Kapitel 42

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Kapitel 42

Dunkel und mächtig lag die Burg vor ihnen. Isanami kannte dieses Gebäude, doch ihr entging nicht, wie erstaunt Finn, aber auch Ciira über die Erscheinung waren. Sehr einladend wirkte die Festung nicht.

„Da soll das Fragment sein?", fragte Ciira mit gerunzelter Stirn. Sie hatte wohl etwas Prächtigeres als eine Burg erwartet.

Isanami schluckte. „Ja, es scheint sogar sehr weit im Inneren zu sein", gestand sie zögerlich. Die Vorstellung, dort hineinzugehen, behagte ihr gar nicht.

„So groß sieht sie nicht aus", bemerkte Finn, doch Isanami wusste, dass es nur der äußerliche Schein war.

Bevor sie etwas sagen konnte, klärte Ciira ihn darüber auf, dass die Festung eine Menge Gänge unter der Erde besaß. Der Hauptteil der Burg war lediglich als Zierwerk gedacht. Das eigentliche Leben fand unter der Erde statt. „Die Festung der Lust ist laut den Büchern die größte Hölle, die je gebaut wurde."

„Ja, die Burg geht so gesehen fast über die gesamte Stadt", meinte Isanami und schauderte. Dort unten konnte man sich sehr leicht verlaufen.

Daher war es besser, wenn sie zusammenblieben. Isanami wusste genau, dass die dort lebenden Inkuben und Sukkuben ihre Gäste verführten und dazu animierten, mit ihnen zu spielen. Nicht selten kamen die Besucher wieder heraus.

„Lasst uns gehen. Isanami, führ uns bitte", sagte Travis und nickte zur Burg. Diese war seltsamerweise nicht wirklich bewacht. Das hohe Tor schien sich leicht öffnen zu lassen.

Was kein Wunder war, da die Inkuben und Sukkuben sogar wollten, dass sich Gäste hierher verirrten.

Isanami schluckte, bevor sie nickte. „Ja, mache ich", sagte sie und lief direkt auf das Tor zu.

Dieses öffnete sich automatisch, als sie nur noch wenige Schritte entfernt war. So, als würde es Isanami einladen wollen, hineinzukommen.

Das war kein gutes Zeichen und sie wartete, bis die anderen bei ihr waren, damit sie zusammen gehen konnten. Sie wollte nicht wieder riskieren, die anderen auszusperren.

Das Tor blieb länger auf und schloss sich langsam, als sie eintraten. Auf den ersten Blick sah die Einrichtung edel und gut platziert aus. Die große Eingangshalle mit dem großen Kronleuchter in der Mitte war sehr schön. Vor allem der flauschige, rote Teppich, der die Schritte der Besucher verstummen ließ. Dieser ging sogar die Treppen hinauf, die von der Eingangshalle in alle Richtungen führten. Wohin, das konnte Isanami nicht feststellen.

„Willkommen", sagte eine Sukkubus und verneigte sich mit blitzenden Augen vor ihnen. „Wollt ihr euch ein wenig umsehen?", fragte sie mit schmeichelnder Stimme.

„Ja", stimmte Isanami zu. Dieses Mal würde sie sich nicht führen lassen.

„Nur Zweiergruppen sind erlaubt", erklärte die Sukkubus ernst, aber noch immer schmeichelnd.

Isanami blinzelte und blickte dann zu Ciira und Finn. Sie würde sich nicht von Travis trennen und Riri wurde von niemandem bemerkt.

Die zwei schienen zu verstehen und nickten. „Wir gehen zusammen", versicherten sie und Travis legte einen Arm um Isanami. Auch er schien sie nicht mehr allein lassen zu wollen.

„Gut, eine Gruppe nach rechts, die andere nach links", sagte die Sukkubus mit schmeichelnder Stimme. Anscheinend war es ein Gesetz, dass die Gruppen nicht zusammengehen sollten. Wohl, um sie leichter um den Finger wickeln zu können.

Isanami fühlte sich durch Travis sicher, machte sich aber Sorgen um die anderen. Sie wären leichte Beute.

Dennoch blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich zu trennen. Es gefiel ihr nicht, aber sie hatten keine Wahl. Ansonsten würden sie die Festung wohl nicht erkunden können.

Unter WölfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt