Kapitel 43
Travis blieb stehen und sah sich um. Als wäre er auf der Lauer, falls jemand angreifen wollte. Schließlich war es möglich, dass sich Kreaturen im heißen Wasser befanden, die nicht sofort sichtbar waren. Jedoch konnte er anscheinend nichts riechen und war deshalb verwirrt.
Isanami schwebte weit über dem Wasser und hatte dieses direkt im Blick, weshalb ihr sofort auffiel, dass dort ein riesiger, schwarzer Schatten im Wasser lauerte.
Was es jedoch war, konnte sie nicht genau sagen. Allerdings war Travis misstrauisch und kam ein kleines Stück näher, um nicht zu weit von Isanami entfernt zu sein.
Diese starrte nach unten und bemerkte so, wie sich das Wesen bewegte. Isanami keuchte, als es plötzlich aus dem Wasser geschossen kam und versuchte, nach ihr zu schnappen. Ihre Augen wurden groß, als sie ein walähnliches Wesen erkannte. Allerdings besaß es spitze Zähne und eine Art Tentakeln. Eine Charybdis!
Diese Ungeheuer waren eher selten, aber sehr angriffslustig. Wahrscheinlich hatten die Dämonen es geschafft, es irgendwie hierher zu bringen, damit es das Fragment bewachte.
Aus den Augenwinkeln sah Isanami, dass Travis zum Sprung ansetzte, um es anzugreifen.
Das war lachhaft, denn er selbst war kaum größer als ein Auge dieses Monstrums.
Isanami wich geschickt aus und nutzte seine Schwerfälligkeit. „Travis, lass das", rief sie aufgebracht. Er würde nicht durch den Panzer des Tieres dringen können und wäre im Wasser sehr angreifbar.
Anstatt es jedoch zu lassen, bemerkte sie, dass der Wolf eine ungeahnte Kraft aufwandte und leicht leuchtete. Genau wie sein Sonnenzeichen auf der Stirn.
Isanami hielt die Luft an. War das Lichtmagie?
Charybdis schlug Travis mit seinen Tentakeln weg und verschwand wieder im Wasser, wo es untertauchte und wohl wieder auf eine Möglichkeit wartete.
„Beeil dich!", rief Travis ihr zu, ließ den Blick aber auf das Wasser gerichtet. Ob er bemerkte, dass er anders als sonst war?
Isanami flog weiter und näherte sich erneut dem Fragment, als aus dem Wasser ein Strahl schoss, der sie scheinbar davon abhalten wollte.
Voller Wucht und mit einem rasanten Tempo kam der Strahl auf sie zu. Durch das laute Geräusch hörte sie nicht, dass Travis etwas rief.
Sie wich aus, wurde aber von einem Teil erwischt und kam ins Straucheln. Leider hielt der Strahl sie von ihrem Fragment ab.
Er blockierte ihr den Weg. Sobald sie versuchte, sich zu bewegen, kamen noch mehr Wasserstrahle aus dem Wasser. Durch diese konnte sie kaum etwas sehen, vor allem, weil der heiße Dampf alles einhüllte.
Isanami knirschte mit den zähnen und ließ dann ihrer Magie freien Lauf. Die Wasserstrahlen bogen sich und hörten auf ihren Befehl. Es war nicht leicht, weil ihr die volle Kontrolle noch fehlte, doch sie schaffte es, sich einen Weg freizumachen.
Plötzlich wurde die heiße Quelle von einem gleisenden Licht eingehüllt und sie spürte instinktiv, dass Travis etwas damit zu tun hatte. Was genau er tat, konnte sie nicht sehen, doch seine austretende Macht, die eigentlich ihre war, konnte sie nicht ignorieren.
Schnell flog Isanami auf das Fragment zu, während Travis es irgendwie schaffte, das Monster abzulenken. Sie hoffte nur, dass es ausreichte.
Zumindest waren die Fontänen weg und sie konnte sich konzentrieren. Was aber auch nicht so einfach war, denn die Geräusche, die aus der heißen Quelle erklangen, waren furchterregend.
Isanami näherte sich vorsichtig ihrem Fragment, das noch immer über der Luft schwebte. Zögerlich streckte sie die Hand aus, denn sie rechnete jederzeit mit einem Angriff. Allerdings geschah nichts und sie spürte, wie die Macht auf sie überging.
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Unter Wölfen
RomansaIn Ascur herrschen die gefallenen Götter. Sie regieren über die meisten der magischen Wesen, doch nicht über das Wolfsrudel in Mondland. Dieses ist autonom, doch die Vampire greifen immer wieder an. Weil diese einen gefallenem Gott dienen, kommen di...