„Schau mich mal bitte an", sagte Jake. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm. „Ich weiß, dass du Angst hast, aber wir müssen das machen. Es geht auch schnell und danach spürst du nichts mehr. Lass es uns gleich machen , je länger wir warten, umso nervöser wirst du" sagte er, während er mir über meine Wange strich. Ich weiß, dass er recht hatte, aber ich hab einfach so Angst davor, keine Ahnung warum. Sanft nahm Jake meine Hand und legte sie wieder auf den Rolltisch. Cole drehte wieder meinen Kopf zu Seite, sodass ich nichts sehen konnte. Ich hörte wie Jake sich Gummihandschuhe anzog und kurz darauf sagte „15 Sekunden Zähne zusammenbeißen". Plötzlich spürte ich einen Einstich in meiner Hand und sie begann zu brennen. Es tat so weh. „Bitte hör auf", wimmerte ich und vergrub meinen Kopf in Coles Brust. „Gleich geschafft", sagte Jake. Es brannte total und wurde immer schlimmer. Vor allem als er meinen Finger betäubte war es sehr schmerzhaft. Cole strich mir sanft mit seinen Fingern über meine Wange. „Schon geschafft" meinte Jake nach einer gefühlten Ewigkeit. Es dauerte noch eine Weile, bis ich meine Hand nicht mehr spürte und mein Bruder anfangen konnte, die Scherben zu entfernen. Ich war inzwischen echt kaputt und mir fiel es schwer, die Augen offenzuhalten. Ich spürte, dass Jake etwas machte, aber es tat nicht weh. Nach einer Weile wickelte er meine Hand in einen Verband. Er zog meinen Pulli runter, sodass meine Schulter frei war. Ich wollte schauen, was er macht, aber Cole drückte sanft meinen Kopf gegen seine Brust. Ich spürte, wie ich wieder unruhig wurde. „Was machst du?", fragte ich verunsichert. Plötzlich wurde es kalt auf meinem Oberarm. „Tetanus Impfung. Lass deinen Arm ganz locker herunterhängen" sagte Jake. Bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich schon die Nadel in meinem Oberarm und es begann etwas zu brennen. Es war aber bei weitem nicht so schlimm wie bei meiner Hand. Jake klebte ein Pflaster auf meinen Arm und zog mein Pulli wieder nach oben. Er nahm das Tablett, mein blutiges Shirt und lief wieder zum Schrank. Müde sah ich zu Liam. Er saß auf der Liege und tippte auf seinem Handy herum. „Tut dir sonst noch was weh?", fragte Jake, der auf einmal wieder vor mir stand. „Nein", antwortete ich leise. Skeptisch sah er mich an. „Wirklich nicht", versicherte ich ihm. „Dann können wir gehen, wenn du möchtest", sagte er und lächelte mich an. Endlich. Müde stand ich von Coles Schoß auf. Zusammen liefen wir aus dem Krankenhaus. Ich stieg bei Cole ein und sah aus dem Fenster. Es war stockdunkel und die Straßen waren menschenleer. Nach 15 Minuten Fahrt parkte mein Bruder das Auto vor dem Haus. Liam war schon da und Jake fuhr gerade her. Müde lief ich zurück ins Haus, ich will endlich in mein Bett. Als ich meine Schuhe auszog, sah ich, dass meine Tasche und mein Handy noch auf der Kommode lagen. Ich gab Cole mein Handy und nahm meine Tasche. Gerade als ich die Treppen hochlaufen wollte, sah ich meinen Dad. Er saß noch immer im Garten auf der Wiese. Ich hatte ihn voll vergessen. Da Liam die Fensterfront geschlossen hatte, konnte er nirgends hin. Der Garten war am Rand eingezäunt und mit einer hohen Hecke versehen, vorne war das Geländer, dass man nicht ausversehen den Abhang runterfiel und hier war ja das Haus. „Geh schon mal hoch, ich komme gleich nochmal zu dir", sagte Cole zu mir, bevor er die Fensterfront öffnete. Es wunderte mich, dass meine Brüder mich noch nicht gefragt hatten, was passiert ist. Ich sah, wie Jake und Cole auf unseren Dad zuliefen. Neugierig lief ich bis zur offenen Fensterfront und lauschte. „Was machst du hier?", fragte Jake genervt. „Meine Söhne", sagte unser Dad euphorisch. „Du solltest gehen und dich in Zukunft nicht mehr blicken lassen", sagte Cole bestimmt. „Warum denn?", fragte Dad und rappelte sich auf. Er schwankte immer noch ziemlich. Fragend sah er abwechselnd meine Brüder an bis sein Blick an mir hängen blieb. Sofort ändere sich sein Gesichtsausdruck zu wütend und er schrie „Reicht es nicht, das du mir meine Frau weggenommen? Warum willst du mir jetzt auch noch meine Kinder wegnehmen". „Mila hat dir nichts weggenommen, es wird endlich Zeit das du einsiehst das du Schuld warst, dass mom dich verlassen hat! Und jetzt gehst du endlich" sagte Jake auffordernd. „Wieso denn? Wir könnten das Biest doch weggeben und endlich wieder eine Familie sein" erwiderte Dad. Er sah glücklich aus. Wenn ich nicht wäre, dann wären sie bestimmt eine perfekte Familie. „Du spinnst doch! Geh jetzt und halte doch in Zukunft von den anderen fern" sagte Cole kopfschüttelnd. „Aber warum denn mein Sohn? Nur weil ich die in die Scherben geschupst habe oder was? Die gehört doch eh nicht in die Familie" meinte Dad wütend. Fuck, warum hat er das jetzt gesagt. Ich hatte mir schon eine Geschichte ausgedacht, warum Scherben in meiner Hand waren. „Du hast was gemacht?", fragte Jake fassungslos. „Na ja, sie hat sich ja mit der Hand abgefangen, also ist doch nichts passiert" meinte Dad schulterzuckend...
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Big Brothers 1
AdventureAchtung: das Buch habe ich geschrieben, als ich noch sehr jung war. Es ist dementsprechend nicht sehr gut geworden. Am besten ihr überspringt die ersten beiden oder drei Bücher und beginnt erst dort zu lesen, da werden die deutlich besser! 1.Teil v...