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Ich spürte, wie mein Herz wieder schneller zu schlagen begann. „Ein Missverständnis", sagte ich skeptisch. „Deine Lehrerin konnte mir nicht genau sagen, was vorgefallen ist, sie meinte, dass dein Tanzlehrer zu ihr kam, weil du wohl was falsch verstanden hast" meinte Cole und sah mich fragend an. „Falsch verstanden, ja klar", sagte ich leise, aber mein Bruder scheint es trotzdem verstanden zu haben. „Was ist denn gewesen? Deine Lehrerin ruft mich wohl kaum an nur, weil du was falsch verstanden hast" sagte er und sah mich fragend an. „Nix", antwortete ich schnell und wollte schon umdrehten als plötzlich Jake vor mir stand. War ja klar, dass er auch noch auftaucht. „Mila" hörte ich Cole Stimme. Ich drehte mich wieder zu ihm um und sagte „ich hab's ja nur falsch verstanden, also ist doch alles gut". Innerlich war ich total wütend. Ich hab das ganz bestimmt nicht falsch verstanden. Es war echt schlau von ihm, von sich aus zu meiner Lehrerin zugehen und zusagen, dass ich etwas falsch aufgefasst hatte, jetzt glaubt mir keiner mehr, wenn ich jemandem erzähle, wie es wirklich war. „Was hast du denn falsch verstanden?" wollte Cole wissen. „Nichts", sagte ich und wollte mich an Jake vorbeidrücken, jedoch zog er mich in seine Arme und hielt mich sanft fest. „Warum gehst du denn immer weg, wenn wir mit dir reden?" fragte er mich, worauf ich ihm nicht antwortete. Vorsichtig lehnte ich mich mit meinem Rücken gehen ihn und sah genervt zu Cole. „Wenn es nur ein Missverständnis war, kannst du uns doch sagen, was passiert ist", sagte Cole auffordern. „Ich hab mich total in ihn verliebt, aber er ist leider verheiratet" sagte ich theatralisch, was meine Brüder zum Schmunzeln brachte. Es war so abwegig, dass ich mich in den Kotzbrocken verliebte, dass es auch schon fast witzig war. „Und jetzt einmal bitte die Wahrheit" meinte Jake, während er mich hochhob und auf der Kücheninsel wieder absetzte. Er lehnte sich an die Küchenzeile gegenüber, während Cole mich noch immer schmunzelnd ansah. Da meine Brüder eh nicht locker lassen bis sie es wissen, sage ich ihnen vielleicht einfach die Wahrheit, ich kann es ja trotzdem noch alleine klären. „Der hat halt so ein paar Anspielungen gemacht und mich ein wenig seltsam berührt, aber das war es schon", sagte ich schnell. Sofort verschwand das Lächeln aus Coles Gesicht und er sah mich ernst an „was genau heißt, er hat dich seltsam berührt?". „Ach... eigentlich nichts ... er hat halt mal seine Hände auf meine Hüften gelegt und das war's" druckste ich herum. „Bitte erzähle uns alles was passiert ist und lass nicht die Hälfte weg", Jake sah mich nun ebenfalls ziemlich ernst an. War ja klar, dass sie es wieder nicht gut sein lassen können. Genervt begann zu erzählen „er hat halt seine Hände auf meine Hüfte gelegt und sie immer weiter zu meinem Po bewegt. Ich hab mich dann weggedreht, aber er hat mich wieder zu sich hingezogen und wieder seine Hände an meine Hüfte gelegt. Dann hat er sie langsam bis zu meinem BH hoch bewegt, aber dann hab ich ihn weg geschubst und bin gegangen". „Hat er sonst noch was gemacht?" fragte Jake etwas besorgt. „Nein, das war es, wirklich. Er hat noch ein paar Anspielungen gemacht, aber mehr nicht" antwortete ich und sah meine Brüder an. „Das sind definitiv keine Missverständnisse und das wird Konsequenzen haben" meinte Cole kopfschüttelnd. Gerade als ich was sagen wollte, fragte Jake „was hat er denn für Anspielungen gemacht?". Ich erzählte kurz was er alles gesagt hat, aber meinen Brüdern schien das nicht so zu gefallen. „Ja und, was wollt ihr jetzt machen, es ist doch nicht wirklich was passiert" meinte ich genervt. „Deine Lehrerin hat gefragt, ob wir am Montag vorkommen können, um das zu klären, also machen wir das", sagte Jake nachdenklich. „Nein, das könnt ihr nicht, hört auf euch einzumischen", antwortetee ich etwas genervt. „Mila, wir müssen da etwas unternehmen, wir können das nicht einfach nur zur Kenntnis nehmen und nichts dagegen tun", erwiderte nun Cole. „Haltet euch einfach raus, das geht euch nichts an", sagte ich, stand auf und lief in mein Zimmer. Können die sich nicht wenigstens einmal nicht einmischen? Ich brauche die nicht, ich kann das alleine klären! Ich ließ mich auf mein Bett fallen und wollte Kathy schreiben, aber mein Handy lag ja noch immer auf dem Tisch. Jetzt kann ich erstmal nicht mehr runter und es holen. Genervt lag ich in meinem Bett und wartete, bis die Zeit verging. 30 Minuten später hielt ich es nicht mehr aus und lief leise die Treppen runter, ich will jetzt endlich Kathy schreiben. Gerade als ich beim Tisch war und mit meinem Handy in der Hand wieder umdrehte, stand plötzlich Jake vor mir „können wir kurz reden?". Genervt sah ich ihn an und setzte mich wortlos wieder in den Sessel, in dem ich vorhin schon saß. "Warum erzählst du es uns denn nicht, wenn sowas passiert?", fragte Jake, während er sich vor mich auf die Bank setzte. „Hab ich doch", antwortete ich genervt. „Erst als wir gefragt haben, warum erzählst du das nicht von dir aus" wollte er wissen. Im Augenwinkel sah ich, wie Cole aus dem Haus kam und bei uns stehen blieb. „Es geht euch einfach nichts an, ich muss euch doch nicht alles erzählen", sagte ich eingeschnappt. „Aber sowas musst du uns sagen. Wenn jemand was macht, was du nicht willst oder du dich unwohl fühlst oder irgendwas, dann wollen wir das wissen. Wir machen uns doch nur Sorgen um dich, wir wollen das es dir gut geht und wenn sowas ist, dann müssen wir das zusammen klären" meinte Cole ruhig. „Aber ich brauche euch dazu nicht", sagte ich leise. „Was ist denn so schlimm daran, wenn wir dir helfen?", Jake sah mich fragend an. Eigentlich nichts, aber ich will es einfach nicht. Ich will nicht für alles meine Brüder brauchen, ich will das selbstständig lösen. Wortlos sah ich auf den Boden. „Prinzessin, du bist 15, es ist doch ganz normal, dass du bei manchen Sachen Hilfe brauchst und das ist doch auch überhaupt nicht schlimm. Warum willst du es dir denn unnötig schwer machen? Wenn wir das jetzt nicht zufällig erfahren hätten, dann wärst du da nächstes Mal wieder hin und was wäre dann passiert? Dann geht der noch einen Schritt weiter und beim nächsten Mal wieder einen, jetzt können wir wenigstens dafür sorgen, das so etwas nicht nochmal passiert" sagte Cole total ruhig und dennoch ernst. Er hatte ja auch irgendwie recht. „Wir gehen am Montag zu deiner Lehrerin und klären das oder denkst du das es ein Missverständnis war?" wollte Jake wissen. Sofort schüttelte ich den Kopf. Ich wusste genau, dass es mit Absicht war und Kathy hat das genauso empfunden. Gerade als Jake wieder was sagen wollte, kam Dylan auf uns zugelaufen. Er hielt seine Hände ins Gesicht, durch seine Finger tropfte Blut. Jake war sofort bei ihm. „Setz dich hin", sagte er zu Dylan, verschwand im Haus und kam kurz darauf mit einem Handtuch zurück. Er gab Dylan das Handtuch, welches er sich gegen die Nase hob. „Was hast du gemacht?", fragte Cole. Bevor er was sagen konnte stürmte ein wütender Luke auf uns zu, „der brauch gar nicht so rumheulen, der hat's verdient" schrie er „Ich gebe dir gleich verdient" sagte Dylan wütend und stand auf, wurde jedoch von Jake sofort wieder auf die Bank gedrückt. „Komm doch her, dann bekommst du gleich nochmal eine", schrie Luke. Wie können die zwei sich nur wegen eines Mädchens so streiten? „Es reicht jetzt", sagte Cole streng „du gehst jetzt rein und beruhigst dich und dann klärt ihr das, ich habe langsam echt genug von euren ständigen Streitereien" sagte er zu Luke und schob ihn ins Haus rein. Jake sah sich inzwischen Dylans Nase an, die aufgehört hatte mit Bluten. „Geh dir bitte dein Gesicht und deine Hände waschen", sagte Jake, woraufhin Dylan, blutverschmiert, aufstand und ebenfalls ins Haus ging. „Ich bekomme noch meine ersten grauen Haare euretwegen" sagte Jake leicht kopfschüttelnd. „Ich hab nichts gemacht", antwortete ich sofort. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an. Ich wusste genau, was er meint. Schnell nahm ich mein Handy und lief rein, bevor Jake noch was sagte. Als ich zur Treppe lief, sah ich, wie Cole Luke unmissverständlich klarmachte, was er von dieser ganzen Situation hält. Wenn die mit den Zwillingen beschäftigt sind, lassen sie wenigstens mich in Ruhe. In meinem Zimmer angekommen nahm ich mein Handy und ging auf Kathy's Chat. Ich schrieb ihr, was alles passiert war und sie antwortete auch sofort. Natürlich musste sie mir unter die Nase reiben, dass sie von Anfang an gesagt hatte, dass ich es meinen Brüdern sagen soll. Wir schrieben noch ein wenig bis sie plötzlich fragte ‚heute ist am Meer eine kleine Party, willst du nicht auch hinkommen?'. Kathy ist zwar auch erst 16, aber gefühlt auf jeder Party, die es hier gibt. ‚Ich würde gerne, aber du weißt ja, meine Brüder' schrieb ich ihr zurück. Sofort kam ihre Antwort ‚da sind auch Leute aus dem Footballteam, du kannst ja mal Liam fragen, ob er da zufällig auch hingeht und dich mitnimmt'. Das wäre tatsächlich eine Idee, auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass es klappt. Ich nahm mein Handy und lief zu Liam. Gerade als ich bei ihm klopfen wollte, ging seine Türe auf und er kam heraus. Er hatte eine knielange Jeans und ein schwarzes Shirt an. „Was gibt's?" wollte er wissen. „Wo gehst du hin?", fragte ich neugierig „zufällig zum Strand?". „Woher weißt du das?", skeptisch sah er mich an. „Ist doch egal, nimmst du mich mit, bitteeeee. Kathy ist auch da" sagte ich mit einem Schmollmund. „Hast du schon Jake und Cole gefragt?" wollte er wissen. Ich musste grinsen. „Vielleicht solltest du erst sie fragen" meinte Liam. „Nimmst du mich mit, wenn sie es erlauben?", fragte ich lächelnd. „Ja, warum nicht", antwortete er. Schnell rannte ich die Treppen runter und ins Wohnzimmer, wo Cole noch immer mit Luke redete. Hoffentlich sagt er ja.... 

Big Brothers 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt