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Wütend knallte ich meine Zimmertüre zu. Natürlich durfte ich nicht mit. Was sind das eigentlich für Spaßbremsen. Ich nahm mein Handy und schrieb Kathy, dass ich nicht durfte. Die müssen mir aber auch echt alles verbieten. Liam hat jetzt seinen Spaß, während ich hier in meinem Zimmer vergammele. Wütend legte ich mich in mein Bett und wartete bis Kathy antwortete, aber es kam nichts. Unschlüssig was ich jetzt machen sollte, öffnet euch Netflix und schaute meine Serie weiter, bis ich irgendwann einschlief.

Scheiß Wecker. Müde schaltete ich ihn aus und stand verschlafen auf. Wie konnte das Wochenende jetzt wieder so schnell vorbeigehen? Ich ging ins Badezimmer und begann mich zu richten. Meine Haare flocht ich zu 2 Zöpfen, bevor ich runterlief und mich an den Esstisch setzte. Die Zwillinge waren schon fertig und gerade wieder am Aufstehen. Ich weiß nicht, was Cole und Jake mit ihnen besprochen haben, aber sie haben sich scheinbar wieder vertragen, mal sehen wie lange das hält. Ich war gerade dabei mein Müsli zu essen als sich Cole zu mir setzte. Ich wusste genau, warum. Das ganze Wochenende habe ich versucht meine Brüder davon abzuhalten heute mit meiner Lehrerin zu sprechen, aber es hat nicht funktioniert. Immerhin kommt nur Cole mit, da Jake einen Termin hatte. Als ich fertig war, mit essen, stellte ich meine Schüssel in die Küche und zog mir wortlos meine Schuhe an. Wir stiegen in Coles Auto und fuhren los zur Schule. Die ganze Fahrt sagte ich kein Wort. Je näher wir kamen, desto nervöser wurde ich, keine Ahnung warum.
Zum Glück hatte der Unterricht schon begonnen, als wir das Gebäude betraten. Wir liefen durch die leeren Gänge zum Sekretariat, wo schon Mrs. Carter auf uns wartete. Sie war früher eine meiner Lehrerin, aber inzwischen ist sie unsere Vertrauenslehrerin. Sie begrüßte uns und führte uns in ein kleines Büro, in dem auch schon Kathy saß. Es war ein wirklich kleiner Raum, in der Mitte standen zwei Tische und drumherum ein paar Stühle. Sonst befand sich, außer der kleine Holzbank an der Wand, auf der Kathy saß, nichts im Raum. Ich ging zu meiner Freundin, um sie zu begrüßen und quetschte mich neben sie. „Weißt du, was wir hier machen?", fragte sie mich leise. „Wegen Freitag, also das mit Jo", flüsterte ich zurück. Gerade als sie wieder etwas sagen wollte, betrat unser Tanzlehrer den Raum. Fragend sah er erst Mrs. Carter und dann uns an. Unsere Vertrauenslehrerin schloss die Türe und begann zu reden „also Jo, du bist am Freitag zu mir gekommen, weil es ein Missverständnis zwischen dir und den Mädchen gab, ich denke, wir sollten das aus der Welt schaffen, bevor es zu einem Problem wird". Ich sah, wie Jos Augen mit Funkeln begannen. Mir war die ganze Situation total unangenehm. Verunsichert sah ich zu meinem Bruder, der sich entspannt gegen die Wand gelehnt hatte und die Situation beobachtete. „Das war kein Missverständnis" hörte ich Kathys Stimme. Jo setzte sich leicht auf den Tisch, der in der Mitte stand und sah zu uns „natürlich war das ein Missverständnis, oder was wollt ihr mir vorwerfen". „Es geht nicht darum, Vorwürfe zu machen, sondern darum, das zu klären", sagte unsere Lehrerin. „Das sind auch keine Vorwürfe, sondern Tatsachen, du hast die ganze Zeit komische Anspielungen auf unsere Körper gemacht und du hast Mila zweimal angefasst, obwohl sie sich schon bei dem ersten Mal weggedreht hat" sagte Kathy wütend. Eigentlich mochte ich ihre temperamentvolle Art bis jetzt, aber gerade ist mir das ein wenig zu viel. „Wieso zweimal angefasst, ich dachte, es geht nur um einen Spruch?" fragte meine Lehrerin verwirrt und sah Jo an „du meintest doch, dass du hast etwas gesagt hast, was die Mädels falsch aufgefasst haben könnten". „Ich habe weder eine Anspielung auf ihre Körper gemacht oder gar eine von ihnen berührt. Ich habe lediglich einen Satz falsch formuliert, den man durchaus falsch verstehen könnte" sagte Jo aggressiv. „Das stimmt nicht, ich stand doch daneben. Du hast erst Mila an ihrer Hüfte angefasst, dann hat sie sich weggedreht, aber du hast sie wieder zu dir hergezogen und wieder das Gleiche gemacht, aber sie dieses Mal bis zum BH hoch begrapscht" sagte Kathy wütend. „Solche Lügen muss ich mir nicht gefallen lassen" sagte Jo aufbrausend. Man sah ihm an, dass er innerlich kochte. „Mila, erzähle doch bitte, was wirklich passiert ist" auffordernd sah mein Tanzlehrer mich an. „Ihr beruhigt euch jetzt am besten mal ein wenig und Mila kann uns dann in Ruhe erzählen, wie sie das alles gesehen hat" sagte unsere Lehrerin und sah abwechselnd Jo und Kathy an. Ich spürte, wie alle Blicke auf mir lagen, aber ich bekam kein Wort heraus. „Mila, willst du uns nicht erzählen, was passiert ist?" fragte Mrs. Cater nach einiger Zeit des Schweigens. „Es stimmt", sagte ich leise. „Ja also, sage ich doch, ich hab nichts gemacht" erwiderte Jo sofort. „Nein, es stimmt, was Kathy erzählt hat" widersprach ich. „Passt auf, was ihr hier für Lügen verbreitet, euch glaub kein Mensch und wenn ihr das noch einmal sagt, dann zeige ich euch an wegen Verleumdung", schrie Jo und kam drohend auf uns zu. „Wir haben keine Angst vor dir" meinte Kathy giftig. „Wir sollen uns alle" begann Mrs. Cater wurde jedoch von Jo unterbrochen „vielleicht solltet ihr aber besser Angst vor mir haben" sagte er mit einem hochroten Kopf „ich werde euch fertig machen". „Das glaube ich nicht" hörte ich Coles Stimme plötzlich neben mir. Verwundert sah Jo meinen Bruder an. Ich glaube, er hat ihn, bevor er etwas gesagt hatte, gar nicht bemerkt. „Jo, das ist Milas Bruder und Erziehungsberechtigter", sagte Mrs. Cater. „Dann sagen Sie mal ihrer Schwester, dass sie aufhören soll, Lügen über mich zu verbreiten", sagte Jo, schon etwas ruhiger, zu Cole. „Wir sagen aber die Wahrheit", erwiderte Kathy energisch. „Das müsst ihr erstmal beweisen" lachte Jo. „Also ich glaube ihnen", sagte unsere Lehrerin „ich habe dir unsere Schüler anvertraut und du nutzt deine Position aus, das ist komplett inakzeptabel! Ich werde das deiner Tanzschule melden und dafür sorgen, dass du deinen Job verlierst". „Das kannst du nicht machen, nur weil die kleinen Rotzgören hier Lügen über mich erzählen. Ich werde euch verklagen, das ist Rufmord und Nachsage, was ihr hier mit mir macht" schrie Jo uns an. „Wenn Sie weiterhin so mit Mila und Kathy reden, dann gibt es von uns eine Anzeige wegen sexueller Belästigung und Nötigung", sagte Cole ernst. „Ach so, sie sind also von Beruf Anwalt oder was" lachte Jo. „Nein, ich bin vom FBI", erwiderte Cole woraufhin Jos Lachen schlagartig verschwand. „Dann sollten Sie eigentlich erkennen, wenn ihre Schwester lügen verbreitet" meinte er etwas herablassend. "Das kann ich sogar sehr gut, daher weiß ich auch, dass Mila die Wahrheit sagt und es ist für mich inakzeptabel, dass Sie ihre Position als Tanzlehrer ausgenutzt haben und sich unangemessen Ihren Schülerinnen gegenüber geäußert und verhalten haben. Das können wir aber auch ohne Problem alles vor Gericht klären", man konnte Coles Stimme deutlich anhören, wie Ernst er das alles nahm. So sehr ich mich auch dagegen gesträubt hatte, dass Cole mitkommt, gerade war ich doch sehr froh darüber. Jo's Blick fiel nun wieder auf mich, "ist dir das nicht unangenehm dich jetzt so hinter deinem Bruder zu verstecken?". Genau mit diesem Satz traf er meinen wunden Punkt, doch bevor ich etwas sagen konnte antwortete Cole bereits" Mila muss hier absolut nichts unangenehm sein, eher sollte es Ihnen unangenehm sein, wie Sie sich hier Verhalten und wenn sie Mila und Kathy in Zukunft nicht in Ruhe lassen, dann werde ich rechtliche Schritte einleiten". Jo kochte innerlich vor Wut, aber nach einem kurzen Moment stürmte er wortlos an uns vorbei und ließ mit einem lauten Knall die Türe ins Schloss fallen. „Was war denn jetzt bitte das?", fragte Mrs. Cater leicht entsetzt „es tut mir leid, wenn ich gewusst hätte, was das für einer ist, hätte ich ihn nie hier an unsere Schule geholt" sagte sie an uns gerichtet. „Das konnten sie ja auch nicht wissen", sagte Kathy „oder?" stupste sie mich an. Schnell nickte ich. Irgendwie hat mich das jetzt trotzdem etwas mitgenommen, keine Ahnung warum. „Mila, geht es dir gut?" hörte ich die besorgte Stimme meiner Lehrerin. „Ja", antwortete ich schnell und versuchte überzeugend zu lächeln. „Du bist ja ganz blass, sicher, dass alles in Ordnung ist?" hakte sie wonach ich mit einem Nicken bejahte. Cole strich mit sanft über die Wange. Auch ohne ihn anzuschauen, konnte ich seinen besorgten Blick spüren. Wortlos stand ich auf und kuschelte mich leicht an ihn. Bestätigend strich Cole mir sanft über den Rücken und sagte leise "es ist alles gut, lass dich von deinem Tanzlehrer nicht verunsichern". Er hatte recht, aber mir war die ganze Situation gerade einfach zu viel. Mir wurde auf einmal richtig schlecht. "Ich muss aufs Klo" gab ich leise von mir und lief oben eine Antwort abzuwarten aus dem Raum hinaus. Ich wollte da einfach nur weg. Keine Sekunde zu früh befand ich mich auf der Toilette und öffnete den Klodeckel, bevor mein ganzes Frühstück herauskam. Als alles draußen war, putzte ich mir mit einem Stück Klopapier den Mund ab und spülte runter. Mit zittrigen Knien stand ich auf und lief zum Waschbecken. Ich wusch mir meine Hände und spülte meinen Mund aus. Die Türe ging auf und Kathy kam herein „hey, alles okay?" fragte sie besorgt. „Ja, mir ist nur nicht so gut", antwortete ich. „Du bist auch echt nicht gut aus" meinte meine Freundin. Auf zittrigen Beinen lief ich zu ihr und wir gingen zusammen zurück in das kleine Büro, wo sich Cole und Mrs. Cater unterhielten. Auch wenn es nicht das ist wie ich sein will, lief ich trotzdem wieder zu Cole und lehnte mich leicht gegen ihn. "Alles okay?", fragte er mit leicht besorgten Unterton. „Mir ist nicht so gut", antwortete ich leise. „Gehe doch einfach mit deinem Bruder wieder nach Hause und ruhe dich aus, es ist ja sowieso nur noch heute und morgen Schule, ich gebe deinem Lehrer Bescheid, dass du krank bist", sagte unsere Lehrerin. „Ich denke auch, dass es besser ist, wenn du wieder mit heim kommst" bestätigte Cole und nahm sich meine Tasche. „Gute Besserung", sagte Mrs. Cater, ich verabschiedete mich noch von Kathy und lief dann zusammen mit Cole wieder zurück zum Auto.... 

Big Brothers 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt