„Mach es", flüsterte mir mein Dad ins Ohr. Ich will nicht sterben. Ich will meine Mummy zurück, aber nicht sterben. „Mach es", schrie er. Ich öffnete meine Hand und hörte, wie die Glasscherbe auf den Boden fiel. Tränen tropften auf meine Hand. Sie wurden rot und fielen auf den Boden. Um mich herum glänzten die Glasscherben im Mondschein. „Endlich, mein Sohn! Wo warst du so lange?" sagte mein Dad euphorisch. „Was ist passiert?" hörte ich plötzlich eine aufgeregte Stimme neben mir. Unter meinem Tränenschleier sah ich wie sich jemand zu mir runter bückte, es war Liam. Er nahm vorsichtig meine blutende Hand. „Komm, wir müssen zu Jake", sagte er und zog mich auf die Beine. „Pass auf, hier liegen überall Scherben", sagte er, hob mich hoch und setzte mich im Haus wieder ab. „Halt mein Kind, bleib bei mir" hörte ich meinen Dad schreien. „Warum bist du so nass? Was ist passiert?" fragte Liam besorgt. Ich antwortete nicht. Im Hintergrund schrie unser Dad nach meinem Bruder. Liam lief zur offenen Glasfront und schloss sie mit dem Display, das sich daneben befand.
Dann rannte er die Treppen hoch und kam kurz darauf wieder zurück. „Du musst dir etwas Trockenes anziehen" meinte er hektisch. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr ich vor Kälte zitterte. Mit der linken Hand zog ich meine Strumpfhose und meinen Rock aus. Liam hielt mir meine Jogginghose hin, sodass ich nur noch reinsteigen musste. „Pass mit deiner Hand auf", sagte er als ich mir mein Shirt auszog. Liam stülpte mir einen dicken Pulli über den Kopf und zog den Ärmel weit auseinander, sodass ich mit meiner Hand gut durch passte. Er nahm mein weißes Shirt, das eh schon Blutflecken hatte und hielt es unter meine bluttriefende Hand. „Hebe das darunter, aber nicht mit dem Stoff deine Handfläche berühren", sagte er und schob mich zu seinem Auto, das er vor der Haustüre geparkt hatte.
Schnell fuhr er los. Mit zittriger Hand hob ich das Shirt unter meine andere Hand. Sie war brannte wie verrückt und war voller Blut. Irgendwas glänzte im Licht, es sah wie eine weitere Glasscherbe aus, die drin steckte. Ich legte das Shirt auf meinen Schoß, damit ich meine Hand freihatte. Vorsichtig wollte ich die Scherbe herausziehen, aber Liam sagte „nicht anfassen. Du musst die Scherben drin lassen. Wenn irgendwas verletzt ist und du die rausziehst, blutet das nur noch mehr, lass das Jake machen". Wieso Jake? Wo fahren wir eigentlich hin? Ich sah aus dem Fenster, Liam parkte gerade vor dem Krankenhaus. Er stieg aus und öffnete mir die Türe. Panik stieg in mir hoch. „Ich gehe da nicht rein", sagte ich während mir eine Träne das Kinn runtertropfte. „Wir müssen zu Jake, komm", sagte mein Bruder und zog mich sanft auf dem Auto. Nein, ich kann das nicht. Ich will da nicht rein. Mein Herz begann noch schneller zu schlagen. Liam schob mich, durch die große Türe, in das Krankenhaus. Der Flur war fast Menschenleer. „Komm, wir gehen direkt in sein Büro", sagte Liam und schob mich am Empfang vorbei. „Halt stopp", sagte eine Krankenschwester, die plötzlich vor uns stand „wo wollt ihr denn hin?." „Wir müssen zu meinem Bruder", erwiderte Liam. Die Krankenschwester sah mich und nahm meine Hand „nein, ihr müsst in die Notaufnahme". „Das macht" begann Liam, aber die Krankenschwester unterbrach ihn „ihr geht jetzt in die Notaufnahme, sofort! Da stecken Scherben drin, sowas ist gefährlich" sagte sie bestimmt und schob mich den Gang entlang. Ängstlich sah ich zu Liam. Er lief uns hinterher und sagte der Krankenschwester das wir zu Jake wollten, aber sie ignorierte ihn. Wir liefen durch eine Türe in einen großen Raum. Rechts befanden sich viele Betten, die nur durch einen Vorhang getrennt wurden. Vor uns war ein Tresen, es sah aus wie der Empfang. Bis auf 3 Männer mit weißem Kittel war es Menschenleer. Die Krankenschwester schob mich nach Links. Dort waren viele kleinere Räume aneinandergereiht. Alle hatten nur Glaswände, allerdings konnte man nicht hineinsehen, da die Jalousien geschlossen waren. Sie führte mich in einen der Räume und sagte mir, dass ich mich auf die Liege, die an der Wand stand, setzten, sollte. „Können sie mir jetzt mal zuhören?", sagte Liam etwas genervt, aber die Krankenschwester reagierte nicht und verließ den Raum. Er lief ihr hinterher und redete erneut auf sie ein. Ich wurde immer nervöser, ich will hier einfach nur weg. Unruhig sah ich mich um. Rechts an der Wand stand ein kleiner, leerer Rolltisch, ein Rollhocker und ein normaler Stuhl. An der Wand gegenüber von mir befand sich ein großer weißer Schrank mit einer Arbeitsfläche, auf dem ein Bildschirm stand. Mein Blick fiel wieder auf meine Hand, sie hatte inzwischen aufgehört mit Bluten, aber es tat immer noch weh. Durch meine nassen Haare war auch der schwarze Pulli inzwischen feucht.
Plötzlich kamen zwei fremde Männer durch die Türe und schlossen sie. Mein Herz raste wie verrückt. „Hallo, ich bin Dr. Miller und das ist Dr. Borris" sagte er eine zu mir und kam auf mich zu. Er war vielleicht Ende 50, hatte kurze graue Haare und ein faltiges Gesicht. Seinen Bauch versuchte er unter seinem weißen Kittel zu verstecken, was ihm aber nicht wirklich gelang. Der andere war vielleicht Anfang 20. Er hatte geschorene Haare und ein sehr kantiges Gesicht, was nicht wirklich zu seinem schlanken, großen Körper passte. „Ich hab schon einen Arzt", sagte ich schnell. Hoffentlich kommt Liam bald mit Jake. „Und wen?" wollte der ältere Arzt genervt wissen. Ich sagte ihm den Namen meines Bruder, aber er meinte nur „der Chef hat Besseres zu tun als sich hier rumzuschlagen" und nahm sich meine Hand. Ängstlich zog ich sie zurück. Genervt sah mich der Arzt an, packte mein Handgelenk und zog es wieder zu sich. Panik stieg in mir hoch. Ich wollte meine Hand wieder wegziehen, aber sein Griff war zu stark. „Wenn du anfängst Theater zu machen, dann lasse ich dich fixieren", sagte der ältere streng zu mir. Ängstlich sah ich ihn an. Wo ist Liam, warum lässt er mich alleine? „Desinfizieren, Betäuben, Scherben raus und nähen", sagte er ältere zu dem jüngeren und lies meine Hand los. Meine Hände zitterten wie verrückt. Ich gehe hier nie wieder hin! Mein Herz sprang mir gefühlt aus der Brust und meine Atmung wurde immer schneller. Der jüngere öffnete ein paar Schubladen und holte verschiedene Sachen heraus. Plötzlich ging erneut die Türe auf und eine fremde Krankenschwester kam herein. Ich kann das nicht, ich muss hier weg. Schnell stand ich auf und wollte aus dem Raum laufen, aber der ältere packte mich am Arm und hielt mich zurück „Hör mir mal zu, wie du sicher weißt, ist heute Thanksgiving, aber anstatt mit meiner Familie zu feiern, muss ich arbeiten und schon den ganzen Tag Leute, wie dich, versorgen. In 15 Minuten hab ich Feierabend und ich gehe ganz bestimmt nicht später nur, weil du hier Theater machst. Du hast zwei Möglichkeiten, entweder du setzt dich jetzt hin und bist still oder ich lasse dich fixieren und" sagte er drohend, wurde aber durch die Krankenschwester unterbrochen „so können sie doch nicht mit einer Patientin reden! Ich glaube, ich hole besser einen anderen Arzt und sie beruhigen sich erstmal" sagte sie vorwurfsvoll. „Das geht dich nichts an, halte dich da raus! Hast du keine Bettpfannen die du leeren musst?" meinte der Arzt ohne den Blick von mir abzuwenden. „Ich gebe dir 10 Sekunden, um den Raum zu verlassen. Sonst kannst du dir später deine Abmahnung abholen" hörte ich plötzlich Jakes Stimme....
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Big Brothers 1
AdventureAchtung: das Buch habe ich geschrieben, als ich noch sehr jung war. Es ist dementsprechend nicht sehr gut geworden. Am besten ihr überspringt die ersten beiden oder drei Bücher und beginnt erst dort zu lesen, da werden die deutlich besser! 1.Teil v...