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Mila POV

Als wir wieder zuhause ankamen, legte ich mich auf die Couch und schaltete Netflix ein. Den halben Tag lag ich einfach nur da und versank in meinen Gedanken, als Cole zu mir kam. „Geht es dir besser?", fragte er, während er einen Teller neben mir abstellte und sich zu mir setzte. Langsam setzte ich mich hin und begann das Käsebrot zu knabbern. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich eigentlich Hunger hatte. Meine Gedanken schweiften immer wieder an heute Morgen ab. „Kann Jo uns wirklich anzeigen?", fragte ich meinen Bruder unsicher. „Nein", sagte er sofort „er kann es versuchen, aber es wird nichts bringen. Mach dir darüber keine Gedanken, das wird nicht passieren" erwiderte er beruhigend. Ich versuchte den Worten meines Bruders zu trauen und mich einfach wieder auf meine Serie zu konzentrieren. Langsam wurde es schon Abend und nach und nach kamen alle nach Hause. Als die Zwillinge kamen, dann setzten sie sich zu mir aus Sofa, nahmen die Fernbedienung und schalteten um. Da ich keine Lust auf Diskussionen hatte, stand ich auf, ging in mein Zimmer. Irgendwann klopfte es und Jake kam herein. Er kam zu mir ab mein Bett und legte seine Hand an meine Stirn. „Mir geht es gut", sagte ich und drehte meinen Kopf weg. „Oh Prinzessin", sagte Jake und legte erneut seine Hand auf meine Stirn „geht es dir wirklich gut?". „Ja", antwortete ich genervt. Es war einfach heute Morgen vielleicht doch ein bisschen viel, eigentlich bin ich im Nachhinein ganz froh das Cole dabei war und ich doch nicht alleine hin musste. „Dann komm runter, es gibt essen". Langsam stand ich auf und lief Jake, zum Tisch im Garten, hinterher. Ich setzte mich wieder in meine Sessel und begann, die Spagetti, mit Tomatensoße, zu essen. Der restliche Abend verlief sehr unspektakulär und auch der nächste Tag war sehr langweilig. Jake meinte, ich sollte nochmal zuhause bleiben und mich ausruhen. Abends schrieb mir Kathy, dass morgen Abend wieder eine kleine Strandparty stattfindet. Ich fragte Liam, ob er da wieder hingeht, was er bejahte. Einen Versuch ist es wert, dachte ich mir, während ich zu Cole ins Esszimmer lief. Er saß am Tisch und tippte auf seinem Laptop herum. „Duuuu" sagte ich und setzte mich neben ihn. Schmunzelnd sah er mich an „was möchtest du?". „Wieso denkst du denn das ich was will?", fragte ich theatralisch. „Weil ich dich kenne", sagte Cole grinsend „also was willst du?". „Lass mich ausreden, okay? Also morgen Abend ist wieder eine kleine Strandparty, eigentlich ist es gar keine Party, es treffen sich nur ein paar Leute und Liam geht auch hin. Ich kann doch mit Liam hin und wieder heim fahren, dann bin ich da nicht alleine, ich kann zu Liam, wenn was ist und Kathy ist auch da, bitte" prasselte es aus mir heraus und sah Cole mit meinem Schmollmund an. „Mila, wir hatten das Thema doch erst", Cole sah, ohne auch nur eine Sekunde über meine Worte nachzudenken wieder in seinen Laptop. „Bitte, es sind doch nur 20 Minuten von hier, es ist hell draußen und ich bin nicht alleine", sagte ich zu meinem Bruder, aber er schüttelte nur den Kopf. „Warum denn nicht? Liam und die Zwillinge sind doch auch voll oft weg" fragte ich leicht genervt. „Deine Brüder sind auch älter und können auf sich aufpassen" meinte Cole während er weiter auf seinem MacBook tippte. „Ich kann auch auf mich aufpassen" gab ich trotzig von mir. „Okay, mal angenommen du bist am Strand und plötzlich kommt einer, hält dir den Mund zu und zieht dich von den anderen weg, was machst du", fragte mich Cole. „Sowas passiert ja nicht und wenn doch, dann kann ich mich ja weheren und ich bin ja nicht alleine", sagte ich und verdrehte meine Augen. „Sowas passiert viel öfters als du denkst und das geht meistens so schnell, das niemand in deinem Umkreis etwas bemerkt und du ganz alleine auf dich gestellt bist", erwiderte Cole ernst. „Dann schreie ich halt, dass mich jemand bemerkt", genervt sah ich Cole an. „Geht nicht, der hält dir deinen Mund zu", antwortete Cole sofort. „Dann renne ich halt weg" meinte ich, aber mein Bruder widersprach auch dieses Mal sofort „geht auch nicht, der hält dich fest". „Das bekomm ich schon hin" sagte ich sofort. Cole sah mich ernst an, „gestern als wir in der Schule waren, hast du die ganze Zeit nichts gesagt, weil du Angst hattest, obwohl zu wusstest das nicht passieren kann und du bist der Meinung das du dich gegen jemand fremden, der wahrscheinlich viel stärker ist als du, wehren kannst, wenn du nicht einmal gestern gegen deinen Tanzlehrer etwas sagen wolltest?". „Nur weil ich gestern nichts gesagt habe, darf ich jetzt nicht mit oder was? Gegen Mason hab ich was gesagt" meinte ich angepisst. Was will der jetzt von mir? Gegen Jo hab ich mich doch auch gewehrt, aber das zählt für ihn mal wieder nicht oder was? Der will doch nur ein Grund, damit er mir die Party verbieten kann. „Wenn da was passiert, werde ich schon klarkommen", antwortete ich trotzig. „Was willst du denn gegen jemand machen der z.b. so groß und stark ist wie Liam, du hast keine Chance", Cole sah mich kopfschüttelnd an. „Doch, ich bekomme das schon hin" widersprach ich ihm sofort. Plötzlich packte er mit einer Hand mein Handgelenk und sagte „gut dann befreie dich". Ich versuchte meine Hand loszureißen, aber Coles Griff lockerte sich kein Stück. Selbst als ich meine andere Hand zu Hilfe nahm, hatte ich keine Chance. Genervt gab ich auf und Cole ließ mich los „ich dachte, du bekommst das schon irgendwie hin? Ich hab dich jetzt doch nur mit einer Hand fest gehoben und noch nicht mal wirklich zugedrückt". „Du bist ja auch viel stärker als Liam", sagte ich angepisst. „Es geht nicht darum, dass ich stärker bin als Liam, sondern darum, dass du dich nicht wehren kannst und ich mir nicht einmal sicher bin, ob du dir das überhaupt zutrauen würdest. Jugendliche und Alkohol kann eine gefährliche Mischung sein. Ich möchte dir auch keine Angst machen, aber es kommt oft genug vor, dass etwas schiefgeht und ich möchte nicht, dass dir so etwas passiert. Wir können über das ganze Thema gerne nochmal reden, wenn du älter bist und verschiedene Situation besser einschätzen kannst, aber jetzt im Moment ist das kein Diskussionspunkt, mal ganz davon abgesehen, dass du mit deinen 15 Jahren sowieso nichts auf einer Party verloren hast" erklärte mir mein Bruder in einem ruhigen Ton, aber dennoch wusste ich das es keinen Sinn mehr macht zu widersprechen. Wortlos stand ich auf und lief in mein Zimmer. Nur weil ich gegen Jo nichts gesagt habe, heißt das ja nicht, dass ich mich, wenn sowas passiert, auch nicht wehren würde, das ist so lächerlich. Cole will einfach nicht, dass ich da hingehe, aber das ist mir jetzt sowas von egal. Ich gehe einfach trotzdem hin und wenn er das dann morgen rausfindet ist mir das auch egal, dann kann ich ihm schon beweisen, dass nichts passiert ist und die Welt nicht so böse ist, wie er immer denkt. Ich schrieb Kathy, dass ich heute Abend komme und überlegte mir, was ich anzog. Ich entschied mich für meinen schwarzen Bikini und zog ein dünnes, weißes, kurzes Kleid darüber. Ich muss nur aufpassen, dass Liam mich nicht sieht, aber da werden wahrscheinlich so viele Menschen sein, dass ich ihm gut aus dem Weg gehen kann. Ich schminkte mich noch dezent, bevor ich mich leise rausschlich. Liam war schon vor einer Weile gegangen, Jake und Mike sind arbeiten und Cole arbeitet von seinem Zimmer aus, weshalb es leicht war zugehen, ohne dass es jemand bemerkt. Ich lief ein wenig die Straße runter wo dann auch schon Kathy mit ihrem Auto auf mich wartete. Eigentlich darf sie nur mit Begleitung ihrer Mum fahren, aber das war Kathy egal. Ich stieg zu ihr ein und begrüßte sie, bevor wir losfuhren. Ich erzählte ihr, was Cole zu mir gesagt hatte, aber sie verstand es ebenfalls nicht. „Also ich bin bestimmt jede Woche auf ner Party und mir ist noch nichts passiert", sagte sie, während sie am Strand parkte. Wir stiegen aus und liefen die restlichen paar Meter durch den Sand. Es wurde bereits leicht dunkel. Schon von weiten sah und hörte man die Party. Je näher wir kamen, desto nervöser wurde ich, es waren echt viele Menschen hier. Fast jeder hatte einen Becher mit was zu trinken in der Hand, ein paar waren im Meer, andere saßen im Sand und spielten ein Spiel oder unterhielten sich. „Ich muss aber Liam aus dem Weg gehen", sagte ich zu Kathy während sie sich was zu trinken holte. „Bekommen wir hin" meinte sie und drückte mir einen Becher in die Hand. „Ich kann nichts trinken", sagte ich sofort. „Ach komm Girl, wie sollen deine Brüder das denn herausfinden. Die denken doch eh, dass du in deinem Bett liegst" antwortete sie und nahm einen großen Schluck aus ihrem Becher. Ich überlegte kurz und tat es ihr gleich. Ich muss trotzdem aufpassen, so oft hatte ich jetzt noch nicht Alkohol getrunken. Langsam liefen wir durch die Menge und blieben ab und zu stehen, um mit den Leuten zu reden ... 

Big Brothers 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt