf die Mason noch hörte, allerdings verriet er auch ihnen nicht, was sein Problem war. Einer meiner Brüder war auch immer zu Hause seit Mason versucht hat mich zu schlagen. Anscheinend schienen sie ihm auch nicht mehr so zu trauen. Ich gammelte den restlichen Abend in der Hängematte herum, bis es Abendessen gab. Jake fragte, ob ich Mason Bescheid geben kann, weshalb ich mich auf den Weg in sein Zimmer machte. Ich klopfte ein paar Mal, allerdings kam keine Antwort. Vielleicht war er in seinem Badezimmer. Ohne mir etwas dabei zu denken, lief ich in Masons Zimmer...
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Big Brothers 1
AdventureAchtung: das Buch habe ich geschrieben, als ich noch sehr jung war. Es ist dementsprechend nicht sehr gut geworden. Am besten ihr überspringt die ersten beiden oder drei Bücher und beginnt erst dort zu lesen, da werden die deutlich besser! 1.Teil v...