Big Brothers 1

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Liam POV

Ich wusste einfach nicht, was ich machen soll. Mila saß total regungslos auf dem Boden. Mein Pulli war ihr viel zu groß. Sie hatte immer noch keine Hose an. Auf ihren Oberschenkeln war ein großer, roter Striemen. An ihren Füßen klebte Dreck. Um eines von ihren Handgelenken waren Handschellen, ich hatte keine Ahnung wie ich die los bekommen sollte. Was ist nur mit ihr passiert? Ich konnte noch nicht wirklich realisieren, was gerade mit mir passiert ist. Ich muss Cole anrufen. Gerade als ich mein Handy herausnehmen wollte, ging die Türe auf und zwei Männer kamen herein. „Hallo, wir sind vom FBI" stellten sie sich vor. „Wir würden gerne mit dir reden", sagte einer zu Mila. Sie antwortete nicht. „Sie spricht nicht", sagte ich besorgt. Er beugte sich zu ihr runter, aber Mila reagierte kein bisschen. Sie versuchten, mit ihr zu reden, aber sie saß einfach nur da. Was soll ich nur machen? Ich war einfach komplett überfordert. Nach einiger Zeit kam einer der Polizisten zu mir und fragte „sind sie ihr Freund?". „Nein, ihr Bruder", antwortete ich. „Sind eure Eltern schon informiert?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf „unsere Brüder haben das Sorgerecht für uns, ich wollte sie gerade anrufen. Sie sind von FBI hier in LA?" fragte ich den Polizisten. Er nickte. Das hätte mir auch früher einfallen können. „Ist Mike da?" hakte ich nach. Der Agent sah mich kurz an, bevor er sagte „Du bist Liam, Mikes Bruder". Ich nickte. Ihm schien zu dämmern, dass Mila dann auch seine Schwester war. „Warte, ich hole ihn", sagte er und verließ den Raum...

Mila POV

Ich hatte keine Ahnung, was um mich herum passierte. Es war so still. Mein Kopf war komplett leer. Plötzlich sah ich Cole vor mir. Besorgt sah er mich an. Auf einmal füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich konnte sie nicht zurückhalten. Sie flossen aus meinen Augen und tropften von meinem Kinn. Mein Kopf, es war alles wieder da. Die Bilder, die Gerüche, die Angst. Alles war wieder da. Ich spürte, wie ich hochgehoben wurde und kurz darauf auf Coles Schoß saß. Seine starken Arme umschlossen mich. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust und versuchte mir das Schluchzen zu unterdrücken. Warum ist jetzt wieder alles da? Ich will das nicht, die Bilder sollen wieder verschwinden. Ich spürte, wie mein Herz immer noch wie verrückt schlug. Mein ganzer Körper zitterte. „Ich bin da, du brauchst keine Angst zu haben" hörte ich Coles leise Stimme. Ich kann das nicht. Der Mann, ich sah ihn plötzlich wieder vor mir. Was passiert hier? Er legte seine Hände um meinen Hals und drückte zu. Ich bekomme wieder keine Luft. Was passiert hier nur? Ich will schreien, aber ich bekomme keinen Ton heraus. „Es ist alles gut, du musst langsamer atmen" hörte ich Coles Stimme. Ich kann nicht, ich bekomme keine Luft. Was passiert mit mir? Ich spürte plötzlich, wie jemand meine Hände in die Hand nahm. „Wir sind da princess, es ist alles gut", erschöpft konnte ich Mike durch meinen Tränenschleicher erkennen. „Ganz ruhig Atmen. Einatmen und Ausatmen. Es ist alles gut, du brauchst keine Angst mehr zu haben" hörte ich nun wieder Coles ruhige Stimme. Plötzlich verschwand der Mann vor meinen Augen und ich bekam wieder Luft. Mike wischte meine Tränen weg und nahm dann wieder meine zitternden Hände in seine. „Es ist alles gut, du brauchst keine Angst mehr zu haben" wiederholte er sich. Ich spürte, wie ich wieder ruhiger atmen konnte. Mein ganzer Körper war zwar immer noch voller Angst, aber es wurde besser. Cole hielt mich fest in seinen Armen. Es tat so gut. Bei ihm fühlte ich mich sicher. Ängstlich kuschelte ich mich immer mehr an ihn und versuchte mich zu beruhigen. Es dauerte eine Weile, aber irgendwann wurden meine Tränen weniger und mein Herzschlag normalisierte sich. Ich blieb lange auf Coles Schoß sitzen, bis er mich vorsichtig hochhob, aufstand und mich anschließend wieder auf der Couch absetzte. Er und auch Mike liefen ein paar Schritte weg von mir, als die Türe aufging und ein Agent gefolgt von Jake zu uns in den Raum kamen. Jake sah mich kurz an, bevor er zu Cole und Mike lief. Die drei redeten leise miteinander. Mein Blick fiel auf Liam. Er saß ebenfalls auf der Couch und sah total fertig aus. Meine Augen brannten total. Ich spürte ich, wie wieder mehr Angst bekam. Meine Hände zitterten wieder und mein Herz schlug wieder schneller. Was ist nur los mit mir? Die ganze Zeit hatte ich Bilder von dem Mann in meinem Kopf. Seine grauen Haare, die gelbe Zähne, der eklige Geruch, einfach alles war in meinem Kopf. Plötzlich berührte etwas meine zitternden Hände. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah in Jakes besorgtes Gesicht. „Tut dir irgendwas weh?", fragte er und sah mich ernst an. Ja, meine ganze linke Seite, mein Rücken, meine Oberschenkel, meine Handgelenke und mein Hals, ich würde es so gerne sagen, aber ich bekomme kein Wort heraus. Mein Mund blieb zu, als wäre er verklebt. Wortlos sah ich Jake an. Man konnte ihm deutlich ansehen, wie besorgt er war. Er öffnete die kleine Tasche, die neben ihm stand und holte eine Taschenlampe heraus. Er leuchtete mir in die Augen und tastete anschließend meinen Kopf ab. Währenddessen beobachtete er mich ganz genau. Mir war das alles zu viel. Ich will einfach nur heim und endlich die Bilder in meinem Kopf loswerden. Manchmal sah ich ihn, oder ich sah mich in der Badewanne, oder mich am Bett gefesselt. Ich kann das einfach nicht. Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Ich spürte, wie Jake mir vorsichtig den Pulli auszog. „Du machst das gut", sagte er und wischte mir die Tränen weg. Ich sah an mir herunter. Nur in Unterwäsche bekleidet saß ich nun da. Meine linke Seite ist von der Hüfte bis zu den Knien runter vom blauen Flecken übersäht. Auf meinen Oberschenkel war ein dicker, roter Striemen zu sehen, welcher schmerzhaft pochte. Mein Blick fiel auf meine Handgelenke. Um das eine waren noch immer Handschellen gebunden, an dem anderen sah man noch die Abdrücke von den Kabelbindern. Im Augenwinkel sah ich, wie Mike den Raum verließ und mit irgendetwas Kleinem in der Hand zurückkam. Er setzte sich neben mich, nahm meine Hand und spielte an dem Handschellen schloss herum. Nach kurzer Zeit klickte es und die Handschellen öffneten sich. Eigentlich sollte ich mich freuen, aber es kamen mir immer mehr Tränen aus den Augen heraus. Verschwommen sah ich, wie Jake mich langsam von oben bis unten abtastete. Als er fertig war, zog er mir wieder den Pulli darüber. Schnell kuschelte ich mich ein. Diese Bilder, sie wollen einfach nicht weggehen. Ich kann das einfach nicht mehr. Sie sollen endlich verschwinden! Ich fühlte mich so leer, bis auf die Bilder in meinen Kopf war ich einfach leer. Was ist nur passiert? „Princess, es ist wirklich wichtig, dass du mir ehrlich antwortest, okay?" hörte ich Jakes Stimme. Wortlos sah ich ihn an. „Hat er dich vergewaltigt?", fragte er und sah mich ernst an. Ich spürte auch die Blicke meiner anderen Brüder auf mich. Langsam schüttelte ich den Kopf. Aus meinem Mund bekam ich noch immer kein einziges Wort heraus. Ich sah die Erleichterung in Jakes Gesicht...