Kapitel 24
Benommen wachte Travis auf und hatte Schwierigkeiten, sich der Dunkelheit zu entziehen. Sein Körper und Geist waren schwer und nicht einfach auf Trab zu bringen. „Isanami?", fragte er, weil er sie nicht an seinem Körper spüren konnte. Es war seltsamerweise kalt und ihm fehlte etwas.
Ihr Zauber war noch Intakt, was ihn beruhigte. Nicht nur, weil er sonst wahrscheinlich ertrunken wäre, sondern auch, weil das hieß, dass es ihr gut ging. Da sie jedoch nicht antwortete, machte er sich wirklich Sorgen.
Travis brauchte mehrere Minuten, bis er endlich in der Lage war, seinen Kopf zu heben und sich umzusehen. Isanami war nicht mehr da und mit einem Ruck richtete er sich auf. Heftig schlug sein Herz in der Brust, als er lauschte. Nichts war zu hören.
War sie etwa spazieren gegangen? Irgendwie glaubte er nicht, dass sie, ohne etwas zu sagen, gehen würde.
Travis stand auf und verließ das Haus. Vielleicht war sie bei Ciira und Finn. Zumindest hoffte er es.
Es war nicht so einfach sie zu finden, da er zwar riechen konnte, doch das Wasser um sie herum kaum etwas hergab. Zudem kannte er sich hier nicht aus.
Zuerst sah er sich um, doch unter all den Meerjungfrauen konnte er Isanami nicht erkennen. Sie war einzigartig schön. Er klopfte an die Tür von Ciira und Finn und rief nach ihnen. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl.
Es dauerte lange, bis Ciira völlig verschlafen die Tür öffnete, um ihn hereinzulassen.
„Ist Isanami bei euch?", fragte Travis atemlos und mit fast gebrochener Stimme. So, wie Ciira aussah, wirkte es nicht so. Und das bereitete ihm Sorgen.
Die Augen der Bibliothekarin wurden groß. „Nein, was ist los?", fragte sie alarmiert.
„Sie ist weg", keuchte Travis. „Wir müssen sie suchen." Seine ganze Körpersprache verriet, dass er alarmiert war, denn es passte nicht zu Isanami, einfach zu verschwinden.
Ciira schien die Situation zu verstehen. „Ich wecke Finn", sagte sie und rieb sich die Augen.
„Beeil dich", sagte er ungeduldig. In der Zwischenzeit sah er sich genau um, ob er sie irgendwie entdecken konnte.
Ciira ging ins Zimmer zurück und kurze Zeit später kam Finn mit ihr hinaus. „Lasst uns die Meerjungfrauen fragen. Vielleicht hat sie sich einfach verlaufen", sagte er, klang aber unsicher.
„Sollen wir uns aufteilen?", fragte Travis. Vielleicht würden sie so schneller an Informationen kommen.
„Ja, das ist vielleicht besser. Aber passt gut auf euch auf", sagte Finn zustimmend, wenn auch etwas grummelig.
Sie stoben auseinander und gingen in drei verschiedene Richtungen. Travis fragte gleich die erste Meerjungfrau, die ihm entgegen kam. „Weißt du, wo Isanami ist?", fragte er vielleicht etwas zu schroff, aber er machte sich Sorgen.
Die Meerjungfrau schien irritiert. „Ich habe sie glaube ich vorhin durch die Gänge schwimmen sehen", gab sie an, wirkte aber nachdenklich. „Vielleicht ist sie hinaus."
„Wohin ist sie geschwommen?", wollte er genauer wissen. Er glaubte ihr irgendwie nicht, denn das war nicht Isanamis Art.
„Ich weiß nicht genau", meinte sie und deutete einen Gang entlang.
Mit einem Nicken ließ Travis die Meerjungfrau stehen und eilte den Gang entlang. Irgendwie hatte sich die Frau seltsam verhalten. Ob sie etwas wusste? Er fragte jede, die an ihm vorbei kam. In der Hoffnung, dass irgendjemand etwas wusste.
Sie alle beschrieben einen Weg, der ihn schließlich nach draußen in eine Art Garten führte. Hier sah es wunderschön aus, doch dafür hatte er kaum Augen. Zwischen den Korallen und Statuen suchte er nach Isanami.
DU LIEST GERADE
Unter Wölfen
RomanceIn Ascur herrschen die gefallenen Götter. Sie regieren über die meisten der magischen Wesen, doch nicht über das Wolfsrudel in Mondland. Dieses ist autonom, doch die Vampire greifen immer wieder an. Weil diese einen gefallenem Gott dienen, kommen di...