Berlin, Januar 2021
,,Bei ca. einem Prozent aller Darmkrebsfälle findet man als Ursache eine Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP). Sie ist - nach - die zweithäufigste Form von erblichem Darmkrebs. Bei einer FAP entwickeln sich bereits in jungen Jahren über 100 Polypen im Dick- und Mastdarm. Diese Polypen sind zunächst gutartige Gewebewucherungen, aus denen sich im Laufe der Zeit ein bösartiger Darmkrebs entwickeln kann.
Die Polypenzahl bei der FAP ist so groß, dass mit nahezu 100%-iger Wahrscheinlichkeit aus einem dieser Polypen im Laufe des Lebens ein Darmkrebs entsteht. Menschen mit einer FAP haben deshalb ein besonders hohes Risiko für Darmkrebs.
Die FAP ist eine erbliche Krankheit. Wenn ein Elternteil an FAP erkrankt ist, wird die Krankheit mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent an die Kinder weitervererbt. Die Ursache ist ein Defekt im so genannten APC-Gen. Eine Veränderung in diesem Gen begünstigt die Entstehung von Schleimhautwucherungen (Polypen) im Verdauungstrakt.
Um einer FAP auf die Spur zu kommen, ist es wichtig, in der eigenen Familie nach Darmkrebsfällen oder Darmpolypen zu forschen. Besteht ein Verdacht, sollte - nach einer entsprechenden Beratung - ein molekulargenetischer Test bei allen in Frage kommenden Familienmitgliedern ab dem 10. Lebensjahr durchgeführt werden. Idealerweise wird zuerst ein bereits erkranktes Familienmitglied getestet. Das veränderte APC- Gen kann oft direkt nachgewiesen werden. Diejenigen, bei denen das APC-Gen unverändert ist, haben kein Risiko, eine FAP zu entwickeln und sollen - wie jeder andere Mensch auch - an der allgemeinen Krebsvorsorge teilnehmen."
Mittwoch war Bürotag bei Sasa, weil sie erst abends zur Arbeit musste. Nur verwendete sie heute ihre Zeit nicht darauf, Buchhaltung zu machen und die nächsten Wochen zu planen, sondern um endlich FAP und Darmkrebs zu recherchieren. Mit jedem Wort, das sie las, wuchs die Angst. Sie hätte auf ihre Mutter hören sollen, als sie es vor Jahren gesagt hatte. Jetzt war es vielleicht schon zu spät und die Symptome zeigten sich nur noch nicht. Und bis zum Arzttermin musste sie noch eine Woche warten. Kathrin hatte dem Arzt, der auch sie untersucht hatte, Bescheid gegeben, dass ihre Schwester endlich bereit dazu und auch in Berlin war. Es war ein purer Glücksfall, den Termin so zeitnah zu bekommen, trotzdem waren sieben Tage noch viel zu viel Zeit, um sich Sorgen zu machen.
Aus diesem Grund hatte Sasa sich die Abende verplant, um nicht allein in ihrer Wohnung sitzen zu müssen. Heute und Samstag Kurse im Havanna, anschließend Party, Freitag bei Felix und an den anderen Tagen würde sie ebenfalls in irgendwelche Clubs gehen. Hauptsache die Musik war laut, eine Menge Menschen anwesend und der Alkohol floss - in Maßen, schließlich musste Sasa tagsüber noch Kurse geben.
Sie war zu früh am Havanna angekommen. Normalerweise war Sasa eine halbe Stunde vor dem Kurs da, um die Musik durchzugehen, sich umzuziehen und warm zu machen. Dann war auch Ryan schon da, einer der Barkeeper, mit dem sie sich in Pausen vom Tanzen auch gern unterhielt, wenn er gerade keine Gäste bedienen musste. Nur war sie heute extra früh losgegangen, weil sie der Kombination aus BVG und Kälte nicht vertraute. Die hatte aber keine Probleme bereitet. Jetzt war Sasa eine Stunde vor Kursbeginn da und fror sich vor verschlossener Tür den Hintern ab.
,,Was machst du denn schon hier?" Sasa zuckte zusammen, sie war vollständig in ihr Handy vertieft gewesen. Ryan war neben ihr erschienen und schob den Schlüssel ins Schloss. ,,Dachte, die BVG braucht bei Kälte etwas länger. Hat sie nicht." ,,Ich kann dich auch abholen, dann musst du dich nicht auf öffentliche Verkehrsmittel verlassen." ,,Dann müsstest du nach Mitte rein, nur um dann wieder hierher zu fahren. Das Angebot ist lieb, aber ich komm' klar." ,,Wenn du meinst. Ich koche dir jetzt trotzdem einen Tee, damit du ein wenig auftaust." ,,Danke, Ryan."
Sasa ging Richtung Toiletten, wo sie ihr Outfit wechselte. Dabei wanderten ihre Gedanken zu Ryan. Sie kannten sich jetzt schon einige Monate, aber Sasa hatte sich bis heute nicht getraut, ihn zu fragen, ob er Single war. Er hatte zwar nie eine Freundin oder einen Freund erwähnt, aber in den doch relativ kurzen Gesprächen waren sie nie zu diesem Thema gekommen. Mit Felix hatte sie zwar einen Mann in ihrem Leben, mit dem sie kuscheln und in einem Bett schlafen konnte, aber alles darüber hinaus ging nicht. Und Sasa sehnte sich danach, wieder jemanden küssen zu können und intimer zu werden.
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Schritt für Schritt
RomansaElisabeth "Elli" Schneider war sie für ihn. Sasa Woodwin ist sie für den Rest der Welt. Seit fünf Jahren stellt Felix sich die gleichen Fragen: Warum meldet Elli sich nicht mehr? Warum findet er nichts mehr über sie im Internet? War sie trotz der j...