31

14.3K 379 19
                                    

„Ich glaube, wir sind falsch", sagte ich und sah skeptisch aus dem Fenster. Wir fuhren einen Feldweg entlang, rechts und links waren nur Bäume. Es war fast ein wenig gruslig, draußen war es schon komplett dunkel, das einzige Licht, das es gab, kam von Kathys Auto. „Nein, das muss hier irgendwo sein", antwortete sie und fuhr zügig weiter. Die letzten Wochen waren sehr langweilig. Mein Leben bestand im Moment fast nur aus Schule, wobei ich inzwischen auch etwas dankbar für mein langweiliges Leben war. Das einzig traurige, was in den letzten Wochen passiert ist, war Alex Abschied. Bevor er zum FBI gegangen ist, war er für ein paar Wochen bei den Marines, ist allerdings nie in den Einsatz gegangen. Das wollte er nun nachholen. Er hat sich vom FBI freistellen lassen, um für ein paar Monate nach Afghanistan zu sehen und seinem Land zu dienen. Ich konnte es am Anfang überhaupt nicht nachvollziehen, aber inzwischen konnte ich ihn wenigstens ein bisschen verstehen. Ich hoffte nur, dass er bald und in einem Stück wieder nach Hause kommt. Nachdenklich sah ich auf dem Fenster, bevor ich mich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierte. Es gab eine große Party, die einer aus unserer Schule in seinem Waldhaus schmiss. Kathy wollte unbedingt mit mir hingehen, da Jonas auch hier sein wird. Sie haben sich in den letzten Wochen des Öfteren getroffen und verstanden sich beide sehr gut miteinander. Ich habe mich also überreden lassen mitzugehen und freute mich auch schon etwas darauf. Meine Brüder hatte ich gar nicht erst gefragt und einfach behauptet, dass ich bei Kathy übernachte. Ich musste nur aufpassen, dass ich nicht auffliege. In 2 Tagen war Weihnachten und ich wollte mich nur ungern mit meinen Brüdern so kurz vorher streiten. Tatsächlich tauchte nach ein paar Meter ein Haus, mitten im Wald, auf der rechten Seite auf. Oh Mann, ich wusste gar nicht, dass man so abgelegen wohnen kann. Wir sind bestimmt 5 Minuten auf dem Feldweg entlang gefahren, erst waren nur Wiesen um uns herum bis wir irgendwann in einen kleinen Wald fuhren. Ich wusste gar nicht, dass es sowas hier gibt. Kathy parkte neben den vielen anderen Autos, die schon hier vor dem Haus standen. Ich sah nochmal in den Spiegel, bevor ich ausstieg. Sofort hörte man Music aus dem Inneren des großen Holzhauses. Etwas nervös folgte ich Kathy zur Haustüre. Sie war nur angelehnt, sodass wir sofort rein konnten. Es waren schon total viele Leute hier dafür das erst 9pm war. „Bitte sag mir, dass du auch so aufgeregt bist wie ich", flüsterte Kathy mir zu. „Ja total", antwortete ich. Langsam liefen wir durch den großen Flur, indem schon sehr viele Menschen tanzten. Wir gingen durch einen schmalen Türrahmen und landeten in einem großen Raum. Es sah aus wie das Wohnzimmer. Ich folgte Kathy, die sich durch die ganzen Leute schlängelte. Erst als wir an einem Tisch, mit Alkohol, ankamen, blieb sie stehen. „Ich muss erstmal was trinken", sagte sie und schüttete sich was in einen Becher. Ich musste grinsen. Jonas scheint sie echt nervös zu machen. Sie fragte, ob ich auch etwas wollte, aber ich verneinte. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, aber ich konnte Jonas nicht entdecken. Na ja, ist ja auch noch früh. Wir liefen ein wenig durch das Haus, aber fanden keinen, den wir kannten. Als wir wieder zurück im Wohnzimmer waren, entdeckte ich Jonas. Er stand bei ein paar Football Boys und redete mit ihnen. Ich sah zu Kathy, sie schien ihn ebenfalls gesehen zu haben. „Los geh hin und begrüße ihn", sagte ich nach einer Weile. „Ich kann doch nicht einfach hingehen", antwortete Kathy unsicher. „Willst du lieber den ganzen Abend hier stehen und ihn anschmachten?", fragte ich grinsend. „Nein, aber ich kann dich doch nicht alleine lassen" versuchte meine Freundin sich herauszureden. „Oh doch, du gehst jetzt zu Jonas ", sagte ich auffordernd. Nervös sah Kathy mich an „okey, aber wenn du ihn nicht findest, dann schreib mir das wir uns wieder treffen". Ich nickte schnell, woraufhin Kathy langsam auf Jonas zulief. Grinsend drehte ich mich um und hielt nach bekannten Gesichtern Ausschau, als ich plötzlich Liam entdeckte. Fuck, ich dachte, er kommt heute nicht. Schnell drehte ich mich um. Ich lief aus dem Raum hinaus und durch die große, offene Haustüre ins Freie. Liam darf mich auf keinen Fall sehen. Unsicher sah ich mich um. Hier draußen war weit und breit niemand zu sehen. Ich wollte gerade durch eines der Fenster ins Innere des Hauses sehen und schauen, wo Liam war, als ich ein Knacken hinter mir hörte. Schnell drehte ich mich um und sah in den Wald. Es war stockdunkel und ich konnte nichts erkennen. Der Mond spendete leider nicht wirklich Licht. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Schnell drehte ich mich wieder um und lief zurück zur Haustüre. Plötzlich spürte ich etwas auf meinem Mund und ich wurde nach hinten gerissen. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, wurde etwas um meine Hände und Füße gewickelt. Irgendjemand packte mich und ich wurde hochgehoben. Panik stieg in mir auf. Ich wollte schreien, aber irgendwas wurde auf meinen Mund gedrückt... 

Big Brothers 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt