Kapitel 5

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Kapitel 5

Langsam näherte sich Isana auf Travisˋ Rücken dem Elfengebiet. Bereits seit dem frühen Morgen waren sie unterwegs. Schon von weitem sah Isanami die grünen, dichten Wälder, in denen sie gelebt hatte. Sie schon so früh wiederzusehen, war überraschend. Sie war davon ausgegangen, dass sie einige Zeit im Wolfsgebiet verbrachte, doch da Travis sie begleiten würde, kamen sie schnell voran.

Isanami spürte, dass sie dem Fragment immer näherkamen. Dass sie so nah an einem ihrer Fragmente gelebt hatte, wäre ihr nie eingefallen. Doch durch die Kraft der Wölfe, konnte sie es nun spüren. „Wir nähern uns", murmelte sie leise.

Die Wölfe hatten entschieden, dass sie nicht allein losgehen sollte, sondern Travis sie begleiten musste. Isanami war froh darüber, denn sie hätte allein wesentlich länger gebraucht.

„Sag mir, in welche Richtung", forderte der Alpha mit dunkler Stimme auf. Er war bisher schweigsam gewesen und Isanami fragte sich, woran das lag. Machte er sich Sorgen, dass sein Rudel in seiner Abwesenheit erneut angegriffen wurde?

Isanami blickte hin und her. „Dort entlang", meinte sie und deutete Richtung Mutterbaum. Es schien, als würden sie in diesen hineinmüssen. So ganz gefiel es ihr nicht, weil sie nicht einschätzen konnte, ob die Elfen ihr wohlgesonnen waren.

Travis schien es ähnlich zu gehen, denn sie fühlte, wie er sich unter ihr anspannte.

„Soll ich absteigen, damit wir als Menschen hineingehen können?", fragte sie. Das wäre vielleicht leichter.

„Wenn du meinst, dass es einfacher ist. Ich war noch nie im Mutterbaum und bin mir nicht sicher, ob sie mich reinlassen. Unsere Völker ... verstehen sich nicht mehr sehr gut." Er schien seine Worte vorsichtig zu wählen, um nicht zu viel preiszugeben. Oder, weil er nicht wusste, was er davon halten sollte.

„Wahrscheinlich stellen sie uns Wachen an die Seite", meinte Isanami nachdenklich.

„Möglich", war alles, was Travis dazu zu sagen hatte. Er blieb in einiger Entfernung zum Mutterbaum stehen und bat Isana, abzusteigen.

Nachdem sie von ihm hinuntergerutscht war, stand wenige Sekunden später der Mann neben ihr, den sie kennengelernt hatte. Er schien ruhig und gelassen zu sein, doch bei genauer Betrachtung stellte sie fest, dass es ihm nicht gefiel, in den Mutterbaum zu gehen.

„Darf .... Darf ich mich bei dir einhaken?", fragte Isanami unsicher. „Dann kann ich besser laufen."

Schweigend hielt er ihr seinen Arm hin. Sofort spürte sie die Wärme, die von ihm ausging und als sie sich bei ihm einhakte, hatte sie das Gefühl, dass seine Haut samtweich war.

Das gefiel ihr gut und in ihr kam der Wunsch auf, wieder jung zu sein. Einfach, weil sie Travis Anwesenheit dann auf eine ganz andere Art genießen konnte.

„Ich hoffe sehr, dass es immer noch so ist, dass die Elfen Besuchern gegenüber freundlich sind", murmelte sie, als sie langsam auf das große Tor zum Mutterbaum zutrat.

Die Wachen, die davor standen, hatten ein wachsames Auge auf ihre Bewegungen und versperrten ihnen den Weg. „Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier?", fragten die beiden Elfen fast gleichzeitig.

„Wir sind Besucher und wollen die Bibliothek besuchen", sagte Isanami mit freundlicher Stimme.

Mit einem Nicken auf Travis sagte einer der Wachen, dass er ein Werwolf war und diese seien nicht willkommen.

Obwohl sie ihm gegenüber so unfreundlich waren, konnte Isanami nicht feststellen, ob er verärgert war oder nicht. Nach außen hin war er gelassen und ruhig.

Unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt